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Ribadeo und sein Parador



Ribadeo: Schlachtschiffe und gefährliche Matrosen


Der Parador Ribadeo

Jungfrau von Villaselán
schick uns etwas Wind aufs Heck
denn wir sind aus Ribadeo
und unsere Segel sind gerissen...
(Volksgesang)

Der Name Ribadeo spricht für sich selbst: Die „riba“ oder „ripa“, das Ufer des Flusses Eo. Er ist die natürliche Grenze zwischen zwei benachbarten Autonomen Regionen, die beide am Fuße des immensen Kantabrischen Meeres liegen. Verbunden werden sie durch die „Puente dos Santos“ (Brücke der Heiligen) und sie weisen eine große Ähnlichkeit der Kulturen und in den Gewohnheiten auf: Asturien und Galicien. Den Ortsansässigen gefallen die zahlreichen Verniedlichungsformen, welche sie während ihrer alltäglichen Konversation verwenden. Sie sind bedacht, sanft und liebevoll in ihrem Umgang mit der Sprache und in ihren Ausdrucksformen, für manche vielleicht sogar ein bisschen zu süß. Der Fremde sollte gewarnt sein: diese Galicier, die praktisch Asturier sind, sind vielschichtiger, als sie sich das selbst eingestehen wollen. Natürlich sind sie Galicier, aber zu allererst sind sie einmal Kelten. Oder, anders gesagt, Kantabrier, atlantisch, die aus Notwendigkeit und hingebungsvoll in diesen unruhigen Meeren fischen. Es ist eine waghalsige Art zu leben. Ihre süße Zunge steht im Widerspruch zu ihrem gefassten und risikobereiten Charakter.


Sie waren schon immer kühne Menschen, Abenteurer, sind es heute noch und werden es auch immer bleiben. Sie erfreuen sich eines Gebiets und eines Klimas, das zugleich unbarmherzig und fruchtbar ist: Die Küste versorgt sie mit praktisch allem. Aber es wird ihnen nicht geschenkt. Die Mühen sind deutlich höher als der stets zweifelhafte Gewinn. Die Galicier waren die ersten, die in Strömen nach Amerika immigrierten und mit ihnen die Portugiesen, was in der Sprache und den Regionen deutliche Spuren hinterlassen hat. Sündigen taten sie nie. Sie zeigen keine Anzeichen von Stolz oder anderen lässlichen Eitelkeiten. In vielen Teilen dieser spanischen Regionen entlang der so genannten „Raya de Portugal“ (Linie von Portugal) sind die Galicier von Invasionen heimgesucht worden und waren auf freundliche Weise auch selbst Invasoren: als saisonale Wanderarbeiter, als Schnitter, Scherenschleifer und Vertreter vieler anderer Zünfte, wo immer es Bedarf gab. Auf den Hochebenen von Kastilien kann man noch heute ein Sprichwort hören, wenn es auch nicht mehr als ein Vorurteil ist, das lautet:


„Einen Galicier kannst du immer erkennen, denn wenn er auf einer Treppe steht, weiß man nie, ob er nach oben oder nach unten geht“. Aber so ist es natürlich nicht. Die Galicier, wie alle Menschen, muss man kennen, um sie beurteilen zu können: Sie sind gleichzeitig bezaubernd und verzaubert, dank ihrer Druiden und Hexen. Die Ría (Flussmündung) hat hier die Eigenschaften und den Fortschritt der Region bestimmt; sehr eigen in ihrer Natur, Geschichte und Entwicklung. Die Ría war einer der Gründe, warum die Stadt hier gegründet wurde. Einige Fischer siedelten sich an ihren Ufern und Stränden an. Dann kamen die Hütten dazu, die sie oberhalb der Ebene bauten, natürlich vor dem rauhen Klima der Bucht geschützt.


Diese kleinen Ansiedlungen vergrößerten sich und wuchsen zu Ortschaften heran, die weiter im Landesinneren lagen. Die Ría des Eo wurde letztendlich immer wichtiger. Sie wurde zur wichtigsten Quelle und zum Mittel des Überlebens: Quelle des Fischfangs und Handelsressource. Um die Flussmündung besser auszunutzen, mussten die verwendeten Schiffe modernisiert werden. Es ist bekannt, dass im 18. Jahrhundert entlang der gesamten kantabrischen Küste der „barlote“ verwendet wurde, der nur einen Segelmast, eine Takelage und das Schleppnetz besaß. Im Laufe des Jahrhunderts wurden die Fischgründe ausgeschöpft und der Fischfang erforderte bessere Kenntnisse, um den gestiegenen Bedarf zu decken. Die Schiffe wurden verbessert und es entstanden die drei für diese Region typischen Modelle:


die „trainera“ (Ruderboot/Sardinenkutter), der „batel“ (Paddelboot) und die „lancha de altura“ (ein Motorboot).


Die Brücke zwischen den beiden benachbarten Orten Die „trainera“, die so typisch für den Norden ist, ist das beste Boot, um kleine Fische wie Sardellen und Sardinen zu fangen. Es besitzt ein großes, bleibeschwertes Netz. Es ist leicht zu manövrieren, aber aufgrund seiner Fragilität auch ziemlich gefährlich. Kenterungen und Schiffsbruch stehen für diese Seemänner und ihre Familien auf der Tagesordnung. Trotzdem war das Schiff, das bis zum 19. Jahrhundert am häufigsten in der Flussmündung des Eo verwendet wurde, die „trincado“, welche zum Transport von Waren und für die Handelsbeziehungen verwendet wurde. Aber es wurden auch andere Boote, wie z.B. die Patachen, Logger oder Buddelschiffe verwendet sowie jene, die ein größeres Ladegewicht besaßen wie die Bergantinen und Schoner.


Letztendlich wurde das Dampfschiff verwendet, aber alle diese Arten von Schiffen verschwanden mit der Zeit, als verstärkt das Motorboot eingesetzt wurde. Jetzt sieht die Landschaft am Fluss ganz anders aus: sie wechselt mit dem Einsatz der Gezeiten. Bei Ebbe sieht man für gewöhnlich Sandbänke und natürlich ist das Gewässer bevölkert von Segel- und Motorbooten aus Fiberglas oder Holz, die entweder für die Arbeit oder für die Freizeit verwendet werden. Besonders typisch sind die Holzboote: das Boot, die Schute oder die Sardinenkiste. Alle teilen sie sich die Flussmündung an der Oberfläche mit Fischreihern, Schnepfen, Regenpfeifern, Flussuferläufern, Lachs, Forellen und Lachsforellen.


Ausblicke und Landschaften unendlicher Erinnerungen


Die Zufahrt zum Parador

(Ich sehe elegante Straßen und Plätze
die Brücke, die Mündung und das Meer im Hintergrund
wunderschöne Plätze und strahlende Türme
„verzauberte“ Stadt, wie hübsch erscheinst du mir!
Auch wenn mein unstetes Leben mich in die Ferne zieht,
„verzauberte“ Stadt, immer begleitest du mich...)
(Volkslied)

Zusätzlich zu all den Angeboten und Reichtümern, die an den Ufern des Eo zu finden sind, gibt es hier Landschaften, die wie vom besten Maler gemalt aussehen. Der Parador ist eine der beeindruckendsten Enklaven der Stadt. Stolz erhebt er sich gegenüber der Mündung, die nie müde wird, all denen ihre Schönheit und Sanftheit darzubieten, die hierher kommen, um zu ruhen und ihren Schutz zu genießen; und dies sind nicht wenige.


Wie eine typische Villa am Meer bietet dieses Gebäude mit all seinem Luxus und seinen Bequemlichkeiten die besten Möglichkeiten, um komplett in die Traditionen und das Leben von Ribadeo einzutauchen.


Der Reisende kann hier eine der besten traditionellen Küchen der Region kennenlernen, abgerundet mit erfrischenden galicischen Weinen. Wenn er das Fenster zum Fluss hin öffnet, erblickt er den Schwesterfluss Castropol. Es braucht nicht viel Zeit, bis der Besucher sich ein Bild machen kann, wie die Einwohner hier vor langer Zeit gelebt haben, und es wird ihm schnell gelingen, in die Geschichte und das Leben an der asturischgalicischen Grenze einzutauchen.


Von Castros und herrschaftlichen Besitztümern


Seit der Frühgeschichte war die Umgebung von Ribadeo von vorrömischen Völkern besiedelt, welche befestigte Siedlungen und „mámoas“, eine Art von Grabhügeln, bauten. Von den „Castros“, den typischen Behausungen der Kelten, gibt es noch Reste in Villaselán, Arante oder As Anzas, Reste die von dem früheren Leben in diesen Dörfern zeugen. Es gibt Belege für den Durchzug der Kelten, die den nachkommenden Generationen das wertvolle Diadem von Ribadeo hinterlassen haben, welches im Louvre in Paris verwahrt wird. Von ihm sind fünf Fragmente erhalten, die zusammen mit anderen Schmuckstücken desselben Stils, wie z.B. dem Ohrring von Bedoia, in den Befestigungen der Gegend ausgegraben wurden. Bei den Mámoas, die auch als Medoñas bekannt sind, handelt es sich um eine andere Art von Wohnstätte, die von den Völkern des Neusteinzeit genutzt wurde. Reste dieser Art sind auch in Mondigo gefunden worden.


Der Durchzug von Phöniziern, Karthagern und Griechen durch dieses Gebiet ist hier nicht unbemerkt geblieben. Handel und Seefahrt betreibende Völker kamen nach Galicien und übten einen großen Einfluss auf die gesamte Küstenregion aus, die noch Jahrhunderte später Reste ihrer Kulturen bewahrte.


Das römische Volk hingegen hat keine bemerkenswerten Spuren in diesem Gebiet hinterlassen; es gibt nur einige Münzen oder kleinere Reste, aber keinen Beweis für römische Bauten oder Infrastrukturen. Vor nicht allzu langer Zeit nahm das heutige Ribadeo seine Form an. Die Dörfer Cabanela und Porcillán wurden von ihrer Bevölkerung aufgegeben, die sich um das 12. Jahrhundert in der neuen Stadt ansiedelte. Als der Ort schließlich erneut bevölkert wurde und die Grenzen seiner Kirche festgelegt waren, kam es zu Rivalitäten und Streitereien zwischen den Bischöfen und den Lehnsherren, bis der Bischofssitz nach Mondoñedo zurückkehrte, wo der dortige Bischof, der König Alfons IX. nahestand, eine Kathedrale erbauen ließ, die die Besucher noch heute bewundern und verehren können.


Die Stadt Ribadeo, empört über die erneute Verlegung des Bischofssitzes, erreicht die Erteilung einiger kirchlicher Privilegien wie z.B. die Verleihung einer Stiftskirche, die, wie alte Schriftstücke erzählen „von einem Klerus mit vier Philosophen, Söhnen anständiger Bürger Ribadeos“, regiert wurde. Diese Privilegien und Konzessionen sollten den Weg für die Herrschaft von Abadengo ebnen, die sich unter anderem dadurch charakterisieren ließ, dass die Bischöfe die militärische, rechtliche und gesetzgebende Macht über die Länder hatten, die in ihren Besitz gekommen waren. Sogar, als das Lehnwesen von Abadengo aufhörte zu existieren, genossen die Prälaten noch einige ihrer alten Pfründe.


Zuvor setzte sich der Bezirk von Ribadeo aus sieben Pfarrgemeinden zusammen: Santa María del Campo (die ursprüngliche Pfarrgemeinde); San Juan de Ove; Santa María de Villaselán; San Juan de Piñeira; San Vicente de Cubelas; San Pedro de Arante und Santa Eulalia de Devesa. Diese Aufteilung veränderte sich, bis sie die heutige Struktur erreichen sollte, wie sie seit den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts gültig ist.


Mit der kirchlichen Hegemonie wurde die Grafschaft unter den Soldaten und Hauptmännern verteilt, die die Gunst mancher Könige „verdienten“. Der erste, der Ribadeo verwalten sollte, war der französische Soldat Pierre de Villaines, auf den Rui López Dávalos folgen sollte. Er kaufte es selbst dank einer Anleihe, die ihm der Erzbischof von Toledo machte. Konflikte zwischen Adligen sollten das Schicksal dieses Landes bestimmen, das durch die Hände von Rittern wie Rodrigo Villandrando, vielleicht die seines Sohnes und von Diego Gómez de Sarmiento ging, bis es schließlich bei der Familie Híjar lag, die den Titel des Herzogtums von Ribadeo innehatte. Die Stadt widerstand, kämpfte bis auf die Haut gegen die zahlreichen eindringenden Völker, die vom Meer her kamen, um das Land auszuplündern. Die Eindringlinge aber hatten keine Chance gegenüber den standhaften Galiciern. 1719 kamen die Engländer über die Küste nach Ribadeo. Nach harten Auseinandersetzungen und Plünderungen akzeptierten sie am Ende eine Handvoll goldener Dublonen und kehrten in ihr angelsächsisches Heimatland zurück.


Das herrschaftliche Gebäude Der Unabhängigkeitskrieg dauerte länger und erschütterte die Stadt genauso wie auch ganz Spanien. Als die französischen Eroberer kamen, blieben die Einwohner von Ribadeo, wie in anderen Regionen, ihrem König Ferdinand VII. treu. Dieser Patriotismus verschlimmerte die Situation und führte zu schrecklichen Zwischenfällen und Gewalttaten. Unter diesen Umständen verfasste der Regierungsausschuss von Ribadeo, der anlässlich der Zustände gegründet wurde, das folgende Kommuniqué:


„Der Ausschuss weiß um die Liebe und den Argwohn der edlen und anständigen Bewohner von Ribadeo und weiß auch, dass es nur eine unvorsichtige Indiskretion, entstanden aus der uns allen eigenen Wertschätzung für Unseren Erhabenen Monarchen Ferdinand VII., gewesen sein kann, die zu den Maßlosigkeiten, von denen es schon die ersten Anzeichen gegeben hat, führen konnte. Dennoch setzen wir zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und um Unruhen zu vermeiden, was das primäre Anliegen der Richter ist, Folgendes fest, da es die derzeit vorherrschenden Umstände erfordern: Wir fordern alle ohne Ausnahme und Unterscheidung von Geschlecht, Klasse oder Familienstand auf, jegliche Art von Äußerungen des Ungehorsams und der Ruhestörung zu vermeiden. Jeder, der gegen diese Anordnung verstößt, tut dies, wohl wissend, dass er dem Höchsten Rat von La Coruña überstellt wird, der vorsieht, dass derjenige, der diese Verstöße begeht, nach dem regulären Strafmaß bestraft werden wird“.


Mit der Übernahme Ribadeos durch die Franzosen begannen die Plünderungen. Joseph Bonaparte wurde zum König ausgerufen, doch der Widerstand ging weiter. Die Asturier kämpften mit Eifer und ohne Pause weiter. Im Gebiet der Flussmündung widmeten sich Personen wie Antonio R. Ibañez, der Gründer von Sargadelos, dieser Angelegenheit, was ihn das Leben, das seiner Familie und einen Teils des Vermögens, das er angehäuft hatte, kosten sollte. Das Militärkrankenhaus von Asturien, das sich bis 1810 in Ribadeo befand, wurde, bis die Eindringlinge das Land verlassen sollten, in die Burg von San Damián verlegt. Kurz darauf wurden drei neue Militärkrankenhäuser gegründet: Eins im Konvent von Santa Clara, ein anderes im Krankenhaus von San Sebastián und das dritte in der Kaserne von Gibraltar. In dieser Zeit grassierte eine fürchterliche Epidemie, was den Bau eines Friedhofes für die große Anzahl von Toten nötig machte. Aus diesen und anderen Gründen wurde Ribadeo zum Zentrum der Kranken aus Asturien. Mit diesem Ziel gründete man 1813 einen großen Bereich in dem Fabrikhaus, um nachts kranke Asturianer aufzunehmen, die auf ihrem Weg nach Galicien in die Stadt kamen.


Der nonkonformistische, rebellische und unabhängige Charakter der Stadt war während ihrer gesamten Geschichte immer deutlich erkennbar. Im Juni 1843 spricht sich die Stadt von Lugo gegen die Maßnahmen von Mendizábal aus, und auch Ribadeo tat dasselbe unter der Leitung des kultivierten und liberalen Luciano de Azcárate. Mit einer Gruppe Gleichgesinnter gründete er den Ausschuss der Revolutionäre, der die Stadt verteidigen und die Waffen jedes einzelnen Bürgers kontrollieren sollte. Der Ausschuss kontrollierte auch die Preise und den Handel, wie folgender Erlass aus diesen Tagen verdeutlicht:


„Man verbietet Preisänderungen für die Produkte, die zur Abdeckung der Grundbedürfnisse dienen, beim ersten Versuch bei einer Geldstrafe von einem Ducado; Beim zweiten Verstoß das Doppelte, beim dritten Mal dieselbe Strafe sowie Verlust der Ware und möglicher Gefängnisaufenthalt.“


Die angenehme Brise des Modernismus


Mit Beginn des 19. Jahrhunderts war der Prozess der Industrialisierung auf der gesamten iberischen Halbinsel fortgeschritten. Dennoch war die Industrie in Ribadeo immer noch ein sehr unsicherer Zweig: in den Schmieden, Webereien, Kornmühlen, in den Packpapierfabriken und anderen wurde immer noch von Hand gearbeitet.


1886 wurde die Stadtverwaltung von Ribadeo vom König mit der Anrede „Exzellenz“ ausgezeichnet: „Nach königlicher Prüfung schätze ich diese Stadt für ihre berühmten und herausragenden Vorfahren und ihre konstante Treue zur Monarchie.“


Eine Frontansicht des Paradors Das 19. Jahrhundert brachte eine ernste wirtschaftliche Krise mit sich. Der Auslöser hierfür war der Fleischmarkt, dank des Außenhandels mit anderen europäischen Ländern von grundlegender Bedeutung für den Großteil dieser Region. Die Wirtschaft von Ribadeo kam einerseits zum Erliegen, als der englische Markt für spanische Produkte und Vieh geschlossen wurde. Andererseits auch, weil Länder wie Argentinien oder die Vereinigten Staaten in den Rindfleischexport einstiegen und so eine starke Konkurrenz für Spanien darstellten.


Im frühen 20. Jahrhundert setzte sich die industrielle Milchproduktion mit modernen Arbeitsmethoden und der Mechanisierung durch. Die Industrie gewinnt an Gewicht. Die Flussmündung sollte ihre Aktivität und ihre Vorrangstellung in der Wirtschaft und im Leben der Bewohner nie verlieren. Die Lage am offenen Meer ermöglicht Ribadeo den Fischfang und den Handel und erlaubt es der Stadt außerdem, Mineralien und andere Rohstoffe der gesamten Provinz von Lugo zu exportieren. Vor allen Dingen, als die erste Infrastruktur auf dem Land entsteht, wie die ersten Straßen oder die Bergbaubahn von Vilaodriz, von fundamentaler Bedeutung für den Kohletransport.


Zeugen der Zeit, Kreuzungen und Kulturen


Santa Cruz befindet sich auf einer Anhöhe
und Ribadeo in einer Mulde
und am Straßenrande
steht die Jungfrau des Weges…
(volkstümlicher Gesang)

Die Kunst und die Kultur von Ribadeo tragen Zeichen anderer Zeiten: sie sind auf das Engste mit dem religiösen Leben verbunden, mit einem tief empfundenen Katholizismus in dieser galicischen Gegend. Deshalb führt einen der Weg durch die Stadt und ihre Umgebung zu Kirchen und Kapellen aus vergangenen Zeiten, die die besten Zeugen der exquisiten Kunst und ihrer alten und beispielhaften Künstler sind.


Die oft besungene Pfarrkirche von Villaselán, die so oft für ihre Jungrau gepriesen wurde, befindet sich in einer paradiesischen Umgebung. Das Äußere wirkt eher schlicht. Das hervorstechendste Merkmal ist der Glockenturm, der sich vom Hauptteil des Gebäudes aus erhebt. Im Inneren kann man barocke Altaraufsätze und wunderschöne Bilder bewundern. Der Konvent von Santa Clara ist einen gemütlichen Besuch wert. Der Gebetsort für die Gläubigen aus dem 11. Jahrhundert, der im 15. Jahrhundert zum Kloster wurde, ist noch in sehr gutem Zustand. Es gibt außerdem noch die Kapellen der Misericordia, von San Miguel, von San Roque, die der Jungfrau des Weges, Santa María del Campo oder die Kapelle der Trinidad: Letztere ist eine einzigartige Enklave und bietet einen Panoramablick über die Ria.


Auch die säkularen Bauten nehmen einen wichtigen Bereich innerhalb des kunsthistorischen Panoramas der Stadt ein. Am Ufer des Eo finden sich solche Prunkstücke wie der Turm der Moreno, eine der kennzeichnendsten Bauten der Stadt. Er wurde im frühen 20. Jahrhundert von den Gebrüdern Moreno y Ulloa erbaut. Dazu musste die alte Festung von Ribadeo abgerissen werden. Der Turm, der zunächst als Pachthaus gedacht war, ist eine exzellente Ausführung der Mischung verschiedener Stile: Gläserne Galerien und Böden aus Marmor. Der wahrscheinlich bemerkenswerteste Teil des Gebäudes ist die Kuppel, deren Dachziegel aus glasierter Keramik sind. Ein anderes sehenswertes Gebäude ist das Rathaus, dessen neoklassizistische Struktur auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurückgeht. Es wurde vom Markgrafen von Sargedelos in der wunderschönen Gegend der Plaza de España erbaut. Das Haus del Patín aus dem 15. Jahrhundert mit schöner Architektur in herrlicher Lage. Das Haus Sela, das typisch ist für die Bauten der Spanier, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Spanien zurückkehrten, nachdem sie in Lateinamerika ihr Glück versucht hatten. Erwähnenswert ist auch das alte Zollamt, ein Bau aus dem 18. Jahrhundert mit zahlreichen Balkonen, das wie viele andere Gebäude aus einem schieferartigen Mauerwerk konstruiert wurde. Leider ist es sehr schlecht erhalten, es ist beinahe nur noch Ruine. Nicht zu vergessen das Fort von San Damián aus dem 17. Jahrhundert das, noch immer über die Stadt zu wachen scheint.


Kuriositäten und Lächeln


Die Bewohner von Ribadeo haben einen besonderen Humor: sie singen und tanzen, sie lachen über ihre Fehler und spinnen Zwiste und gesunde „Rivalität“ mit den Bewohnern der Nachbarorte wie Vegadeo, Castropol und Figueras. Wahrscheinlich sind aus diesem Grund Sprichwörter und Volkslieder sehr verbreitet in ihrer Folklore und Kultur. Wir geben davon ein kurzes Beispiel:


Die Innenausstattung des Paradors

der Fluss, wenn er hinabfließt
trägt Kastanien und Blätter
und sollte außerdem
Die Lästerzungen mit sich forttragen.
(volkstümlicher Gesang)

Ribadeo besitzt eine Reihe von Merkmalen, die die Stadt einzigartig gemacht haben. Es überrascht, dass im 16. Jahrhundert ein „Freihandels“- Abkommen zwischen den Stadträten von Ribadeo und Castropol geschlossen wurde, welche direkte Nachbarn entlang der Flussmündung sind. Die Leute stehen auch den kriegerischen Auseinandersetzungen sehr zurückhaltend gegenüber. Bis zum 17. Jahrhundert hat die Stadt keinen Mann in den Krieg geschickt. Sie dachten, sie müssten ihre Kräfte zurückhalten, um ihr eigenes Gebiet verteidigen zu können. Oder auch die Freistellung Ribadeos, Truppen beherbergen zu müssen, die an den Ufern des Flusses entlang zogen.


Die Erde durchgraben, die Meere durchpflügen


ein kleiner Windstoß
zog Aniceto ins Meer
die Schuld trug Aniceto
weil er nicht zu navigieren wusste
(volkstümlicher Gesang)

Es ist klar: Die Landschaft von Ribadeo verzaubert uns so wegen ihrer Strände, ihrer immensen Strecken feinen Sandes und ihrer rauen See. Langgestreckt und von einer Schönheit, die nur schwer zu beschreiben ist. Der Besucher wird einen der spektakulärsten Strände bei Catedrais finden, oder Catedrales, der sich zwischen den Flussmündungen von Foz und Ribadeo befindet. Seine Klippen und Felsanordnungen machen ihn außergewöhnlich. Es ist eine unberührte Zone, die man hier entdecken und derer man sich erfreuen kann.


Andere lohnende Strände in der Gegend von Ribadeo sind z.B. die kleine Bucht von Esteiro oder las Islas, der Strand von Os Castros oder der Strand von Olga. Auf dem Weg nach Faro findet man die Strände von O Cargadeiro und Rocas Blancas. In der Stadt selbst findet man den Strand Os Bloques, der in der Mündung liegt. Wassersport und traditionelle Strandaktivitäten bieten sich an.


Um einen besseren Überblick über die Küstengegend zu bekommen, gibt es zwei Aussichtspunkte: von Atalaya aus oberhalb des Sporthafens gelegen hat man einen herrlichen Ausblick auf die Mündung. Der Ausblick vom Berg Santa Cruz ist weitläufiger und vollständiger. Ein paar Kilometer weiter findet man das Fisch-Observatorium in Reme, in dem die für die ewige Flussmündung typischen Arten zu finden sind. Aber der Besuch endet nicht mit der Stadtgrenze. In der Gegend von Ribadeo gibt es zwölf Pfarrkirchen, eine Verteilung, die auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Die Pfarrkirchen vereinen mehr als 100 Zentren, verschieden aber verbunden aufgrund der Ähnlichkeit der Landschaft von Lugo. Pfarrkirchen wie die bergigen von Cedofeita, Villaselán, Arante, A Devesa, Ove, Vilaosenda, Couxela, Covelas, Piñeira, Rinlo und Vilaframil.


Es ist sehr zu empfehlen, die wichtigsten nahegelegenen Städte zu besuchen. Auch wenn sie mittlerweile dem Fürstentum von Asturien unterstehen, bewahren sie eine enge Beziehung zu Ribadeo aufgrund der gemeinsamen Lage im Westen und nahe der Flussmündung des Eo. Vegadeo, auch A Veiga genannt ist eine Stadt aus Pflastersteinen und Schiefer. Sie ist für ihr Volksfest und für ihr Ambiente berühmt. Ihre Einwohner sind einzigartige Gastgeber. Das gegenüberliegende Castropol ist nur durch den Fluss von Ribadeo getrennt. Beides sind Küstenstädte, Städte mit Häfen, Fisch und Meeresfrüchten.


Tische ohne Decken: Mit den Fingern und dem Mund spüren


Die Gastronomie dieser Gebiete ist in erster Linie durch Gerichte charakterisiert, die zur Hauptsache aus Fisch und Meeresfrüchten bestehen. Dazu gute Weine, hauptsächlich Weißwein, wie der Ribeiro oder Albariño.


Das Gericht schlechthin ist ohne Zweifel der Caldo Gallego, ein Eintopf mit Steckrübenblättern, Kartoffeln und Bohnen gekocht mit Schweinefett, Speck, Hühnchen, Unterschenkelknochen vom Kalb und chorizo (Paprikawurst). Eine Spezialität für alle Winterabende oder überhaupt für kühlere Tage, wenn sich die „Ribadenser“ sich lieber zuhause aufhalten und ohne Pause ihren caldo genießen. Fisch und Meeresfrüchte: Tintenfisch nach Art von Feira oder nach galicischer Art: er wird gekocht und mit Kartoffelscheiben oder gekochten Kartoffeln serviert; dazu einen Spritzer Olivenöl und Paprikapulver. Ein wenig grobkörniges Salz kann hinzugegeben oder bereitgestellt werden.


Das Restaurant des Paradors Ribadeo Im Hafen von Porcillán kann man gegrillte Sardinen, Krabben, Entenmuscheln, Miesmuscheln, Lachs und Forelle probieren. Die ausgezeichnete Qualität von Fisch und Meeresfrüchten aus der Flussmündung und von der Küste ermöglicht es, mit jedem Bissen einen Geschmack nach Meer zu genießen. Fisch wird auch verwendet, um die besten hausgemachten „Empanadas“ (Teigpasteten) herzustellen. Man findet sie in der ganzen Region, je nachdem gefüllt mit Muscheln, Tunfisch oder Stockfisch oder auch mit Fleisch. Ein anderes typisches Gericht, beinahe schon ein Klischee, ist der „lacón a la gallega“ (Schinken auf galicische Art). Er ähnelt dem Tintenfisch, schmeckt aber nach Schwein und ist so gut wie das Kalbfleisch der Region.


DAS GEHEIME REZEPT


Eines der beliebtesten Gerichte zum Nachtisch ist die Torte von Santiago. Die wichtigste Zutat sind Mandeln, die man mit Mehl, Eiern und Butter zu einer Masse verarbeitet. Das Ergebnis ist eine geschmackvolle Süßspeise, die nicht allzu süß ist und die am Ende in der Mitte mit Puderzucker in der Form des Kreuzes von Santiago bestreut wird.


QUEIMADA, EIN RITUAL UND EINE WONNE FÜR DEN GAUMEN


Wir können die Queimada nicht unerwähnt lassen. Sie ist ein traditionelles Getränk, das ein magisches und symbolisches Ritual beinhaltet, dessen Ursprung man nicht genau benennen kann. Man weiß aber, dass es eine heidnische Beschwörung (conxuro) ist, die entworfen wurde, um die schlechten Geister zu vertreiben und die Seele zu heilen. Jede Zutat hat eine spezielle Bedeutung, was wohl auf dem keltischen Glauben an die drei Grundelemente des Lebens beruht: Erde, Feuer und Wasser. Die Erde wäre der Tontopf, in dem das Getränk zubereitet wird. Wasser wäre der Schnaps und Feuer schließlich die reinigende Flamme, die den Alkohol entzündet. Die Hauptzutaten, die zur Zubereitung der Queimada verwendet werden, sind der Schnaps als Grundstoff; Zitrone, Zucker und Kaffee. All dies verbrennt mit dem Feuer, bis das heißeste und intensivste Getränk entsteht, das man je probiert hat. Man rezitiert den „conxuro“, während man die brennende Flüssigkeit mit einem kleinen Löffel umrührt. Hier finden Sie die magischen Worte:


Eulen, Käuze, Frösche und
weise Frauen.
Dämonen, Gnome, Teufel,
Geister der nebeligen Auen.
Raben, Salamander und
Hexen,
Zauberei der Heilerinnen…
Verderbte, unkeusche
Teufelinnen,
Herd der Würmer und des
Ungeziefers,
Licht der heiligen
Fischerinnungen...


Wenn das Ritual und die Beschwörung beendet ist, kann das Getränk zu sich genommen werden. Die schlechten Geister werden nun verscheucht sein und es beginnt eine lange Nacht, abgestimmt auf die Wärme dieser guten queimada.


Die Flussmündung Ria putzt sich heraus


Die Feiern werden hier wie wirkliche Feste gefeiert. Es gibt eine ganze Reihe von Veranstaltungen, bei denen man feiern und Spaß haben kann. Wie an den meisten Orten ist der Sommer die ergiebigste Zeit für diese Zwecke.


Im Juli beginnt eine unendliche Zahl von besonderen Tagen. Zuerst kommt die Fiesta del Carmen, zu Ehren der Jungfrau, der Schutzheiligen der Fischer. Das Spektakel ist außergewöhnlich schön: die Prozession findet auf den Booten statt, welche die Flussmündung mit Vertrauen und Gefühl erfüllen zum Dank an die Beschützerin der Seeleute.


Im August gibt es kaum einen Tag, an dem keine Feier stattfindet. Es beginnt mit der Xira de Santa Cruz, einer Pilgerfahrt im traditionellen Stil, die auf dem gleichnamigen Berg abgehalten und von Gruppen mit Dudelsäcken und regionalen Tänzen begleitet wird. Es endet mit einem Volksfest, bei dem den ganzen Tag und vielleicht auch die ganze Nacht gegessen, getrunken und getanzt wird. Im selben Monat findet auch das Fest von San Roque statt. Es beginnt mit einer Messe und einer Prozession. Dann folgen der Auftritt der „cocos y cabezudos“ und die Pilgerfahrt.


Die nautische Woche wird von den Yachtclubs organisiert und es finden Regatten statt, Wettbewerbe im Fischen und andere Wasseraktivitäten.


Der Strand in der Nähe des Paradors Die Patronatsfeiern ehren Santa María del Campo. Sie dauern vom 8. September an eine Woche. An jedem dieser sieben Tage kann man verschiedenen Aktivitäten nachgehen: Tänze im Freien und Prozessionen, die alle von Musik, Lachen und einer angenehmen und ausgelassenen Atmosphäre begleitet werden.


Genauso nett sind die Karnevalsfeiern. Abgesehen von den typischen Straßenumzügen gibt es die Fiesta de la Filloa (Feier der Crépes), das berühmte Entierro de la sardina (Sardinenbegräbnis an Aschermittwoch) und den großen Umzug von Antroido.


Ein anderes bekanntes Fest ist das von las Cruces in A Ponte, wo verschiedene Pfarrkirchen der Region den Sieg ihrer Vorfahren gegen die französischen Truppen Napoleons während des Unabhängigkeitskrieges feiern.


Es wäre wirklich schade, wenn der fromme, obwohl auch Vergnügen suchende, Pilger nicht auch noch ein bisschen Zeit übrig hätte, um das doch recht nahe gelegene Ferrol zu besuchen. Und Ferrol ist noch viel mehr als es scheint, und das ist schon viel. Es ist das Kantabrische Meer, die Küste von Da Monte oder auch Finisterre. La Coruña und andere schöne Landschaften, die verschmelzen und sich verlieren wollen zwischen den kantabrischen und atlantischen Ländern und Meeren.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar