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Arties und sein Parador



Tal von Arán: Eine Welt jenseits der Zeit


Parador Arties

“Das Tal von Arán ist ein Tal, das nicht so reich ist wie sein
ganzjähriges Grün es erscheinen lässt, aber bewundernswert
ausgenutzt. Die großen Tannenwälder seiner bedeutenden
Hänge gedeihen sehr gut, die Wiesen haben eine dichte
Pflanzendecke, das Wasser berührt man mit der Hand, es
erfreut die Ohren mit seinem tiefen Rauschen... Die Bäume, die
an seinen Rändern wachsen sind von einer schlanken
Eleganz... Man ist beeindruckt von seiner Ruhe, der Ordnung,
der Qualität der Dinge des Tales“
Josep Pla


Die Landenge, durch die die Iberische Halbinsel mit dem europäischen Kontinent verbunden ist, ist sehr bergig, es erheben sich die Pyrenäen, unbewegliches Relief, dessen Alter man in Millionen Jahre misst. Ihr extremer Anstieg über der Ebene von Aquitania, den man am Nordhang wahrnimmt, fällt stufenförmig nach Spanien ab, mit einer Sanftheit gesättigt, die in den Tälern ausläuft.


Die eindrucksvolle Bergkette erhob ihr Profil so um das Tertiär, vor 50 Millionen Jahren, wenngleich ihr erstes Aufbegehren bereits bis zum Mesozoikum zurückreicht, als die Erde eine verlorene, von den Dinosauriern bewohnte, Welt war. Zur gleichen Zeit wie die Pyrenäen, erhoben sich die Rocky Mountains, der Himalaja und die Alpen. Damals gab es nur einen Kontinent. Der Urkontinent Pangäa teilte sich in zwei Teile: Europa und Afrika, die von da an getrennt in gegensätzliche Richtungen trieben, bis Afrika auf einmal seine Richtung änderte und zum Hinterteil Europas lenkte. Im versteckten Herzen des Mutterplaneten trieben die brüderlichen Kontinente aufeinander zu. Der alpine Ozean verschwand durch Subduktion und dann gab es kein Aufhalten der Kollision zwischen der afrikanischen und europäischen Kontinentalplatten mehr. Unter der scheinbar stillen Schneedecke erkennt man am Horizont welche mythischen Kräfte das Übereinanderschieben und die Hebung hervorriefen, die die Folge jener Kollision waren und die wir heute als die Pyrenäen kennen.


Die Merkmale der alpinen Wildheit werden in den gestutzten Gipfeln deutlich, in ihrer geselligen Gliederung ihrer Erhebungen, in der Vielzahl der Gipfel und in der Gegenwart aktiver Gletscher. Auge in Auge und in gegenseitiger Unbeweglichkeit, erfreuen sich der Reisende und die Berge am Gleichklang der Einsamkeit und der Krönung der Stille. Die tiefe Erosion, die das Auge überwältigt, dessen der sie beobachtet, die tiefe Ausgrabung der Täler, die die alten Gletscher hinterließen, die Erosion der Wasserläufe, all das ist das Werk der quartären Eiszeiten. Im „Valle de Arán“ hatte das Eis zu jener Zeit eine Dicke von 400 Metern; die Täler sind das Werk der Sonne, die das von der Kälte festgehaltene Wasser in vielfachen Strömen befreite.


Bei der Verfolgung einer jungen Gämse, dringt der Urzeitmensch in das Gebirge vor. Die Buchen, Birken und Eichen schützen ihn in der montanen Höhenstufe, aber je weiter er ansteigt, nimmt die Kälte zu und die ausharrende Vegetation geht in Wacholder und dicht bestandene Hänge mit Schwarzkiefer über. In der subalpinen Stufe, verweilt der Urzeitjäger wie hypnotisiert vom engelgleichen Weiß des Edelweißes, jener mystischen Blume des Schnees, im Schutz des Hochwaldes und dem beginnenden Frühling. Die Kelten dringen mit ihren Hünengräbern vor und so, wie die aus Granit geformten Gipfel in der Morphologie der Berge, so ist das Vordringen ihrer Kultur, holperig, kriegerisch, aber auch belebend und fruchtbar.


Unter den Schattierungen, die das sich entwickelnde Volk erlangt hat, stechen das Eisen des Schwertes, mit dem sie die Feinde zurückschlagen, und die Erde die sie zu bestellen erlernt haben, hervor. Als die Römer die versteckten Täler erobern, wir befinden uns bereits im 3. Jahrhundert vor Christus, bezeugen sie die Seltsamkeit ihrer Bewohner und ihre völlige Unähnlichkeit mit anderen iberischen Völkern. Das Leben der Menschen von Arán nimmt weiterhin seinen Kurs entlang der Schluchten und Pässe hinter den Herden, kaum berührt von der blühenden Arbeit des Imperiums, das seine Kommunikationswege bis hier hinauf verlängerte um Perpinyà mit Girona und Barcelona über die Via Augusta zu verbinden, und zu Zeiten von Pompeius, die Römerstraße, die das damalige Vetual, heute Vielha, mit Lérida, entlang dem Fluß Noguera Pallaresa verband. Die eröffnete Handelsstraße wird, nach dem Fall des Imperiums von den Barbaren und Westgoten genutzt, die sich dort ansiedelten, unter deren Vermächtnis man die ältesten christlichen Niederlassungen in den Ausläufern der Pyrenäen preisen muss; diese wurden als Beispiel religiöser Beharrlichkeit und oft als Basis für die Kirchen der folgenden Jahrhunderte verwendet.


Aber weder die mystischen Bestrebungen, noch das Verlangen nach Transzendenz, weder der irdische Widerwille, noch das genüssliche Zwinkern des Allerhöchsten, sind der Auslöser für die architektonische Blütezeit, sondern der Exodus ins Gebirge, Folge der arabischen Herrschaft, die alte Katalanen und christliche Emigranten aus dem Landesinneren verjagten. Lérida und Tarragona sind völlig von den Arabern beherrscht.


Romanische Inbrust


Die Zeiten des romanischen Glanzes nutzen die historischen Gegebenheiten, die die Existenz der beiden Katalonien begünstigten, das Alte und das Neue, die gräfliche Aufteilung und der Feudalismus. Ebenso entscheidend war das Bevölkerungswachstum: zusammen mit dem wirtschaftlichen Wachstum des 11. und 12. Jahrhunderts und einer Strukturreform der Kirche, mit der Annahme der römischen Liturgie und der Ankunft der benediktinischen Regeln, wurden die hohen künstlerischen Höhenerreicht, die uns die Romanik mit Einflüssen aus der Lombardei hinterlassen hat.


Das Gebirge Arties Die Eroberung von Tarragona erweitert den geographischen Rahmen, in dem die Grenzen des Neuen Kataloniens ausdehnt wurden. Nach der Eroberung kommt die Wiederbevölkerung, sowie der Bau von großen religiösen Gebäuden und den wichtigsten Städten. Man erspäht bereits die Kathedralen.


Das Gebirge war damals eine klare natürliche Grenze zwischen gegensätzlichen Kulturen, zwischen Ungläubigen und Christen. Aber das Tal, das den französischen Berghang der Pyrenäen sah, war bereits zu diesen frühen Zeiten anders. Die erste dokumentierte Referenz der administrativen Existenz der Kultur des Tales von Arán, finden wir in den ‚Vorschriften’ von Juan Francisco Gracia, im Jahre 1616. Dort wird die Existenz einer Truhe bestätigt, Aufbewahrungsort antiker Dokumente des Tales, die als Sitz die Kirche von Sant Miquel de Vielha hat. Der heutige Aufbewahrungsort des historischen Generalarchivs von Arán ist im Hause „Casa deth Senhor de Arros“, einem typischen Gebäude von Arán aus dem Jahre 1820. Der Hausrat, Ackergeräte, Juwelen, Geschirr, Musikinstrumente und andere kunsthandwerkliche Spuren, die man gesammelt hat, erleuchten den Fremden mit dem Wissen über die anthropologischen Eigenheiten dieser Minination, diesem großen Volk.


Die Täler wiederholen die Hinterlassenschaft auf den Lichtungen, das Gras der Wiesen ist beredsam, die Schafe besingen es. Wie damals, ist fast alles noch immer von Sonne, Mond, Tauzeit und Ernte bestimmt.


Außerhalb des Museums, das lebendige Volk mit seinen wieder entdeckten Riten und Gewohnheiten, weckt die wesentliche Verwurzelung mit seinen Vorfahren und die offenkundige Verknüpfung mit der Sensibilität der Cascogne.


Feuer und Liebe


Direkt zu Füßen des Paradors, den der Reisende sein Zuhause nennt, genauso wie in anderen Siedlungen des Tales, erneuert Arties durch das Feuer seine Liebe und Dankbarkeit für die Erde, die ihn ernährt. Es ist ein Ritus heidnischen Ursprungs, der seine fordernde Bestimmung der Fruchtbarkeit auf sämtliche Menschen ausdehnt, die hierher kommen und tanzen. Die Feierlichkeiten des Festes “Fiesta deth Taro”, kurz vor der Mittsommernachtswende, beginnt mit der Entwurzelung einer Tanne, der größten des Waldes, die sofort wieder vor der Stadt eingepflanzt wird, am Weg von Sacuma. Dort bleibt sie bis zur Nacht des 23. Juni, wenn sie gesegnet, verbrannt und bis vor das Haus des Bürgermeisters geschleppt wird. Das ist wahrscheinlich nicht die einzige Gelegenheit, bei der der Besucher sich an den Tänzern der Dörfer, mit ihrem jeweiligen lokalen Stil, ergötzen kann.


Der Parador Arties von Außen gesehen Die politischen Unbarmherzigkeiten zerren diese zu Katalonien gehörende Gesellschaft zu den Wellen des Mittelmeeres, verstärkt durch die Vereinigung mit Aragon, durch den historischen Vertrag des Jahres 1137. Das Bergmassiv wird damals zur nördlichen Grenze, die ihre politischen Unruhen zwischen der französischen und spanischen Krone sogar noch bis nach dem Dreißigjährigen Krieg im 17. Jahrhundert ausdehnen. Die Freundschaft mit den angrenzenden Völkern der Zivilisation des Tales von Arán ist jedoch eine unbestreitbare Tatsache und ihre Spuren werden in der Sprache des Aranes deutlich, eine Abwandlung der Okzitanischen Sprache, eine der verschnörkeltsten romanischen Sprachen.


Geographisch umfasst die Okzitanische Sprache eine Reihe von Dialekten im südlichen Frankreich und geht bist nach Italien und auf diese Seite der Pyrenäen. Im Mittelalter ist die hartnäckigste, gesprochene Sammlung von Mundarten die Verse der Troubadouren, die so singen:


Aqueres montanhes
Aqueres montanhes
Que tan nautes son,
M' ampèishen de véder
Mèns amors a on son.
Se cantes perque cantes
Cantes pas per jo
Montanhes coronades
Tot er an de nhyèu
Tain mautes e bères
Que vos pune eth cèu.
Naules se son nautres
Ja s`abaisharan
Es mies amoretes
Que s´apropaàn.


Während dem napoleonischen Imperium wird das Tal erneut französisches Territorium, dessen Inventar Arán im Bezirk „Hauté Gronne“ auflistet. Den auf der anderen Seite der Pyrenäen geborenen Ingenieuren verdankt dieses Gebiet auch den ersten Entwurf des Tunnels, der ein Jahrhundert später Form annimmt.


Bis zu den Zeiten der Industriellen Revolution, die in dieser Gegend eine touristische Revolution war, war die hier alltägliche Kultur, dank der immer rieselnden nachbarschaftlichen Brunnen, pluralistisch. Sie verlängerten und übertrieben das Mittelalter. Wenn auch das aus der Hochebene herausgehobene Gebirge ein, der Zivilisation und der Moral fremder, entlegener Altar war, so wiesen jedoch die Gipfel für den in seinem Schoss eingezwängten Eingeborenen noch weitere unglaubliche Mächte auf: Elfen, Hexen, Kobolde, umherirrende Jäger, Riesen, Göttersöhne und visionäre Heiler. Um ihnen entgegenzuwirken bevölkern diese Wesen die Wälder, Gipfel, Nächte, Winde und die gemeinsame Erinnerung der Dorfbewohner.


Das Gebäude Ein ständiger dichter Nebel aus Legenden hat die geologische Realität, die tektonische Wahrheit der Pyrenäen und ihr Antlitz so lange verzerrt, bis man schließlich im Jahre 1973 die endgültige Karte veröffentlichte, die die Gebirgskette völlig durchleuchtet und unter anderem mit der Lüge Schluss machte, die behauptete, dass die Pyrenäen zwei unterschiedliche Bergketten wären, die sich im „Valle de Arán“ kreuzten. Aber das scharfe Relief der Gipfel des Aneto, Tuca de Mulleres oder Pico de Russel, alle über 3000 Meter hoch, erhielt man nicht plötzlich, sondern Schritt für Schritt, Karabinerhaken für Karabinerhaken, mit der Kraft des Verstands, dem Schub des Willens und dem Irrsinn beim Unheil der Kälte nicht aufzugeben. Noch bevor die Herausforderung der Berge modern war, waren die heilenden Kräfte des Wassers, die dieses harte, unerwünschte Relief zeichneten, begehrenswert um bestimmte Schmerzen zu lindern und dadurch riefen sie die erste Touristenwelle hervor. Später dann, so auf halbem Weg zum europäischen Bewusstsein, das die Erkundung der Alpen geweckt hat, begannen die Tausend Gipfel des Bergmassivs Ameisen zu beobachten, die an ihnen hinaufstiegen. Lassen wir einmal Peter I. den Großen außer Acht, dem man den Titel des Ersten „Pyrenäisten“ zugedacht hat und der, wenn man der Legende Glauben schenkt, einen Drachen in Canigó tötete. Die ersten ernsthaften Annäherungen an die Bergwelt gehen bis auf das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts zurück, in eine Epoche, in der man mineralogische Klassifikationen durchführte und der „Monte Perdido“ erobert wurde. Die Gipfel, die diese Täler beherrschen, behielten ihre Einsamkeit noch ein paar weitere Jahrzehnte für sich, genauer gesagt bis zum Jahre 1842, als Tchihatcheff und Franqueville den Aufstieg zum Aneto in Angriff nahmen. Aber letztendlich ist es der unvergänglicher Abenteurer H. Russel, der nach seinen Reisen durch Sibirien, China, Japan und Australien, dem aranesischen Teil der Pyrenäen ihren Tribut zollte und zahlreiche Schriftstücke von zweifelhaftem wissenschaftlichem aber unbezweifeltem literarischem Wert zurückließ und der was die Lyrik betrifft, die Eroberung dieses Gebirges am besten beschreibt:


„Selbst wenn meine Forschungen unbrauchbar für die Wissenschaft waren, - bekannte der Poet seiner Nachwelt – so bereue ich nichts...: so seien die Stunden und Jahre, die ich in dieser erleuchteten Bergwelt verbracht habe dreifach gesegnet.


Wie könnte ich sie bedauern, wenn ich doch in der heiligen Einsamkeit der Berge gelernt habe vor Gott zu erzittern, diejenigen zu vergessen, die mir Schaden zugefügt haben und mein allzu aufgewühltes Herz zu beruhigen, damit ich für lange Zeit unter den Menschen glücklich sein kann?“Eineinhalb Jahrhunderte Bergsteigertum später und aufgrund der wertvollen kartographischen Arbeiten der unermüdlichen Pioniere, bewahren die Pyrenäen bereits keine Geheimnisse mehr, jedoch behüten sie noch immer unangetastet ihr Mysterium.


Die Landschaft des Paradors Im Gegensatz zu anderen großen Gebirgen, wie den Alpen oder dem Himalaja, unwirtliche Gebirge, bewahren die Pyrenäen, und das ist eine weit verbreitete Meinung unter den Helden die sie schützen, wie kein anderes Gebirge seine menschliche Wärme; seine Besteigung ist anbetungswürdig und entschädigt für die geschmacklose Willkür der eisigen Winde, nach jedem Tag mit einem Glas Wein, einer freundschaftlichen Tafel und der freundlichen Aufnahme durch die Einheimischen. Von unten ist der Berg ein Hügel, der ins Tal übergeht und nur dort, weit weg, befindet sich das überwältigende Gebirge aus Granit und Schiefer des Naturparks, das vor ungefähr zweihundert Millionen Jahren aus dem Meer, das diesen Ort bedeckt hatte, aufgestiegen ist. Das sanftere Relief ist das Ergebnis der Feinarbeit der Erosion durch die großen Eismassen während der verschiedenen Eiszeiten. Heute, nachdem sich das Eis zurückgezogen hat, spielt das Wasser die Hauptrolle, das Seen und die so typischen Hochgebirgsmäander bildet, die dem Naturpark „Aigües Tortes“ seinen Namen geben. Das Phänomen kann in seiner besten Ausbildung auch deutlich an den Flüssen San Nicolau und Aiguam beobachtet werden. Von den beinahe 300 Karseen, die die Gebirgsfalten im gesamten Gebiet bedecken, befindet sich etwa die Hälfte in diesem geschützten Bereich, dem einzigen Nationalpark Kataloniens. Die restlichen Wasseransammlungen sind temporäre Feuchtgebiete, die gegen Ende des Sommers austrocknen.


Ihre Bewohner? Regenbogenforellen, Grasfrosch und der sinnbildliche Pyrenäen-Gebirgsmolch. Aber der Besucher bleibe aufmerksam, denn es kommt nicht selten vor, dass eine autochthone Wasseramselart, die gerne taucht, die Wasseroberfläche durchbricht. Hier schwimmt auch gerne die Stockente und mit weiten Flügelschlägen bewegt sich der Graureiher durch die Luft. Wenn der Reisende bis zur Abenddämmerung ausharrt, ist es möglich, dass er sich an der unglaublichen Bisamspitzmaus und dem nicht weniger prächtigen Fischotter erfreuen kann, die sich in der Dämmerung baden.


Durch das romanische Tal des Arán


Wenn er nach Arties kommt, braucht der Reisende nicht lange bis er sich mit den Straßen vertraut macht. Es ist ein gefälliges Dorf, das den Fremden freundlich aufnimmt. Im Parador unterzukommen, erfüllt denjenigen, der dort wohnt mit der Landschaft der Pyrenäen, insbesondere bei Sonnenuntergang, wenn die Berge und der Glockenturm das Gold des Westens horten. Wir sind in einer Höhe von 1.144 Metern, in der Stadt, die der Sommeraufenthalt des Abenteurers und Eroberers Gaspar de Portolá war, dem wir die Entdeckung des Oberen Kaliforniens verdanken.


Vom Dachgeschoss aus rufen uns diese beiden Spitzen, die des Turms von San Juan und die des Gipfels Montardo. Der Weg, der uns durch die romanische Sammlung von Bauwerken in dieser Berglandschaft führt, ist verflochten mit steiler Landschaft und natürlichem Reichtum, außerdem folgt er der folgenden Route. Das Gebirge, mit Sicherheit im Norden, Richtung, auf die die Fremden ihren Kompass ausrichten, lässt sich am besten erobern, wenn man bereit ist zu wandern und nicht vor den Höhen zurückschreckt. Der Granitberg, den man am Ende des Varties ausmacht, erreicht nicht die 3000 Meter. Sein Aufstieg führt den Wanderer durch Schwarzkiefernwälder, Seen und Bergpässe, bis hin auf den herrlichen Gipfel, der nach Süden schaut, nur verdeckt durch den „Punta Alta“. Die Anstrengungen werden mehr als belohnt, aber es ist unumgänglich den Ausflug auf zwei Tage aufzuteilen. Man muss unbedingt in einer Berghütte übernachten.


Zurück zum Parador, das edle Haus, das uns beherbergt, hat, wie der Gast sicherlich bereits bemerkt hat, einen prächtigen Turm aus Stein und Schiefer, sowie eine kleine Kapelle, als Reste dessen, was er einmal war. Der Reisende muss direkt hier in Arties die Kirche von San Juan besuchen, ein sehr schönes Gebäude mit drei Schiffen, mit überwölbter Decke, die am Kopfende ihrer Seiten die Dekoration ihrer lombardischen Bögen bewahrt. Sie ist romanischen Ursprungs, aus dem 13. Jahrhundert, später (1385) wurde sie im gotischen Stil reformiert und erweitert. Es lohnt sich die beiden Tore anzusehen und auch hinein zu gehen, um die Wandgemälde des Altars zu betrachten. Heutzutage ist die Kirche eingerichtet um einen Ausstellungssaal unterzubringen.


Die Straße folgt spielerisch dem Fluss Garona, überquert ihn, bis hin zu den sogenannten französischen Brunnen („Fuentes Franceses“). Garós, noch immer in einer Höhe von über 1.000 Metern, hat eine bedeutende Menge an Sommerhäusern im lokalen Baustil. Ein gutes Beispiel davon findet sich am Platz „Plaza de Garós“, wo das eindrucksvollste Haus dieses Stiles zu finden ist, ein typisches Haus aus Arán mit mehr als 700 Jahren, das sogar eine Medaille für touristischen Verdienst erhalten hat. Die Pyrenäen sind sein Architekt, genau wie bei den Nachbarhäusern, die alle dicht gedrängt sind gegen die Kälte, bedeckt mit steilen Giebeldächern, rund um einen zentralen Innenhof, der die Familie verbindet. Natürlich gibt es auch in Garòs eine Kirche, und zwar mit bedeutenden romanischen Elementen, genau wie der Nachbarort Casarih, wo der Reisende bei seinem Aufenthalt ebenfalls edle Häuser finden kann. Betren ist reicher an Bevölkerung und touristischem Angebot, hierher kommt man auf der Straße in Richtung Osten. Hier machen die dichtgedrängten Häuser Platz für den Hauptplatz und zwei Kirchen, die von Sant Sadurní, aus dem 12. Jahrhundert, reformiert im 16. Jahrhundert und die Pfarrkirche von Sant Esteve, die einstimmig zu einem der schönsten und komplettesten Komplexe der kirchlichen Architektur des Tales gezählt wird. Man betritt die Kirche durch das gotische Tor, mit Figur im Hochrelief, im Inneren bewahrt der Tempel ein Taufbecken mit heiligen gemeißelten Pflanzen.


So gelangen wir nach Vielha, der Hauptstadt des Tales, das bereits in der Antike bekannt war, aufgrund seiner privilegierten Lage und dem mystischen Tunnel, der die Felsen bis zum oberen Ribagorça öffnet. Der Reisende wird keinen besseren Ort auf seiner Route finden um einzukaufen, daher ist jetzt genau der richtige Moment um sich mit allem notwendigen einzudecken. Die Pfarrkirche von San Miqueu, sticht durch ihre überragende Anwesenheit, als das wichtigste Gebäude hervor. Die Siedlung entlang des Flusses Nere, birgt auf ihrer Allee noch weitere architektonische Schönheiten, wie den Turm „Torre de Santesmasses“, die Häuser von Co de Rodes und Co de Fedusa, sowie das lokale Museum „Muséu dera Val d’Arán“.


Landkarte das Paradors Vom Inneren der Halbinsel gelangt man durch den Tunnel bis nach Biela, und zwar leise, um die vielfältige Fauna nicht zu erschrecken, die hier im Naturpark von „Aigües Tortes“ ihr Paradies findet. Diesen Weg haben Jahrhunderte lang die Hirten gemacht, ohne die technologische Hilfe des Tunnels oder der asphaltierten Straßen, sondern über die beschwerlichen Pässe, um Jahr für Jahr durch ihre transhumante Lebensweise mit ihren Herden von den winterlichen Bergen zu fliehen. Wenn das Wetter wieder günstig wurde, trieben sie die Herden wieder auf die Bergweiden zurück, nicht ohne sich zuvor nach Tälern und Bezirken geordnet an einer Einsiedelei zu treffen, vor der ein Geistlicher die „Schafsmesse“ feierte, wobei jeder Hirte alles daran setzte, dass seine Tiere durch ihr blöken ihre Teilnahme kundtaten. In der Pfarrkirche von Vielha ist der bedeutendste bunte Holz-Christus der Romanik untergebracht, der ursprünglich mehr als zwei Meter groß war. Es ist interessant seine Fabrik „Dera Lan“ zu kennen, die den einstigen Höhepunkt der Textilindustrie bezeugt, die an diesem Ort in kleinem Maßstab bestand. Die Türen des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert sind für den Besucher geöffnet.


Bleibt noch Vielha zu verlassen, um sich am Naturpark zu erfreuen, wenn es dem Reisenden so gefällt, wenngleich es besser wäre zu früher Stunde dorthin zu gehen um den maximalen Nutzen aus dem Sonnenschein zu ziehen. Wenn der Reisende im Gegensatz dazu es vorzieht, weiter auf der vorgeschlagenen Route durch die Romanik der Umgebung zu bleiben, dann erreicht er nach kurzer Fahrtstrecke die nahe beieinander gelegenen Orte Cassau und Gausac, von denen der Eine eine romanische und der Andere eine gotische Kirche aufweist. Bereits mit dem Vorsatz nach Artíes zurückzukehren, erreichen wir, wenn wir über die Nationalstrasse N230 durchs Gebirge weiter gehen Guarbes und Arngo, dort kommen wir rechter Hand zu einer engen Straße, die nach Vilac, Mont und Montocarbau führt. Die Höhenlage von Vilac, das wir am Ende des Tales erspähen, spricht für die strategische Bedeutung seiner Verteidigungslage. Es gibt Überlieferungen von der Existenz zweier prächtiger Verteidigungstürme, ebenso vieler Kirchen und einer Burg. Die Herrschaftssitze, die Türsturze und die eindrucksvollen Balkone erneuern das Lob seiner guten herrschaftlichen Zeiten.


Die Romanik, die in seiner Kirche San Feliu überdauert, ist auch der Aufmerksamkeit wert, jedoch ist es in ihrem Inneren, wo man die rätselhafte Botschaft entschlüsselt, die Steinmetze, Bildhauer und gelegentlich Mönche und Laienbrüder in den Feuerstein des Taufbeckens gravierten. Dort leben eine geflügelte Bestie und eine nackte Schöne zusammen. Ihre allegorische Bedeutung entgeht uns. Was Mont und Montcorbau, die nur wenige Kilometer voneinander entfernt sind, angeht, so bedanken sie sich für den Besuch, in dem sie dem Fremden ihr Besitztum, mächtige Kirchen und herrliche Ausblicke, zur Verfügung stellen.


Erneut auf der Nationalstrasse, gelangen wir bald nach Betlan, die Abzweigung die wir direkt am Fluss Varradós nehmen müssen, führt uns bis zu seinen Quellen, wobei die Orte Vielha und Arròs den Rückweg schmücken. Auch sie haben ihre gotischen Kirchen und romanischen Taufbecken. Die größte Attraktion der Gegend entspringt, fließt, springt, fällt beim auftauen und bildet Wasserfälle. Der berühmteste dieser Wasserfälle, mit beinahe 25 Metern Fallhöhe, findet der Reisende zweifellos oben im Wald von Barrados, wenn er über die Brücke des Arròs fährt und eine bezeichnete Schotterpiste in die Berge nimmt.


Bevor wir nach Artíes zurückkehren und uns mit dem Ausblick über den Montardo erholen, verbleiben noch die Dörfer von Bagergue, Unya und Salardu, ganz in der Nähe der Gletscher der Maladeta, einem der letzten aktiven Gletscher der Pyrenäen.


Geschmack einer mächtigen Tradition


Die Küche der Pyrenäen des Arán, ist weder die katalonische Küche, noch die baskische oder die französische, die in ihren Abwandlungen am nächsten kommen. Es ist weder eine mediterrane Küche, noch eine völlig atlantische: es ist eine Gebirgsküche, was bedeutet, dass sie reich an Geschmack und Kalorien ist, so wie die Rauheit und das Klima es erfordern, und so wie es das schroffe Relief rät. Bei diesen Gerichten, die dem Reisenden helfen sich an die Umgebung anzupassen, bemerkt man die Vorherrschaft des Wildes, die üppige Verwendung von Gewürzen und den Gehalt der Soßen.


Das moderne Restaurant In den Häusern von Arán, stützt sich die noch gültige Esstradition auf die Schweineschlachtung, die Pflanzen der Wälder und Wiesen, wie etwa die sehr geschätzten Pilze, sowie weniger häufig auf Rind- und Lammfleisch, das für Feste gegrillt wird. Zu den mit der Iberischen Halbinsel gemeinsamen Wurstsorten gesellt sich noch die typisch katalonische „Botifarra crua“, die je nachdem wo man ist auch „llonganissa“ oder „Seques“ genannt wird und mit Familienmischungen gewürzt wird um den Winter zu überstehen. Ebenfalls zur Überdauerung und Milderung der Kälte, bereitet man dem Gast eine köstliche Zunge zu.


Durch die unwiederholbare Isolierung und Verbindung mit dem französischen Teil des Tales, das wir behandeln, kommt es zu einem gegenseitigen Austausch der Vorliebe für Pastete („Paté“), ohne die Crepes zu vergessen, oder aber den weniger feinen und von der Schäferkultur herkommenden „Cofitatj“, Gericht, das je nach dem das Rind- oder Lammfleisch mit einer Decke aus Fett zudeckt.


Die Lobby des Paradors Wenn der Fremde an der Tafel eines Restaurants eher Wild in seinen verschiedenen Stilrichtungen bevorzugt, dann gibt es hier vor allem Gämse und Wildschwein, die die größten Säugetiere aus der Umgebung sind und die Wälder der mediterranen und montanen Höhenstufe bevölkern. In den Pyrenäen verschmeckt man ebenso Suppen und „Escudelles“. Manche ziehen ein Gericht mit einem einzigen Gang vor, ein gegrilltes Schwein oder Lamm, oder einer dieser Schmortöpfe nach Art des Hauses, zusammen mit Brombeeren und den äußerst begehrten „Ceps“, welches die von den Gastronomen am meisten verehrte Dickröhrlingsart (Pilzart) der diesseitigen und jenseitigen Kochstellen ist. Die Fischarten, die auf den Tisch kommen, stammen aus den Flüssen, wobei es sich meist um Forellen handelt, die das Wesen der starken Ströme aus dem Schmelzwasser in sich haben, aber auch ruhige Bewohner der spektakulären Karseen sind.


Zu den Nachtischen zählen Käse, Himbeeren, und der die Liköre aromatisierende Enzian, sowie die Nüsse. Ein Gläschen „Cassis“ (schwarzer Johannisbeerlikör), „Ratafa“ oder „Aigua de nodes“ ist ein unschätzbares Vergnügen und ist perfekt für die Verdauung.


DAS GEHEIME REZEPT


HÜLSENFRÜCHTE DER BERGE


Das geheime Rezept, das wir zum Auftakt empfehlen, basiert auf der „Olla Aranesa“: Man benötigt:


Rinderknochen, Schweinerücken, _ kg Huhn, _ kg Hähnchen, Schinkenknochen, Ochsenschwanz oder Ente, Karotten, Weißkraut, Kichererbsen, weiße Bohnen, eine kleine Tasse Reis, mittlere Fadennudeln, schwarze Blutwurst, 100 g Schweinefleisch, 100 g Rindfleisch, 1 Ei, Petersilie, Knoblauch und Brotkrumen.


Es wird wie folgt zubereitet: Man hackt und mischt das Fleisch, man gibt das Ei, Knoblauch, etwas Pfeffer, Salz und Brotkrumen dazu, bis man eine möglichst perfekte Kugel formen kann. Sie bleibt fest und wird in Mehl gewendet, was den sogenannten „Bolo“ ergibt. Anschließend wird dieser angebräunt und beiseite gestellt. Dann nehmen wir das restliche Fleisch um eine Fleischbrühe herzustellen, der wir beim ersten aufkochen den „Bolo“ hinzugeben.


Dies lassen wir bei kleiner Flamme ein paar Stunden köcheln. Dann geben wir das Gemüse, die weißen Bohnen und Kichererbsen, die extra gekocht wurden, hinzu und eine Stunde später den Reis, die Blutwurst und die Fadennudeln. Das Gericht muss kaum noch 15 Minuten kochen bevor wir es dann in einer Schüssel servieren können.


CIVET


Der “Civet” ist ein weiteres Relikt der kulinarischen Tradition, köstlich als Hauptgang, von dem wir die Zutaten preisgeben: 4 kg Wildschweinfleisch, Karotten, drei Knoblauchknollen, Zwiebel, Rotwein, etwas dunkle Schokolade, Thymian, Lorbeer und Petersilie. Und hier ein paar Hinweise wie man ihn zubereitet: es ist wichtig mit dem Werkzeug zu beginnen, einem Tontopf. Hier wird das zuvor angebratenen Fleisch in halb Wasser halb Wein gekocht. Das Fleisch wurde zuvor mit der gehackten Zwiebel, Knoblauch und Karotten angebraten, die man dazugibt und zusammen mit der Schokolade mitkocht. Je kleiner die Flamme ist, desto besser, für die verwendete Fleischmenge muss das ganze einen Arbeitstag lang kochen. Man kann noch etwas Zucker dazu geben und mit Salz abschmecken. Er wird im Tontopf serviert.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar