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Nerja und sein Parador



Weisse Blume des Violetten Steines


Parador de Nerja

“Ich lag auf Teppichen von zauberhaften Farben.
Der süße Schlaf schloss meine Lider. Naricha, mein
geliebtes Naricha erschien vor meinen Augen und
ergötzte mich“ (Ibn Saadi)”
( Ibn Saadi )


Das Almijara – Gebirge weitet seine Flügel über die Costa del Sol – die Sonnenküste- aus. Hier wird die Küste von Málaga wild und zerklüftet. Die gesamte Küste ist wie vom Fieber geschüttelt; eine Reihe wilder Klippen, gegen die die Wellen des Meeres brechen. Die Landschaft ist ein steiniger und versteckter Naturpark. Nerja liegt genau auf der Grenze zwischen den Provinzen von Málaga und Granada.


Der Ort schien seit Zeiten der römischen Eroberer bis zur Mitte des XX Jahrhunderts zu schlafen. Dann, im Jahre 1959, kamen fünf Abenteurer und erforschten und entdeckten den größten Schatz von Nerja: die Höhle. Diese wurde bis zu jenem Ereignis als „Mine“ gehandelt. Die Entdeckung fiel wie eine Bombe in das Leben des Ortes, und nach und nach wurde Schicht um Schicht von wertvollen Resten abgetragen. So entdeckten wir, dass die ersten Bewohner der Höhle aus der Zeit des Aurignacensis im Oberen Paläolithikum stammen. Auf jene ersten Bewohner folgten Hunderte von Generationen, 25.000 Jahre lang. In den unteren Schichten fand man Werkzeuge, wie Schaber und Spitzen; weiter oben kamen glockenförmige Vasen und Becher zum Vorschein. Diese Reste sind die letzten Zeugen der menschlichen Bewohner, und stammen aus dem II Jahrtausend v.Cr. Alles zusammen bildet einen sehr wertvollen Schatz, welcher über verschiedene Epochen der Erdgeschichte reicht.


Diese ersten Bewohner von Nerja waren Jäger, Fischer und Sammler. Sie aßen das Fleisch vom Reh und der Meerestiere, welche sie von der Küste aus mit ihren Harpunen erlegten. Das Klima war kalt und nass und ungemütlich. Die Höhle die ihnen Schutz bot ist ein Zeugnis ihrer Ängste, ihrer Essgewohnheiten, ihrer Triumphe und ihrer ersten Götter. Im Verlauf der Zeit wird das Klima weniger rau und extrem, und so ändern sich auch langsam die Essgewohnheiten. Langsam beginnen die Ureinwohner, die Natur untertan zu machen. So werden langsam die Pinienkerne, die Oliven, die Eicheln und manche Hülsenfrüchte werden Teil des prähistorischen Speiseplanes, und auch kleine Säugetiere werden gegessen.


Parador de Nerja - Der Weg

Die Höhle –diese tiefe Wurzel der Zivilisation von Nerja- befindet sich in etwa 750 Meter Luftlinie Entfernung von der Küste und auf einer Höhe von etwa 200 Metern über dem Meeresspiegel, auf den Hängen der „Sierra de Almijara“, welche bis zum kleinen Meer von Alborán reicht. Hier bilden sich die großartigen Klippen des Naturparks, die vor etwa 500 Millionen Jahren sich in den Himmel streckten, als die Erdplatten von Eurasien und Afrika aufeinander stießen und auch due Alpen gebaren.


Nachdem der Homo Sapiens die Höhle verlässt und sein Leben auf ebener Erde beginnt und sich einen Hügel oder Erhebung sucht, um mit Steinen seine erste Hütte zu errichten, verlieren sich die Spuren dieses Urmenschen. Die große Flut der vor-hellenistischen Mythologie durchwebt alles. Aus dieser Zeit stammt der Name des Ortes, Nar-issa. In der mykenischen Sprache bedeutet das soviel „Ort des Wassers“. Auch die Sage der Zalia stammt aus griechischer Epoche. Die Sage erzählt von Odysseus, der auf der Ebene, an einem Ort mit dem Namen „Mesa de Zalia“ in der Nähe von Nerja den Gesängen der Nymphe Calypso widerstehen muss.


Außer diesen leisen Echos aus den Zeiten des Odysseus zeugen die Spuren der phönizischen und griechischen Kolonien, welche sich die gesamte Küste lang bis Malaka erstrecken von den historischen Zeiten. Urkundlich erwähnt wird so zum Beispiel zu Zeiten der römischen Besatzer der Ort „Maro“, wo die „Villa Detunda“ ihre Fundamente hatte. Sie stehen noch heute dort, neben einer alten Zuckerfabrik, in Tragalamocha, auf der Kreuzung des alten Römerweges, der Sexi (Almuñecar) mit Claviclum (Torrox) verband. Das war zu Beginn des I Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung. Die Römer benutzten dort die Überreste einer phönizischen Siedlung, um auf ihnen ein „Castrum“ zu bauen und die Wege zu schützen.


Die Guten Zeiten der Seide


Parador de Nerja - Balkon de Europa

Die Nachrichten und Kunde von Narixa, Naricha o Narija – denn auf alle drei Namen hörte der Ort unter maurischer Herrschafthäufen sich an dem IX Jahrhundert. Man spricht vom Ort als eine „Alqueria“, eine Ansammlung von Bauernhöfen, welche eine gewisse Größe hat, und deren Frau sich in der Seidenstickerei eines guten Namens erfreuen.


Andalusien war zur Zeit der maurischen Besatzung ein Juwel der Menschheit. Sie war schöner und belebter als Damaskus, so brillant wie Bagdad, so fruchtbar wie Bujara und so reich wie Kairo. Dreißig Millionen Einwohner lebten in Andalusien im IX Jahrhundert, unter der Herrschaft des Al-Rahmán II. Die Textilindustrie gibt 13.000 Arbeitern Lohn und Brot; es werden Baumwolle, Leinen, Wolle und wertvolle Seide produziert. Während in Córdoba die Kultur blüht, und das Wissen in 3.000 Moscheen weitergegeben wird, der Handel und die Wissenschaften wachsen, und Schriften in alle Sprachen der westlichen und der östlichen Welt übersetzt werden, sind Almería, Málaga und Murcia berühmt wegen der Textilindustrie und der Verarbeitung von Glas und vergoldetem Porzellan.


Nerja hat zu der Zeit einen großen „Zoco“, einen Markt. Auf ihm wird zum größten Teil arabisch gesprochen, was die dominierende Sprache ist. Es sind wenige die Frauen, welche ihr Antlitz unter einem Schleier verbergen. Dieser Schleier ist desto dichter, je höher der soziale Status ihrer Trägerin ist. Die andalusische Frau handelt mit allerlei Waren. Die arbeitende andalusische Frau geht auf den Strassen der Medina und bietet ihre Ware feil. Sie wirbt für ihre Gewürze oder für die Produkte ihrer handwerklichen Tätigkeit. Entgegen dem gängigen Vorurteil, das die Frauen von ihren Eltern und Männern hinter Schloss und Riegel verbannt werden, kann die andalusische Frau jener Jahrzehnte alle Berufe ausüben. Sie tut sich in handwerklichen Berufen hervor, als Friseuse etwa, aber sie arbeitet ebenso auf anderen Gebieten, wie der Architektur, dem Gesang, der Kaligraphie oder der Astrologie. Beim Erreichen der Volljährigkeit kann die andalusische Frau jener Epoche Immobilien besitzen, und zwar mit voller Autonomie gegenüber ihrem Vater oder ihrem Ehemann. Im Al-Andalus der Kalifen und der „Taifas“ –der kleinen Königreiche- kann die Frau zum ersten Mal in der Geschichte überhaupt als Zeugin vor Gericht aussagen.


Blicken wir im Frühjahr auf Nerja zwischen den Büschen: die Schmetterlinge verlassen ihre Puppengehäuse. Der Maulbeerbaum, ein eigenständiger Baum im gesamten Mittelmeer, steht überall in Blüte. Die Frauen sammeln die frischen Blätter im Schatten der Burgmauer, vor den Toren der Stadt und am Rand der Bäche und Flüsse.


Nach der Eroberung Persiens, gegen Mitte des VII Jahrhunderts, ist der Seidemarkt fest in Hand der Mauren. Dem Schreiber Teofanes nach verdanken wir es einem unbekannten Perser, dass die Puppen von Seres nach Byzanz transportiert wurden. Einer anderen Sage nach war es der Kaiser Justinian, welcher zwei nestorianische Mönche in einer privaten Audienz empfing. Diese Mönche, welche drei Jahre ihres Lebens in Asien verbracht hatten, brachten die ersten Seidenraupen, welche sie in ihren Wanderstäben versteckt hielten, und mit ihnen das Geheimnis ihrer Zucht. Wie auch immer: zu Zeiten der maurischen Herrscher in Spanien sind Valencia und Nerja Zentren der Seidenindustrie auf der iberischen Halbinsel. Die Arbeit der Frauen von Nerja in ihren Häusern ist eine geruhsame. Die Seidenfäden werden mit der Hand gesponnen, und die Seide wird in kleinen Rahmen mit kurzen Kämmen in mühevoller Kleinarbeit gewebt. Das Resultat ist trotzdem prächtig: feinste Seide, um den Kopf zu verhüllen, für Seidenstickereien mit Gold- und Silberfäden und allerlei andere Produkte. Ein Chronist in Nerja berichtet im IX Jahrhundert: „Man erzählt wahre Wunder über die goldbestickte Seide“.


Heutige Zeugen jener reichen, fruchtbaren und langen Zeit, welcher vor der christlichen Rückeroberung stattfand, sind die Burg, unter der sich der Ort ausbreitete, und die heute den Namen „Castillo Alto“ (Hohe Burg) trägt, und auf der die andalusische Flagge weht. Diese Flagge trägt noch das Grün der Omeya - Dynastie. Zur Zeit der Mauern war diese grüne Flagge mit Silber und Gold bestickt, und eine Verszeile aus dem Koran war auf ihr zu lesen.


Der Dichter Ahû Asbag Ibn al Arqâm beschrieb die Flagge der Omeyas mit folgenden Zeilen:


“Eine grüne Flagge,
Die sich von der Morgenröte ein weißes Band geliehen hat
entfaltet über Dir einen Flügel,
der Dir das Glück bringt
und den Charakter des Siegers“


Grüne Flagge, schwarze Flagge


Als der Moment kommt kämpft Nerja nicht gegen die christlichen Heere, sondern legt die Waffenkampflos vor König Ferdinand – dem katholischen König - nieder. Die Bürger von Nerja dürfen so als Prämie für ihre Treue ihre Besitztümer, Ländereien, die Häuser ihrer Väter und ihre Geschäfte behalten. Aber es sind schlechte Zeiten. Nachdem die „Moriscos“ –die nicht zum christlichen Glauben übergetreten sind- das Land verlassen müssen, fallen immer wieder die maurischen Piraten an verschiedenen Teilen der Küste ein, und Nerja entvölkert sich allmählich. Die Königin Doña Juana lädt die Christen dazu ein, die leer stehenden Häuser zu besetzen und hier neue Wurzeln zu schlagen. Als Gegenleistung bietet sie Freiheit von Abgaben und Steuern an.


In jenen Jahren, als Spanien als Nation geboren wurde, kamen auch Männer und Frauen aus anderen Ländern, um das Land wieder zu bevölkern. Männer und Frauen aus dem Hindustan wurden vor den König von Persien geführt, um seinen Hof mit Musik und Gesang zu ergötzen. Von diesen insgesamt 12.000 „Zotl“, von denen der Historiker Hazma von Hispaham berichtet, wanderten viele, als Parias geächtet, über Armenien bis zu den Küsten der Dardanellen und des Bosporus. Von hier flohen sie vor der türkischen Invasion nach Westanatolien, und von da aus weiter durch das Donautal bis in die rumänische Walachei und Moldawien. Einige von ihnen zogen weiter bis nach Al-Andalus. Im letzten Drittel des XV Jahrhunderts erreichten die Zigeuner, von der Adria her kommend, Italien und Spanien, und befruchteten die Kultur der beiden Länder. Die Mischung des Gesanges der Zigeuner mit der „algarabía“ der eingesessenen Christen brachte schon im XVII Jahrhundert eine neue Form des Gesanges hervor: den heutigen „Flamenco“ – Gesang.


Langsam wächst der kleine Ort Nerja aus seinen Aschen wieder hervor. Es werden Wälle und Türme gegen den Einfall der Piraten gebaut; es gibt wieder Arbeitskräfte, um die Äcker zu bestellen; es wachsen neue Generationen heran. Zu Zeiten der Katholischen Könige Isabella und Ferdinand beträgt die Zahl der Einwohner knapp Hundert Menschen, die sich um die Schutzmauer des Ortes drängen. Diese Mauern werden mehrere Male geschleift und wieder aufgebaut, um den Ort von der nahen Siedlung Irigiliana abzugrenzen. Dort, auf dem stolzen Felsen, lebt die Diaspora der „Moriscos“, der Mauren. Sie sind blutrünstig und von einer Brutalität, die kaum zu verstecken ist. Die aus der Alpujarra und aus anderen Gebieten geflohenen „Moriscos“ (getaufte Mauren, die jedoch versteckt weiterhin ihrem Glauben folgen), strömen auf diesen Felsen und machen es zu einem Bollwerk. Die Taktik der „guerrilla“ anwendend, bekämpfen sie die neuen christlichen Herrscher, die ihnen verbieten, ihre Sprache –das „algarabí“- weiterhin zu sprechen. Die Bevölkerung auf dem Felsen wächst bis zu 7.000 an. Im Jahre 1569 gibt es einen blutigen Aufstand, und alle „Moriscos“ welche auf dem Felsen leben kommen unter das Messer. Kein einziger Mann überlebte, und die Frauen und die Kinder wurden als Sklaven verkauft.


Nerja Strand

Es folgen einige friedlichere Jahrhunderte. Das Christentum baut seine Kirchen. Es entstehen die Tempel „Nuestra Señora de las Angustias“ und später – gegen Ende des XVII Jahrhunderts die Pfarrei von San Salvador. Die Bevölkerung wächst auf etwa 500 an, auf die Strassen „Corralón“, „Granada“, „Tajillo“, „Puerta del Mar“ und „Plaza de Cavana“ verteilt. Nun wacht die „Torre de los Guardas“, der Wachturm über die Sicherheit der Einwohner von Nerja.


Im Unabhängigkeitskrieg gegen den französischen Besatzer fallen dieser Turm und drei weitere Befestigungen an der Küste nach langem Kampf dem französischen Heer zum Opfer. Andalusien bietet dem französischen Kaiser die Stirn. Der Kampf erreicht in der Sierra de Ronda epische Ausmaße. Dort kämpfen das Heer und das Volk als „guerrilla“ Schulter an Schulter unter dem Befehl des Brigadier Serrano Valdenebro, einem hervorragenden Seemann, und Ortiz de Zárate, mit Hilfe des Gouverneurs von Gibraltar. Ihnen gelingen mehrere Vorstöße tief hinein in die französischen Truppen, allerdings ohne größeren Erfolg. Rocca, ein französischer Zeuge, beschrieb die Situation der Rebellen in ihrem Widerstandsnest in Ronda folgendermaßen: „Wir aßen unser eigenes Fleisch und tranken unser Blut in diesem ruhmlosen Krieg der Ungerechtigkeiten“.


Zu Beginn des XIX Jahrhunderts erhält Nerja seine Unabhängigkeit als eigenständiger Ort.


Spaziergände Durch Nerja


Nerja liegt am östlichen Ende der Provinz Málaga, in einer Region namens „Axarquía“. Der Ort liegt zwischen Küste und Gebirge, an der Grenze zur Provinz Granada. In den Schluchten der Berge um Nerja hausten viele Jahre lang Räuber, welche von dort aus die Karren mit Waren und die Kutschen der Reisende überfielen, um sie auszurauben. In den Klippen an der Küste hielten sich auch während und nach dem spanischen Bürgerkrieg der „Maquis“ und die Guerrilleros auf, bis sie von den nationalen Truppen aufgerieben wurden.


Hotel Parador de Nerja

Der Parador liegt wie ein Adlernest auf der Klippe. Das Grün seiner Bäume steht in tiefem Kontrast zu den blauen Tönen der wilden See. Die „Costa del Sol“ –die Sonnenküste- bietet hier ihren Besuchern die besten Strände. Der Blick über dem Küstenstrich gleitet bis nach Nerja, ohne dass ein Felsen den Blick versperrt. Der Ort Nerja ist weiß, zwischen grünen Palmen, dem Meer zugewandt, während das Gebirge hinter dem Ort Nerja Schutz bietet.


Sobald der Besucher in der Stadt ist, wird er den Zauber der Stadt schnell entdecken. Ein guter Startpunkt –und die urbane Logik der Stadt rät es so- ist sich auf den Platz „Plaza Cavana“ zu begeben: hier schlägt das Herz der Stadt. Von dort aus kann man sehr gut den Stadtbummel beginnen oder die Kühle der Terrassen geniessen. Um die Plaza herum breitet sich das alte Nerja aus, in seinen urtümlichen Gassen und Strassen, wie die von Lima, Filigrana, San Miguel und Castilla Pérez. Der Bummel durch die engen Gassen wird von keinen hohen Häusern oder Gebäuden versperrt, und der Blick des Besuchers kann oft auf die Blumen auf den Balkonen, die spielenden Kinder am Straßenrand oder die aufgehängte Wäsche vor den weiß gekalkten Fassaden fallen. Der erste Bummel ist immer eine Offenbarung.


Sofort gelangt der Besucher an die “El Salvador”-Kirche, welche der grösste Tempel der Stadt ist. Sie stammt aus dem XVII Jahrhundert. Obwohl die Kirche mehrere Male restauriert und umgebaut wurde, hat sie noch die ganze Kraft des „Mudéjar“ – Stiles unter der spätern barocken Dekoration. Gegenüber der Kirche steht das Rathaus. Hier kann der Besucher die Gemälde der lokalen Künstler bewundern, sowie die Gemälde jener Künstler von auswärts, die von Nerja angezogen und hier ansässig wurden.


Der hervorragende Künstler von Málaga in der jüngeren Zeit ist wohl Moreno Villa, welcher außerdem ein großer Poet ist, und ein Sohn des mexikanischen Exils. So schrieb er:


“Ich verabscheue die Musik.
Aber dieser tiefe Gesang…
Dies ist mein Gesang
Seit alters her;
Dieser Gesang, der weint,
ist mein Blut
und heißt Einsamkeit“


Die natürliche Tendenz des Ortes ist, den Blick des Besuchers auf das nahe Mittelmeer zu lenken. Man hat vom „Balcón de Europa“, am Ende der gleichnamigen Promenade, eine herrliche Sicht auf das Meer. Anscheinend wurde dieser Name vom König Alfons XII während eines Besuches im Dezember des Jahres 1884 vorgeschlagen, als ein Erdbeben den halben Ort verschüttete.


Wie viele Piratenschiffe wurden von diesem Punkt aus gesichtet, wie viele Handelsschiffe mit Textilien zur Blütezeit der Seidenindustrie! Wie viele Schiffe, mit wertvollem Zucker geladen, kreuzten vor dieser Küste, bei Sonnenschein und Sturm!


Der am meisten besuchte Strand, weitläufig und mit feinem Sand, ist auch der, welcher am Nächsten liegt und am leichtesten zu erreichen ist.


Nach einem erfrischenden Bad kann der Besucher – wenn er möchte - uns folgen. Er muss aber wissen, dass wir uns sowohl der großen Hitze im Inneren des Gebirges als auch der Feuchtigkeit der berühmten Höhle aussetzen, denn dieses ist unser nächstes Ziel. Auf dem Weg zur Höhle statten wir dem Nachbarort Maro noch einen kleinen Besuch ab.


Er liegt, der Landstrasse N-340 folgend, nur etwa drei Kilometer entfernt. Und was entdecken wir? Wenn uns unsere Augen nicht täuschen: ein Aquädukt! Es handelt sich um die „Adler-Brücke“ – der Puente del Äguila-, welcher die tiefe Schlucht überspannt. Sie wurde gegen 1880 von Francisco Cantatero Martín errichtet, dem Sohn einer bürgerlichen und wohlbekannten Familie von Nerja, nach Plänen von Rafael Claves. Die Brücke besteht aus vier Reihen von Rundbögen, aus rotem Ziegelstein und Mörtel.


Parador de Nerja Salon

Über die Brücke geht ein Wasserlauf von 65 cm Tiefe, mit einer Wassergeschwindigkeit von etwa 100 Litern pro Minute. Oben zeigt ein doppelköpfiger Adler –das Wappen von Karl I- als Wetterfahne die Richtung des Windes an. Trotzdem hat der Name der Brücke nichts mit dieser Wetterfahne zu tun. Er erinnert vielmehr an die vielen Adlerhorste, die hier in früheren Zeiten in dieser Schlucht standen.


Den Besucher kommen Zweifel. Wie ist es möglich, dass in so einer abgelegenen Schlucht ein so großer Aufwand getrieben wurde? Mar, das Dorf in dessen Gebiet das Aquädukt steht, ist sehr alt und hat phönizischen und römischen Ursprung. Und nun die Erklärung: der Bau, welcher mindestens bis ins XVI Jahrhundert zurückreicht, gehörte zu einer Zuckerfabrik. Die Produktion wuchs stetig; das Zuckerrohr, was aus Indien und China stammte, und welches die Araber im X Jahrhundert nach Spanien brachten, wurde von „Playa Burriana“ aus nach ganz Europa exportiert. Und hier kam der Aquädukt zum Tragen: er brachte der Zuckerproduktion das benötigte Wasser.


Die Landschaft in dieser „Sierra Mayor de Tejada“ ist weiterhin charakterisiert von trockenen Schluchten und Felsenkämmen, die unverhofft von Wasserrinnsalen unterbrochen werden, und der Landschaft ab und zu –Oasen gleich- Leben spenden. Im Gebiet des Dorfes Maro, oberhalb des kleinen Dorfes, und neben der Autobahn des Mittelmeeres, liegt der große Star, der Tempel, die Höhle von Nerja.


Die Information, die dies lebende Museum anbietet (ungefähr 25.000 Jahre Urgeschichte) ist übergroß. Deshalb raten wir dem Besucher sich erst einen Überblick zu beschaffen, bevor er den Besuch der Höhle selbst beginnt. Das kann er gut und in Ruhe im „Centro de Interpretación“ machen. Die Höhle besteht aus Räumen mit Kuppeln von mehr als 60 Metern Höhe, zahlreichen Wasserläufen und Tausenden von Tropfsteinen. Alle ihre Räume – und es sind nicht wenige - atmen einen mysteriösen Magnetismus und ziehen die Blicke und die Phantasie des Besuchers an. Wenn er in der Saison kommt, sollte der Besucher zweifelsohne die Konzerte des „Festival de Música y Danza“, die alle Jahre in der „Sala de la Cascada“ – dem Saal des Wasserfalls - stattfinden.


Ausflüge: Von den Gipfeln bis in das Innere der Erde


Von diesem Punkt aus an der Küste des Meeres, an dem wir uns befinden, ist die beste Route, der „Costa del Sol“ zu folgen, entweder in eine oder in die andere Richtung. So packen wir die Badetücher in den Kofferraum (und die festen Schuhe, wenn wir in den Bergen wandern wollen).


Der Naturpark der „Acantilado de Maro“ liegt dem Besucher am nächsten. Er wird kaum das Auto brauchen, aber der Besucher braucht Kraft und Ausdauer, um die tiefen Schluchten zu begehen. Der Park liegt auf den Grenzen zwischen den Provinzen Málaga und Granada. Parador de Nerja Terrasse Er erstreckt sich ca. 12 Kilometer weit die Küste entlang, und grenzt nördlich an die Landstrasse N-340. Diese Strasse ist es, die uns Richtung Almuñecar den Zugang verschafft.


Die Klippen und felsigen Schluchten, welche das Landschaftsbild prägen, sind die Ausläufer der „Sierra de Almijara“, an den Südhängen der Betischen Kordilleren. Den Besucher empfängt eine Explosion von Farben und Felsen über den Wellen des Meeres. Die eigenwillige Tektonik bringt es mit sich, dass die ältesten Schichten der Erdkruste hoch oben liegen, und zur Schau stehen, während jüngere Schichten tief vergraben wurden.


Das eigenwillige Klima des Ortes, welches der Besucher schon an seinem eigenen Körper empfunden hat, ist die Mischung der kühlenden und feuchten Brise des Alborán-Meeres, die auf die gleißende Glut der inneren Gebirge stößt. Der Hauptdarsteller dieses großen landschaftlichen Schauspiels sind die hohen Klippen, aus dem Inneren der Erde in den Himmel wachsend und gleichzeitig von den Wellen des Meeres angenagt. Auf den Felsen lebt eine zahlreiche Fauna und Flora, voller Farben und Aromen, die sich prächtig an die Umwelt angepasst gaben, an die Felsen des Gebirges und die Felsen unter Wasser, an die geschützten Buchten und an die Gipfel, di bis in 2000 Meter Höhe ragen; an die Schluchten und die Wasserläufe.


Fernab vom Meer stehen Johannisbrotbäume und Eichen, und aromatische Büsche, wie das Lavendel, del „Cantueso“ und Thymian. In ihnen verbergen sich Chamäleons, Adler, Mauersegler, Wanderfalken und Meeresvögel, die bis hier her fliegen. Am Fuße des Wassers, Immergrün, weißer Rosmarin, Thymian und Meerespetersilie. Im Wasser selbst, Algen in allen Farben (rot, braun, grün) und goldene Anemonen, Seebarsch, Spitzbrassen, Regenbogenfische, Tintenfische und Kraken. Ein Unterwasserparadies, das der interessierte Besucher gern als Taucher nach Erhalt der entsprechenden Erlaubnis gern entdecken kann.


Allen zugänglich, ohne jede Art von Einschränkungen, sind die Strände der Costa del Sol. Wir laden den Besucher dazu ein, sie in entgegen gesetzter Richtung, Málaga hin zu, zu besuchen. Die interessantesten Strände sind: Torre del Mar, nach dem Kap von Torrox, und der „Rincón de la Victoria“. Torre - der Name sagt es bereits- zeigt die Reste zahlreicher Türme und Zinnen und Ruinen aus der Epoche der Piraten. Ganz in der Nähe, etwas weiter im Inneren, sollte der Besucher es nicht missen, den geschichtsträchtigen Ort Vélez-Málaga zu besuchen, von welcher Torre ein Teil ist. Die Geschichte von Vélez-Málaga geht bis in die Zeit der Phönizier zurück, aber es gibt ebenso Reste aus Zeiten der Römer und der Mauren. Der Ort hat eine lange Geschichte. Heute ist es eine friedliche und freundliche Stadt, die den Besucher mit ihrem reichen Angebot an Dienstleistungen anzieht.


Zurück auf der Landstrasse, gegen Süden hin, ein Strand nach dem anderen mit feinem, seidenem Sand, gelangen wir bald nach Rincón de la Victoria. Hier konzentriert sich vor allem der inländische Tourismus, der die Brise des Strandes genießt und allerlei Leckereien an den vielen Kiosken am Strand. Um an die Küste zu gelangen, muss der Besucher auf das Schild achten, das uns nach dem Strand „Cala del Moral“ den Weg an dieselbe aufzeigt. In Rincón de la Victoria finden wir die sagenumwobene „Cueva del Tesoro“(Die Schatzhöhle). Der Name rührt von einer alten Sage her. Dieser Sage nach versteckte der Kaiser der “Alomoraviden” Tasufin ibn Alí im XIII. Jahrhundert einen großen Schatz in dieser Höhle. Viele haben diesen Schatz gesucht, und mit jeder erfolgslosen Suche wuchsen die Sage und der Mythos des heute noch unaufgefundenen Schatzes.


Es gibt noch eine ganze handvoll anderer relevanter Höhlen in der Provinz Málaga: DIE Höhle von Belda, die der „Murciélagos“ (Fledermäuse), oder die der „Doña Trinidad; alle haben ebenfalls ihre eigenen Sagen und Legenden, aber keine ist wohl von so viel Interesse für Höhlenforscher wie die „Schatzhöhle“.


Mit diesen Ausflügen gibt der Tag nicht für vieles mehr her, und so sollten wir die vielen anderen möglichen Ausflüge für einen anderen Tag aufsparen. Zum Beispiel empfehlenswert ist die „Route der Avocados“ (Ruta del Aguacate) bis nach Iznate und Benamargosa, voll von Plantagen tropischer Früchte. Aber lass wir das für einen anderen Tag. Nun ist es Zeit, in den Parador zurückzukehren, sich an den Tisch zu setzten, seine Küche zu geniessen und den Körper auszuruhen.


Klar wie die Weintraube, stark wie die Olive


Die Küche von Nerja, schmackhaft und Appetit fördernd, schwimmt im Meer von Olivenöl. Natürlich handelt es sich hierbei um ein Öl von höchster Qualität, so gut wie das berühmte Öl aus der Provinz Jaén, und doch ganz anders. Die Eigenschaften dieses flüssigen Goldes, in welchem sowohl Fisch als auch Gemüse und Fleisch baden, haben seinen Ursprung in der Olive. Hier steht die Alchemie der Mischung der verschiedenen Sorten im Vordergrund: „Hojiblanca“ und „Verdial“ aus Vélez-Málaga. Daraus wir ein schmackhaftes, fruchtiges Öl, dem jede Spur von Bitterkeit fremd ist. Die Balance zwischen den verschieden Elementen, welche das Öl ausmachen, ist sehr ausgeglichen.


Als erster Gang schlagen wir die „Gazpacho - Suppe“ vor. Es handelt sich um eine schmackhafte Suppe, mit kräftigen Stückchen Tomate, Gurke, Zwiebel, gekochtem Ei, gebratenem Brot, etwas Schinken…alles in kleinen Würfel geschnitten. Diese Suppe wird kalt serviert. Es gibt eine warme Version –den „Gazpachuelo“- und das weiße Juwel einer anderen kalten Suppe: der „Ajoblanco“. Diese Suppe wird in Nerja mit Weintrauben dekoriert.


Um von den Weintrauben und vom Muskathell zu sprechen: hier ist sein Königreich. Man muss den Besucher darauf hinweisen, das Nerja und das Umland das Zentrum der Produktion des süßen Málaga – Weines ist. Ein wunderbarer, ja ein perfekter Wein, der bei seiner Zubereitung vier Kilo Weintrauben pro Flasche in Anspruch nimmt. Nach der Presse verbringt der Wein mehrere Jahre in Fässern aus französischer Eiche. Manche nehmen einen Schluck des süßen Málaga – Weines zum „pescaíto frito“ – den kleinen gebratenen Fischen, die man so gerne in Málaga verspeist; andere nehmen diesen Wein zum Dessert, oder am Nachmittag zu etwas süßem Kuchen.


Die ersten Gänge, kalorienreicher und mehr etwas für den Winter gedacht – wie die „Migas“ oder der „Choto“ (junger Stier), den man sowohl brät als auch in einer Sauce aus Mandeln zubereitet. Denn in Nerja fehlt es nicht an Mandeln, die man in vielen Gerichten Nerja wiederfindet, wie in der Mandelsuppe, zusammen mit Knoblauch, Öl und Salz.


Fisch wird in Nerja auch gern und oft gegessen. Wie zum Beispiel am Spieß geröstete Sardinen, oder gebratene Sardellen, Meerbarbe, Kalmar, „Puntillas“, Seezungen und Glasgrundel. Man kann diese Speisen auch im Freien, an den Kiosken am Strande geniessen. Ein anderes hervorragendes Fischgericht ist Fisch mit Miesmuscheln und rotem Pfeffer. Das Gericht wird in einem ausgehöhlten Kürbis zubereitet.


Frisches Gemüse findet in Nerja viel Verwendung in Salaten, oder gedünstet als Beilage zum Fleisch. Besonders auffallend ist vielleicht die Präsenz tropischen Obstes, wir der Avocado und die Cherimoya oder „Zuckerapfel“, die hier seit vielen Jahrzehnten angepflanzt werden.


In dieser Küstenstadt ist, welche jetzt den Besucher aufnimmt, ist der Salat von Avocados mit Krabben, Zwiebel, hart gekochten Eiern, rosa Sauce und Kaviar eine ganz besondere Spezialität. Hier in der Provinz Málaga werden die meisten Cherimoyas der gesamten Welt geerntet.


Die Nachspeise hat unverkennbar den Geschmack des maurischen Erbes, und wird das Herz aller Liebhaber der süßen Desserts höher schlagen lassen: eine im Honigsaft des Zuckerrohrs gekochte Süßkartoffel („batata“) oder die „Torta Sanjuanera“ aus Weizenmehl, mit etwas Öl, Zucker und „matalahuga“ (Anis).


DAS GEHEIMREZEPT:


MAIMONES APÓCRIFOS


“Maimon” ist ein anderer Begriff für „Affe“, aber in Andalusien bedeutet es auch „Suppe“; die „Maimones“ mit denen es wir hier zu tun haben sind eine Suppe. Auch haben sie nichts zu tun mit dem gleichnamigen jüdischen weltberühmten Philosophen. Es handelt sich um ein Löffelgericht, wie man es hier in der Gegend der Axarquía so gerne zu sich nimmt.


ZUTATEN: 2 Eier, 5 Knoblauchzehen (falls möglich, roter Knoblauch), ein Zehntel Liter Olivenöl, etwas weniger als ein Kilo nicht ganz weiches Brot, Muskat-Trauben nach Belieben, Wasser und eine Prise Salz.


Das Gericht ist in etwa wie eine Knoblauchsuppe, ohne den starken Geschmack, den diese Suppe in anderen Teilen des Landes hat, wie zum Beispiel in Kastilien. Man schneide als erstes das Brot in möglichst dünne Scheiben. Das gleiche mache man mit dem Knoblauch. Beides kurz anbraten, aber nicht ganz golden werden lassen. In dem Moment werden beide Zutaten mit dem Wasser und dem Salz vermischt. Sobald das Ganze kocht und anfängt, Blasen zu werfen, fügt man die verrührten Eier hinzu, bis diese in der heißen Flüssigkeit garen. Die Suppe serviert man im gleichen tönernen Gefäß, in dem sie zubereitet wurde. Dazu serviert man entkernte und enthäutete Weintrauben.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar