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Gredos und sein Parador


Surprising Geography and remote History


“...Die Lagune von Gredos ist eine riesige Niere
voll klarem und gut gefiltertem Wasser; mit so schönem
und reinem Wasser, dass man Lust bekommt, es zu trinken...“
Camilo José Cela

Parador Gredos von vorn Nebukadnezar, der biblische König Babyloniens, kam bereits hierher, wenngleich man nicht genau weiß, wie. Er gründete die ersten Siedlungen und Städte im Schutz des Friedens und des Reichtums, den diese Gebirge damals bewahrten. „...tief verborgen quollen aus diesen Bergen in der Nähe des Wassers nicht allzu große Steine hervor, die noch mehr glänzten als die alles überstrahlende Sonne; sie waren an Orten versteckt, die nur die dort bereits ansässigen Ziegenhirten kannten...“


Deutlich später kamen die von den Römern als Vettonen bezeichneten keltischen Stämme, die eher widerspenstig als wild waren. Sie lebten von der Weidewirtschaft, der Jagd und der Fischerei in befestigten, nicht allzu großen, jedoch durch Mauern aus großen Steinen einfallsreich geschützten Keltenlagern. Auf ihre Art waren sie kriegerisch und religiös. Sie verehrten mystische Gegenstände oder die für ihren Lebensunterhalt notwendigen Tiere. Sie schnitzten wilde Tiere - Eber oder vielleicht auch Stiere - die noch immer auf diesen Weiden grasen.


Sie kannten den hin- und hereilenden Hannibal aus nächster Nähe, manchmal war er vor und manchmal hinter seinen römischen Feinden, bis schließlich ein gewinnbringender, später brüchiger Friede geschlossen wurde. Als die Legionäre auf der Suche nach Metallen, Sklaven, Pferden und vielem anderem die Silberstraße bauten, war diese für sie von unschätzbarem Wert. Sie hatten gerade die Eingeborenen von Candeleda befriedet; sie hatten bereits Viriatus entblößt, den Freischärler, der in Candelario sein Hauptquartier hatte. In Béjar errichteten sie ein permanentes Lager und eine befestigte Stadt, die stolz edle Familien des Imperiums aufnahm. Sie hatten noch genügend Zeit, um sich in den Kurhäusern von Montemayor der Hygiene und Gesundheit zu widmen. Die dortigen wundersamen Heilwasser stehen noch immer den modernen und erschöpften Reisenden zur Verfügung.


Ziegen im Gebirge von Gredos Drei lange Jahrhunderte lang waren diese Gebirge in der Hand des Islam, wenngleich er keine deutlich erkennbaren Spuren für den Reisenden hinterließ. Jaraíz, Jarandilla und Ambroz sowie später auch Plasencia waren jedoch berühmte Städte. Vor allem aber auch Granadilla, heute ein Eiland, das von den vermutlich noch voranschreitenden Wassern eines künstlichen Sumpfes verschont blieb. Es beherrschte ein mächtiges und ausgedehntes Gebiet.


Der „ungläubige“ Almazor, der berühmteste und gefürchtetste Heerführer seiner Zeit, hinterließ seinen Namen für immer auf dem gebieterischen und beherrschenden Gipfel von Gredos. Die recht vertrauenswürdigen Chroniken berichten, dass sich der berühmte Maure auf seinen Eroberungsraubzügen von diesen Felsen voll mysteriöser Bedrohungen gestört und eingeschüchtert fühlte. Die Ziegenhirten nannten diese Berge „Greos“ (Schreie), wobei sie sich auf die Klageschreie einer schönen, blonden und edlen Nymphe bezogen, die von Zeit zu Zeit wie geisterhaftes Getöse zu hören waren. Sie war eine verzauberte Gefangene im tiefen, dunklen Wasser eines Sees, der dort in der Höhe von Drachen bewacht wurde.


Bernaldo de Quirós, Chronist der süßen 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, berichtet, dass sich der furchtlose Almanzor von einigen seiner gefangenen Ziegenhirten bis zu jenem See führen ließ, um der schönen Nymphe zu Hilfe zu eilen: “... jedoch wartete der siegreiche Maure vergeblich auf das rätselhafte Wehklagen des Sees. Damit er nicht enttäuscht würde, entschieden sich die Bergleute dazu, die Chöre der in den Felsspalten schlafenden Echos zu wecken, indem sie mit tiefer Stimme, die Hände zum Sprachrohr geformt, einen einstimmigen, wilden Schrei gegen die schwarze Felswand warfen. Der Berg antwortete, als ob er zerreißen würde. Bis zu sieben Mal und sogar öfter wiederholte das Echo aus dem Jenseits den barbarischen Schrei...“


Der Siegreiche erlitt eine derartige Verwirrung und Verstörtheit, dass er seinem Pferd die Sporen gab, bis er oben auf dem höchsten aller Gipfel war. Seit damals und bis in alle Ewigkeit werden der Felsen und der runde Gletscher der Lagune „Platz des Mauren Almanzor“ („Plaza del Moro Almanzor“) genannt.


Damals war dieses Gebiet weder richtig maurisch noch christlich: Es gab ein mühseliges Zusammenleben, immer im Grenzbereich, aber dennoch entstanden hier Dörfer und Städte im Schatten der Riten und Gebräuche, die die Moscheen, Kirchen und Synagogen vorschrieben.


Fast gegen Ende schließlich übernahm Ferdinand I. die Herrschaft in diesem schwierigen Gebirge, ohne viele Taufen vorzunehmen. Er brachte eher altmodische als alteingesessene Christen aus anderen, nicht so verrufenen Gebieten des Nordens hierher. Er überhäufte sie mit Privilegien und Sonderrechten.


Toledo war lange Zeit die mächtigste und einflussreichste Hauptstadt all dieser und anderer Gebiete, es war das Reich von Al-Mamún, bis es für immer von Alfons VI. erobert wurde. Die arabischen Gemeinden wurden christlich, zweckmäßig und opportunistisch zwischen den edlen und kämpferischen Rittern aufgeteilt: Die López Dávalos, die Beltrán de la Cueva, die Álvaro de Luna, die Álvarez de Toledo, das Geschlecht Casa de Alba u.a. waren ab dem 12. Jahrhundert Herren über Plasencia, Piedrahita, Guisando, Barco, Cebreros, Arenas...


Die schöne Umgebung des Paradors Vielerlei Orte lassen sich von diesem „Rückgrat des Almanzor“ (Unamuno) aus erkennen, das dem baskischen Metaphysiker in Salamanca erstaunlich gut zu der unerschrockenen Diagnose verhalf: „Wie weit ist doch Kastilien!“ Nach sturer, aber gemächlicher Christianisierung brauchten diese Gipfel andere, modernere Eroberungen voll angenehmer Erholung, Abenteuer und erfreulicher literarischer Tätigkeiten, jedoch nie ganz ohne Mysterium und Legenden. Aber bald schon legte der berühmte Kodex des Papstes Kalixt II. unfehlbar den Ursprung der Lagune fest, als Kaiser Karl der Große hierher kam, um die mythische Stadt Lucerna zu erobern. Der mächtige und bis dahin unbesiegte Kaiser musste den Apostel Santiago um Gnade anflehen. Und das Wunder geschah: „die unbesiegten Mauern von Lucerna fielen in sich zusammen, erschüttert von einem starken Erdbeben. Die Erde erhob sich in feurigen Granitwellen gen Himmel, die langsam abkühlten und zu eindrucksvollen, schroffen Gebirgen erstarrten. Und damals entstand weit oben ein sehr dunkler See, in dem sehr große und schwarze Fische schwammen...“ So blieb das phantastische Lucerna vielleicht für immer unter dem Wasser dieses Sees begraben.


Heute noch kann der misstrauische Pilger ehrerbietige Berichte von manchen Alten aus Ávila hören, so wie diesen, der dem reinen Madoz zu Ohren kam: „...dort leben die komischsten Klabautermänner oder Wichtel; dort gibt es auch Hexen und Geisterbeschwörer, die täglich die eigenartigsten Schauspiele darbieten, ohne dass die Lächerlichkeit und die Absurdität dieser Vorgänge ausreichen würde, um die Befürchtungen jener Einheimischen auszurotten, die allem, was vom See herkommt, mit einer panischen Angst gegenüber stehen ...“.


Und selbst noch in der Umgebung von Hoyos de Espino, am Pass von Pico, oder auf dem Weg von Barco nach Piedrahita will man den Reisenden davon überzeugen, dass der geheimnisvolle See einen Geheimgang besitzt, der ihn direkt mit dem Meer verbindet, ohne die Notwendigkeit, seinen Verlauf mit dem des Flusses Tormes zu teilen, der hier in der Nähe entspringt.


Der erste Entdecker dieser Gebirge war George Borrow, als er hier vorbei kam, um seine berühmte Bibel zu verkaufen: „... in ganz Spanien gibt es kein anderes Gebirge wie dieses, mein Herr; es hat seine Geheimnisse und Mysterien. Man erzählt sich viele eigentümliche Dinge von diesem Gebirge und von dem, was in seinen Tiefen verborgen liegt. Viele haben sich in ihm verirrt. Man erzählt sich, dass es tiefe Seen gibt, in denen Monster hausen, oder etwa dicke Schlangen, die länger als eine Kiefer sind, und Seepferdchen, die manchmal herauskommen und tausend Dinge geräuschvoll zerschlagen...“.


Parador außergewöhnlicher Landschaften und edler Landsleute


König Alfons XIII. war der große Förderer des Kletterns und Wanderns in diesen noch immer erstaunlichen Gebieten. Kaum hatte das 20. Jahrhundert begonnen, als es die erste Königliche Jagd gab, bei der der begehrte iberische Steinbock geweiht, heilig gesprochen und geschützt wurde, sehr zum Neid von reichen Wilderern und Schiebern. Die Chroniken berichten, dass seine Majestät bei einer dieser Jagden zwei Hornböcke mit einem einzigen Schuss erlegte, sie verdeutlichen jedoch auch, dass der eindrucksvolle Erfolg auf die virtuose Karambole des königlichen Projektils zurückzuführen war.


Die Gesamtansicht des Paradors König Alfons und sein Gefolge mussten bis zum Gasthaus „Venta del Obispo“ gehen, wo sie eindrucksvolle mechanische Erfindungen namens Automobil erwarteten. Zweifelsohne führten sie sich das eine oder andere Glas Wein, begleitet von exzellenter Paprikawurst („Chorizo“) zu Gemüte; der Reisende tut gut daran, dies nachzuahmen.


Dem rauen Weg und der Schönheit des Gebirges ist es zu verdanken, dass er sich entschloss, hier in der Nähe von Navarredonda eine königliche Jagdhütte zu errichten. Seine Majestät konnte nicht ahnen, dass er damit den ersten „Parador de Turismo“ eingeweiht hatte. Aber in der Tat ist die Hütte die erste und bedeutendste Anlage des Parador-Netzes, das Ergebnis einer königlichen Laune von Alfons XIII. Mit jägerischem Instinkt und Berufung wählte der Monarch diesen Ort, um hier ein Rast- und Gasthaus sowie einen Ruheort für seine Jagdausflüge zu errichten.


Es war im Jahre 1926, als seine königliche Majestät entschied – nach nicht wenigen Zweifeln und der Erwägung mehrerer Alternativstandorte – genau hier den ersten Parador errichten zu lassen, der dann recht bald zur Keimzelle des spanischen Netzes der Parador-Hotels wurde.


Jahre später kam José Antonio Primo de Rivera nach Gredos und direkt zu diesem Parador, um in der Peña Histórica die Partei Falange Española zu gründen.


Und wiederum Jahre später, 1978, beherbergte dieser Parador die sieben verantwortlichen Verfasser der endgültigen Fassung des spanischen Grundgesetzes („Constitución Española“) unter der königlichen Herrschaft von Juan Carlos und mit dem Entwurf der Verfassung in der Hand.


In dieser bewaldeten Umgebung wurde allen Spaniern ein hoffnungsvoller, jedoch auch unsicherer demokratischer Horizont verheißen. Monate berechtigter Zweifel vergingen noch, bis der angeblich unbestreitbare „Boletín Oficial de las Supremas Cortes“ mehr als tausend Berichtigungen verschiedenartigster Ideologien und alter Wertvorstellungen vornehmen wollte und auch konnte.


Der Fremde sei daran erinnert, dass genau hier, im so genannten Saal der Ruhe („Salón del Silencio“) die bedeutendsten Köpfe die äußerst schwierige und endgültige „Constitución Española“ beschließen würden. Das Jahr 1978 floss wie ein Wildbach dahin, in die Enge getrieben von unzähligen Ängsten und glücklich gelösten Zweifeln. Es war also hier in diesem nicht ohne Grund „Saal der Ruhe“ genannten Raum, wo man debattierte, diskutierte, stritt und schließlich das spanische Grundgesetz beschloss, das seitdem ganz Spanien mit all seinen Gegensätzen regiert und lenkt. In eben diesem Saal setzten sich die patriarchalischen Köpfe von gemeinsamem und unbestrittenem Ansehen zur Diskussion zusammen, in einer unerlässlichen Atmosphäre der Toleranz auch an den Rändern und mit allem Respekt für alle denkbaren Ideologien.


Es ist fast sicher, dass keine Ruhe herrschte; noch sicherer aber ist, dass Toleranz herrschte...


Der Saal hörte die vermeintlich so unterschiedlichen Meinungen von Fraga Iribarne, Gregorio Peces Barba, Gabriel Cisneros und Herrero de Miñón, von Jordi Sole Tura, José Pedro Pérez Llorca und Miguel Roca Junjent.


Der Parador mitten in der Natur In diesem ersten Parador gibt es ein Andenken, das er zu Recht und stolz zeigt: Um dieses Ereignis auf angemessene und vernünftige Weise festzuhalten, haben all die Politiker der Toleranz und Nachgiebigkeit eine frühe Ausgabe des aktuellen Grundgesetzes unterschrieben, die dem Besucher zur Verfügung steht.


Nach vielen Wirren, Abenteuern, Wagnissen und Missgeschicken ist dieser Ort heutzutage fraglos ein bevorzugtes Ziel für ein vielschichtiges und gelehrtes Kollektiv. Eine Vielzahl weltoffener Besucher nähert sich aus den vielfältigsten Gründen und Interessen diesen schroffen Bergen von Almanzor: Wegen seiner einzigartigen Natur, wegen seines ebenso harten wie angenehmen und gesunden Klimas, wegen seiner berühmten und einsamen Orte für Spaziergänge und Ausflüge, für die es ein kaum vergleichbares Angebot gibt: Orte mit ethnographischen Relikten, lebendigen Zeugnissen, die prähistorische Zivilisationen und Kulturen im Vorbeigehen oder während ihrer Siedlungszeit hinterließen.


Diese fruchtbaren Ebenen und eindrucksvollen Gipfel sind eine eigentümliche Mischung aus Geschichte, Landschaften, launischem Klima (manchmal angenehm, manchmal unbarmherzig), häufig mit zornigem Leiden... Jedoch mit fruchtbarem Ergebnis: Trockene, kalte Winter mit häufigem Sonnenschein. Wenn der Reisende im Frühling kommt, ist es durchaus möglich, dass das Thermometer einige Grade unter Null anzeigt. Der Frühling bringt oft so herrliche Sonnenauf- und -untergänge, dass sie bereits künstlich wirken: Mit einem unbeschreiblichen Lichteinfall zwischen den Gipfeln und Wiesen, die wie gelbe, in süßes Aroma eingehüllte Ginstermeere erscheinen...


Windige Herbste, mit unbändigem, trübem Licht, die zu fruchtbaren Gesprächen am Kaminfeuer einladen... Der Parador hat ein gotisches Portal aus dem 15. Jh., das von Segovia hier hergebracht wurde, sowie Ölbilder von Adelardo Covarsi aus der Estremadura. Säle mit Kamin, klassische und antike Möbel, die frisch eingewachst riechen. Er hat eine einladende, große und ruhige Terrasse mit Blick auf die Kiefernwälder, einen jener Orte, an denen die Zeit auf Zehenspitzen vorbei streicht...


Die heiligen Texte über diese Berge des ewigen Frühlings sind zahlreich und bilderhaft: Menéndez Pidal und Sánchez Albornoz verbrachten einige Tage in Bohoyo und in Fuente de los Serranos und nahmen dort ihren Aufstieg vor: „auf friedlichen Pferden, die an die manchmal gefährlichen Pfade des Gebirges gewöhnt waren...“. Wenn auch Galdós etwas übertrieb, als er von „diesen schrecklichen Steinwüsten von Avila“ schrieb, kam dann Unamuno, um das Wesentliche dieser Gipfel festzuhalten: „mit der Seele voll der Erscheinung dieser ruhigen, friedlichen und vergessenen Gipfel; die Seele reinigt und erneuert sich auch mit der Ruhe der Gipfel, und später, bei diesen Aufstiegen und Spritztouren, befreit man sich von seiner Maske, jener schrecklichen und unsinnigen Maske, und man zeigt seine wahre Seele...“.


Der gemeine Reisende mit profanen Bedürfnissen zieht jedoch vielleicht die gesunden Ratschläge von Gregorio Marañón vor, der ausgerechnet hier die Quellen der ewigen Jugend entdeckte: „Gredos ist etwas Außergewöhnliches: Es ist die Summe all der gesunden und bewundernswerten Dinge... Nirgendwo sonst auf dieser Welt findet man unter einem derart herrlich blauen Himmel die Sanftmut der vom Sand erwärmten Täler, das kräftigende und stärkende Klima, diese Abstufung der Flora. Was für ein Ort für die Bluterneuerung der Heere von Anämischen. Was für Einrichtungen für die Luftkur! Welch bemerkenswerter Ort für die Heilung von Nervenkranken! Und welch ein unvergleichlicher Ort für den Rückzug für die Gesunden, auf der Suche nach Erholung vom täglichen Lebenskampf...!“


Edle, felsenharte Tafeln


Wie der Fremde weiß, schreitet er auf den Wegen felsiger Küchen, wo die Gerichte zufällig sind und die Karte weder unentbehrlich ist noch notwendigerweise das Angebot widerspiegelt. Der Reisende sollte recherchieren, intuitiv erkennen, nachforschen, vorschlagen und verlangen. Er misstraue dem äußeren Schein, denn nur das Innere zeigt ihm, aber auch nicht immer, sein Bedürfnis.


Das Essen scheint hier im nördlichen Gredos eher ein Ritus als wirklich rein nahrhaft zu sein, wenngleich es nicht unbedingt für zaghafte Mägen zu empfehlen ist. Die Kartoffel ist ein vielfältiges und beinahe wundersames Ding: Bescheiden, nur mit etwas pikantem Paprika aus der Vera gefärbt, eventuell mit etwas Speck dazu. Oder in Tortillas, die hier einen etwas anderen Geschmack haben. Gedünstet mit allem Drum und Dran. Mit Lammfleisch oder mit eher saftigem Reis. Es gibt auch Bohnen, die nicht unbedingt aus Barco stammen müssen, mit Schweinshaxe und etwas Paprikawurst („Chorizo“).


Das Gemüse ist ausgezeichnet, vor allem als Eintopf („Menestra“). In der Saison, während der herbstlichen Regenzeit, findet man unzählige Pilze, die ebenso köstlich wie auch heimtückisch sein können. Wenn der Besucher kein eingefleischter Kenner ist, sollte er lieber die anderen Pilzsammler vor Ort fragen. Im Parador selbst erhält er sichere Tipps und Informationen zu den besten Routen.


Die so genannte „Pamplina” ist eine köstliche, winzige und verwilderte Kresseart, die nur in den ruhigen Zonen der klaren Bäche mit weniger als zwei Handbreit Tiefe wächst.


Das Restaurant des Paradors Nur die strengsten Christen können noch den beinahe geheiligten Stockfisch von eigenartigem, aber mehr als akzeptablem Geschmack zubereiten.


Fang und Verkauf von Forellen und Flusskrebsen sind verboten. Das sollte den Besucher aber nicht daran hindern, nach ihnen zu fragen: Man kann nie wissen, zu irgendetwas sind die Wilderer wohl gut... Lamm und Zicklein, in Eintöpfen oder gegrillt, kann man überall voll vertrauen. Die hiesigen Lammgerichte sind kaum zu überbieten. Man schwört, dass das Kalb, rotes Fleisch der Färse, hier immer schon ausgezeichnet war.


Die Schlachtplatte ist hier sehr eigentümlich und an jeder Ecke wieder anders. Lieber Paprikawurst („Chorizo”) als Schinken. Die Blutwürste gibt es in eigenartigen und leckeren Geschmacksvarianten. Es gibt noch handwerklich hergestellte Ziegen- und Schafskäsesorten. Die dunklen Weine von Cebreros können es durchaus mit denen des Duero- Tales aufnehmen.


Es gibt süße und zahlreiche Nachspeisen: Karamellpudding („Flanes”), Milchreis („Arroz con leche”) und die so genannte frittierte Milch („Leche frita”), die beinahe etwas Himmlisches an sich hat...


Etwas anderes noch, da können Sie sicher sein, ist die Küche dieses Paradors: Neben den bereits erwähnten überaus angenehmen Gerichten rühmt sich diese erste königliche Anlage völlig zu Recht einer Speisekarte, die kaum ihres Gleichen findet. Die übliche Karte schlägt ein umfangreiches, relativ variables und anregendes Angebot vor:


  • - Gebratene Speckscheiben, als Beilage Kohl und Kartoffeln.
  • - Salate, auf der Grundlage von frischem Käse (unvergleichliches Angebot an Ziegenkäse mit der Milch der gemolkenen Ziegen direkt von den „Alamanzores“).
  • - Panierter Stockfisch, eingelegt in Paprikasoße.
  • - Grillteller mit ausgezeichnetem Kalbfleisch aus Avila, mit Pilzen und anderen Leckerbissen.


Blutwurst und feinster Käse kommen hier auf den Tisch Aus vielen anderen und leckeren Geniestreichen entstanden so erstaunliche Gerichte wie etwa:


  • - Gegrilltes Bries vom Milchlamm im Lauchbett.
  • - Entenbrust mit Feigenkompott.
  • - Bries von Zicklein oder Lamm mit verschiedenen Varianten, die nur der Küchenchef kennt und auswählt, denn nur er ist ein wirklicher „Chef de Cuisine“.


Der Gast denke daran, dass es zur Sommerzeit immer, je nach Lust und Laune, „Gazpacho“, „Ajoblanco“ (beides kalte Gemüsesuppen) und wilden Spargel („Espárragos trigueros“) gibt. Außerdem noch mit Lauch und Stockfisch gefüllte Auberginen („Berenjenas rellenas“). Nie fehlt es an gegrilltem (oder anders zubereitetem) Lamm, Spanferkel oder Wildbret.


Während der Herbstzeit werden auf diesen Tafeln zwangsläufig Gerichte und Eintöpfe aufgefahren auf der Grundlage der verschiedensten Pilzsorten, die in dieser Umgebung pünktlich sprießen: Röhrenschwamm, Reizker, Morchel, Pfifferlinge...


Und verlockende Desserts wie die Vanillecreme mit Honiggebäck („Natillas con pestiños“), Milchreis („Arroz con leche“)... Und vor allem eine ebenso köstliche wie außergewöhnliche Auswahl an Käsesorten: Junge und abgelagerte. Von der Ziege, aus dem spanischen Montenegro, aus Tietar...


GEHEIMREZEPTE


MIT PILZEN GEFÜLLTE FORELLE


  • - Die Forellen waschen, die Gräten entfernen, trocknen und würzen.
  • - Forellen füllen, und zwar mit einer Mischung, die im Wesentlichen aus gehackten Pilzen und Knoblauch besteht.
  • - Bei ausreichender Hitze zwischen 10 und 15 Minuten im Ofen garen.


LAMM AUS DIESEN „ALMANZORES“


  • - Das junge Lamm wird geteilt und ausreichend gesalzen. Man hebt es auf, bis man ein paar Knoblauchzehen angebraten hat.
  • - Wenn es soweit ist, erhitzt man die Lammteile in einem relativ saftigen Fond aus Zwiebeln, Lorbeer, etwas Wein und Paprikapulver (natürlich aus La Vera). Jetzt fehlt nur noch genug Geduld, um das Gericht zu vollenden und es auf so kleiner Flamme zu kochen, wie der Gast nur in der Lage ist, auszuharren...


Gesunde Plünderungen


An dem grünen und ergötzlichen Flussufer
des heiligen Tormes, dem süßen und klaren Fluss,
gibt es eine große und weite Flussaue,
grün, inmitten des kalten Winters,
grün im Herbst und im Frühling,
grün in der Gewalt des glühenden Sommers
Garcilaso de la Vega


Je nachdem, wohin der Wanderer seinen Blick richtet, findet er verschiedenste Pflanzen, Klimata und Landschaften: Farbenprächtige Brombeeren und gemilderte Temperaturen südlich des felsigen Grats.


Der Norden hingegen ist wie das alte Rittertum, völlig kalt und hart. Die vorgeschlagenen Wege sind weniger erhaben; eher für einen geruhsamen Spaziergang geeignet, als für das Stimmengewirr einer Wallfahrt. Man sollte auf keinen Fall die „Laguna de Gredos” verpassen, ein längerer Ausflug, den man am besten morgens bei Sonnenaufgang beginnen sollte. Zur Hochebene sollte man am besten zur Abenddämmerung kommen, um die iberischen Steinböcke besser sehen zu können. Hier befindet sich auch der beste Platz Spaniens zum Gleitschirmfliegen. Die Weite und Tiefe der Aussicht auf Piedrahita von oben ist auf jeden Fall ein Luxus.


Falls der Reisende zu den Neulingen in diesem Gebiet gehört, sei ihm gesagt oder sei er daran erinnert, dass die so genannte Rotkiefer („Pino rojo“) genauer gesagt eine autochthone Kiefernart dieser Gipfel ist, eine tolerante Art, die auch Unterwuchs zulässt, im Gegensatz zur Sternkiefer („Pino resinero“). Hier und dort sagt man, dass ihre Nadeln eine jede Pflanze unter ihrer ausladenden Krone vergiften.


Man weiß, sagt und beschwört nahezu, dass zumindest eine der Karavellen von Christoph Kolumbus aus dem Holz der Rotkiefern gebaut wurde.


NAVARREDONDA:


Kirche von San Benito aus dem 13. Jh. und die der Asunción aus dem 16., mit wertvoller Monstranz aus Silber. Das Denkmal „Peña Histórica” ist ein transzendentaler Meditationsort: José Antonio Primo de Rivera kam hierher, um die Partei der Falange Española zu gründen.


HOYOS DEL ESPINO.


Dies war das geheiligte Touristenzentrum von Gredos: 1911 gründete man unter der Jagd-Ägide von Alfons XIII. den Verein Sociedad Gredos- Tormes. Das Heiligtum „Nuestra Señora del Espino” ist ein ausgezeichnetes Beispiel der Gotik von Ávila. Bohoyo war ein Geschenk Alfons’ XI. an einen seiner ausgezeichneten Kammerdiener. Das Dorf gleicht einer hübschen Postkarte aus den Bergen mit einer stolzen gotischen Kirche. Die ältesten Anwohner erinnern sich noch immer daran, dass hier in der gesamten Umgebung ein schrecklicher Bandit sein Unwesen trieb: Er nannte sich „Maragato” (Bergbewohner) und er hatte sein geheimes Versteck in der Nähe des Gasthofes „Venta del Obispo“, genau am Fuß des Passes „Puerto del Pico“. An seine tausend Misse- und Gräueltaten erinnert man sich noch heute. Man erzählt sich von einem einfachen Mönch, nur geschützt durch seine bescheidene Soutane und seine einfachen Sandalen, der auszog, den schrecklichen Bandit zu suchen. Der „Maragato” verlangte die Sandalen des Mönches. Aber der christliche Klostermönch bot sich dem Angreifer an: „...Wenn du meine Sandalen oder sogar mein Ordenskleid willst, nimm es wir doch selbst weg...“. Es ging ganz schnell, kaum hatte sich der frevelhafte Bandit niedergebeugt, erwischte der reuelose Mönch einen dieser felsenharten Steine und gab dem Bösewicht den endgültigen Pass für das ewige Leben.


EL TIEMBLO


Die Landkarte des Paradors wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Es war die liebste Sommerresidenz der Bischöfe von Ávila. Die Benediktinernonnen verehren das Steinkissen, das die heilige Theresa von Ávila zum Meditieren anregte. Kirche im gotischen Stil und Hauptplatz aus dem 18. Jahrhundert. Was vom jüdischen Wirtshaus noch übrig geblieben ist, bewahrt die Wurzeln der spanischen Einheit: „Hier wurde Isabella die Katholische als Prinzessin und legitime Erbin der Königreiche von Kastilien und León vereidigt”. Hier eingemeißelt findet man auch noch immer die aufgeweckten Stiere von Guisando mit ihren abgebrochenen Hörnern, die der erlauchte Bruder Mariana den Siegen Julius Cäsars widmete.


CEBREROS


war eine glänzende, mittelalterliche Stadt. Die alte Kirche („Iglesia Vieja“) stammt aus dem 15. Jh. Die von Santiago bewahrt interessante Retabel.


EL BARRACO


liegt bereits im Tal des Alberche. Gotik- Renaissance- Kirche mit bedeutendem Entwurf und ansehnlichem Altarbild. Edles Rathaus aus dem 16. Jahrhundert.


BURGOHONDO


war im 12. Jh. ein Augustinerkloster und eine mächtige Abtei. Die Kirche der heiligen Maria („Iglesia de Santa María“) ist ein romanisches Juwel und wurde unter Denkmalschutz gestellt. Die Herren von Valdecorneja, aus Álvarez de Toledo, gründeten in dieser Gegend wichtige Städte, bis die Herrschaften zwangsweise in den Ruhestand versetzt wurden. SAN MARTÍN DE LA VEGA, NAVADIJOS, GARGANTA DEL VILLAR, NAVACEPEDA, NAVALPERAL, ZAPARDIEL... Dies alles sind Orte mit Kirchen, Landschaften und Menschen von starker Gastfreundschaft.


PIEDRAHITA


war ein ausgezeichnetes Landgut, das Alfons der Kühne seiner Tochter Urraca schenkte, Hauptstadt des Staates von Valdecorneja. Hier wurde Fernando Álvarez de Toledo geboren, der Großherzog des Hauses der Alba, der von Luis Vives, Garcilaso und Gracián zum Frieden und von Karl V. zum Krieg erzogen wurde. Renaissancekirche mit machtlosem, gotischem Anspruch. Palast der Herzöge von Alba aus dem 18. Jh. Der Ort bewahrt sein schönes mittelalterliches Ambiente und seinen Markt mit örtlichem Kunsthandwerk und Gastronomie.


BARCO DE AVILA.


Ebenfalls weites Gebiet von Tormes; gehörte seit dem 14. Jahrhundert ebenfalls den Álvarez de Toledo aufgrund der Gnade von König Heinrich II. Die Kirche „Iglesia de la Asunción” war byzantinisch, später gotisch. Sie hat einen prächtigen, quadratischen Turm, zu dem immer pünktlich die Störche kommen. Die herrliche mittelalterliche Brücke ist früheren, jedoch nicht festgelegten Ursprungs. Filmreifes Schloss von Valdecorneja. Reste ruhmreicher Herrschaftshäuser und ansprechender Hauptplatz mit Arkaden, in denen sich Geschäfte und Bars befinden, die zur verdienten Erholung der fremden Passanten einladen. Wenn sich der Reisende sportlich betätigen will, wird er im Parador ganz genau über eine Reihe von Aktivitäten informiert, die hier in der Gegend von Gredos möglich sind und die seine Erwartungen und seinen Geschmack sicherlich zur Genüge erfüllen: Wandern, Bergsteigen, Reiten, Drachenfliegen usw...





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar