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Santo Estevo und sein Parador


Der Spiegel aller Zeiten


Der Parador Santo Estevo

"Weißer Weg, alter Weg,
uneben, steinig und eng,
wo ruhig widerhallt das Echo
des Baches, der brodelnd fließt,…
Rosalía de Castro

Diese hochheiligen Ufer entstanden und formten sich in sehr entlegener Zeit aus sehr verworrenem Ursprung, der aber nicht zu verwechseln ist mit den mittelalterlichen Zeiten. Früher, viel früher, im Morgengrauen der Geschichte, war beinahe das gesamte Galicien von so genannten keltischen Stämmen bevölkert, die, auf ihre Weise, Kultur besaßen, Sprachen und sogar Technologien -Kupfer, Eisen, Zinn, Bronze-, sehr fortschrittlich und beinahe abenteuerlich für jene prähistorischen Zeiten: Sie hatten und praktizierten alle ähnliche Religionen, Gesetze, Sprachen und Sitten.


Sie lebten in kleinen Ansiedlungen, Castros genannt. Sie regelten ihr Leben mit gewissen Normen und sozialen, politischen, religiösen und kulturellen Hierarchien: Krieger waren sie nur aus eigenem Bedürfnis nach Verteidigung... Ihre beste Verteidigung fanden sie an den verbotensten und schwer zugänglichen Stellen des Reiches. Bis die römischen Invasoren mit ihren übermächtigen Heeren kamen, die in der Lage waren, Stämme, Länder, Kulturen und Sitten hinwegzufegen. Allerdings führten die Römer gleichzeitig Gesetze, öffentliche Bauten, Stadtentwicklung und eine Vielzahl weiterer Fortschritte ein, die bis dahin in all diesen iberischen Ländern unbekannt waren. Mit der Zeit sollte sich die “Rivoyra Sacrata” als solche bestätigen, damals zu Beginn des 12. Jahrhunderts, als Doña Teresa de Portugal die Besitztümer des neu gegründeten Klosters Montederramo abstecken wollte, gemäß einem in der schönen Stadt Allariz unterzeichneten und besiegelten Dokument.


Der Einheimische oder Fremde mag sich daran erinnern, dass dieser Ort während langer Zeit eine obligatorische Referenz für die weite und fromme Ausdehnung von Einsiedeleien, Klöstern und den verschiedenen Abteien war, vor allem an den Ufern des Flusses Sil, errichtet vor allem dank der Stiftungen, die im 6. Jahrhundert San Martín Dumieuse und der Heilige Fructuosus von Braga fördern sollten.


Für Einsiedeleien, Klöster und Abteien wurden die adäquatesten und verborgensten Plätze für die Meditation und die notwendige und mystische Zurückgezogenheit gewählt.


Neue Zeiten, neue Sitten: Letztendlich nahm ein großer Teil dieser Klöster die Benediktinerregeln an: Man kann sie also als die Keimzellen der meisten Klöster der “Ribeira Sacra” betrachten.


Der Parador Santo Estevo in der Luftaufnahme Der Jakobsweg, ausgearbeitet von den hohen orthodoxen cluniazensischen Hierarchien in einem Codex, gut beschildert und mit Spitälern und Herbergen versehen, bringt mit seinem Pilgerstrom neben anderen Ideen auch die des romanischen Stils mit sich, der bereits begonnen hatte, sich in Katalonien und Aragonien zu manifestieren. Architekturbeispiele wären die Klöster von Roncesvalles, San Salvador de Leyre, San Millán de la Cogolla und viele mehr. Die Anlagen sind generell rechteckig; die römischen galicischen Säulen sind direkt verbunden durch die von Armut getränkten cluniazensischen Vorschriften. Armut, die ausgeschwitzt wird von den normannischen Verwüstungen, den Erhebungen des Adels gegen die Könige von Asturien und León sowie den gelegentlichen arabischen Einfällen, welche die Atmosphäre mit einem fühlbaren Elend färben.


Das cluniazensische romanische Paradigma, das bald vom zisterziensischen vereinfacht und erleichtert werden sollte, ist die Kunst der Anfänge. Die übertriebene Expressivität der in Friesen und Kapitellen gearbeiteten Abbildungen unter Einflussnahme der Mönche; es ist eine theologische Abhandlung, beladen mit okkulten Bedeutungen, die im Verlauf der Jahrhunderte unbemerkt als reine ästhetische Launen vorbeigegangen sind. Zwischen den benediktinischen Mauern des 11. Jahrhunderts, in den Zisterzienserklöstern des 12. Jahrhunderts, in den Bibliotheken: das Refektorium. In den Gärten der Franziskaner- und Dominikanermönche blühten Künste und Wissenschaften. An den zurückgezogenen Orten fehlte es nicht an Gelehrten der Astronomie, der Medizin, der Geometrie oder der Mathematik, und selbstverständlich gab es auch Humanisten. Das Kloster verfügte über eine Apotheke. Mönche und Juden, große Experten in der Medizin, bildeten in der noch toleranten Gesellschaft des Mittelalters die größte Gruppe innerhalb der künstlerischen und wissenschaftlichen Berufe.


Nicht sehr viel später, zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert, erlitten diese mönchischen Institutionen eine tief greifende wirtschaftliche und religiöse Krise, von der sie sich nur schwer wieder erholten. Im 19. Jahrhundert bedeutete die Säkularisation Mendizábals das Aus für einen großen Teil dieser Klöster der “Rivera Sacra”. Andererseits geschah dies in den anderen Regionen Spaniens ebenso.


Die Santa Compana: Verschwiegene Prozessionen der gequälten Seelen


Es ist unvermeidlich: Beinahe überall ist dieses Galicien durchtränkt von unzähligen Legenden und den verschiedenartigsten abergläubischen Geschichten. Die Santa Compaña ist das Reich der lebenden Toten, Seelen in Not, die still durch die Nächte schweifen, eingehüllt in Nebel. Sie sind so etwas wie ein Vorgefühl des Todes. Diese merkwürdige Prozession –niemand weiß wann und wie sie entstand- besteht aus zwei Reihen, eingehüllt in Schweißtücher, mit kalten Händen und bloßen Füßen. Diese furchterregende Gruppe wird von einem lebenden Wesen angeführt: Es führt stets ein Kreuz und einen Kessel Weihwasser mit sich. Jedes Gespenst trägt ein Licht, das für die lebenden Wesen unsichtbar ist.


Der Innenhof des Paradors Nur ein Geruch nach Wachs, oder vielleicht eine leichte Brise, das sind die einzigen Beweise für den Vorbeizug dieser Prozession von Gespenstern. Der Kreuzträger darf unter keinen Umständen weder nach hinten blicken, noch seine Last ablegen. Er wird nur dadurch befreit, dass er einen anderen Menschen findet, der seine Aufgaben für ihn übernimmt. Es wird behauptet, der Präsident dieser Veranstaltung habe das Gedächtnis verloren:


Er kann sich am Tage nicht mehr daran erinnern, was in der vergangenen Nacht geschehen ist. Für den Fall, dass der Fremde auf diese so merkwürdige Prozession trifft, wird ihm dringlich empfohlen, sich aus dem Staub zu machen, ohne auf diese eigentümliche Compaña einen Blick zu werfen oder sich von ihr sehen zu lassen: Es empfiehlt sich, einen Kreis mit einem Davidstern oder einem Kreuz darin zu zeichnen. Sich Skapuliere, geheiligte Objekte, Knoblauch, Kastanien oder Maronen umzuhängen. Und wenn nötig sich bäuchlings hinzulegen und zu warten, bis die Santa Compaña über einen hinweg geschritten ist.


Vielen Menschen zufolge ist dies ein unfehlbares Rezept.


Parador San Estevo: Aussichtspunkt auf Flüsse und Berge


“...Zumindest bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts... Der
Hof quoll über von Galiciern. Die wichtigsten
politischen Ämter wurden von ihnen besetzt. Die Adligen
reisten regelmäßig nach Galicien, um sich Ehefrauen
auszusuchen. Und sie emigrierten leicht dorthin...”
Geschichte Galiciens von Ramón Villares

Dieser Parador, getränkt vom Sil mit der weisen Unterstützung des Miño, befindet sich dort, wo in dieser Landschaft, beinahe Meereslandschaft, sich die atlantische Ria in weiser Symbiose mit dem tiefsten Galicien und den portugiesischen Atlantikküsten verbindet; denn beinahe all diese Landschaften partizipieren an geschwisterhaften, wenn nicht zwillingshaften, Bräuchen und Sitten. In allem, in beinahe allem oder in vielem.


Zwischen den Tälern, nur 28 km von Orense entfernt in der Gemeinde Nogueira de Ramuín gelegen, der Wiege der Scherenschleifer und Schirmmacher, erhebt sich majestätisch mitten in der Vegetation das Kloster San Estebo de Ribas do Sil.


Von all den Klöstern, welche die Ribera Sacra formen, ist dies das größte und am besten erhaltene. Das Kloster, heute Parador, blickt in Richtung auf den Zusammenfluss der Flüsse Miño und Sil.


Die Inneneinrichtung des Paradors Das Gebäude wurde 1923 unter Denkmalschutz gestellt; heute als Parador verfügt es über 74 Zimmer. Einige davon waren Nebengebäude des Konvents, die sich entlang dreier Klaustren verteilten. Von jedem einzelnen aus hat man einen herrlichen Blick auf die Schluchten des Sil oder auf die dichten Kastanienwälder der Gegend. Im schönen Restaurant dieses Paradors finden die "Tage der schmackhaften Küche" statt, an denen die beste galicische Gastronomie eine Zurschaustellung exquisiter Kombinationen bietet, um auch die anspruchsvollsten Gaumen zu beglücken. Diese Tage finden normalerweise Mitte Juli statt. Von diesem privilegierten Parador aus genießt der Reisende in angenehmer Weise ein privilegiertes Klima, einzigartiges Kunsthandwerk, gemeinsame Speisen... Und Bräuche, Feste. Und die Sprache, so wohltuend konfus, dass sie perfekt austauschbar ist: Es ist nämlich beinahe egal, ob man Galicier oder Spanier oder Portugiese ist, um die Grenzen der Sprachen in diesem Gebiet, die es nur selten gab und die es niemals wieder geben wird, zu vergessen.


Wie der Besucher bereits festgestellt haben wird, bietet sich ihm eine exzellente Gelegenheit, diesen privilegierten Ort zu genießen. Er kann mit hinreichender Sicherheit von sich behaupten, einer der schönsten und spektakulärsten auf der gesamten iberischen Halbinsel zu sein. Das Kloster wusste sich in einen der edelsten und grandiosesten Paradore des gesamten Netzes zu verwandeln. Seine ersten Quader stammen aus dem 6. Jahrhundert, als die Ribeira Sacra von Einsiedeleien übersät war. Später im 10. Jahrhundert sollte es ausgebaut und verjüngt werden. Und ab dem 16. Jahrhundert sonnte es sich im hellsten Glanz. Mit der Säkularisierung Mendizábals verfiel es... In diesem Augenblick gewinnt es eine exzellente Vergangenheit und eine viel versprechende Zukunft zurück.


Die Fassade dieses Klosters ist sehr gut von seinem Portal aus sichtbar: gestützt auf Säulenpaare. Sie brüstet sich mit Nischen mit heiliggesprochenen Benediktinern und einer Galerie zwischen den Wappen des Konvents.


Es weist ein Klaustrum auf, das auch den skeptischsten Reisenden beeindruckt; etwa vierzig Bögen, getragen von Zwillingssäulen, gekrönt von einem himmlischen gotischen Dachkamm. Und das Retabel; eingelassen im ersten Stock. Renaissance von erster romanischer Großartigkeit.


Aufgrund der damaligen Säkularisierungen, um 1836, verließen die letzten Benediktinergemeinschaften dieses und andere Klöster. Offenbar sind die Güter der Gemeinschaft konfisziert und auf unterschiedliche Diözesen aufgeteilt worden; und nicht in wenigen Fällen durch Priester und Pfarrherrn, die Bilder, Monstranzen, Kruzifixe, Orgeln und andere geweihte oder heilige Juwelen unter Preis verkauften.


Neben dem weiteren Service: Festsäle, Restaurants, Gärten... Und innerhalb oder direkt neben dem Parador, Wälder voller Geheimnisse und angenehmer Überraschungen.


An den Ufern des Sil


“Eine physische Vorstellung von Galicien, die ich hatte wie
einen Traum, manchmal in der Einbildung, ist die einer langen
Hand aus dunkler Erde, die sich über die umherschweifenden
Wasser ausstreckt, und in der hohlen Hand einige grüne
Kräuter, wie grüner Weizen, gesprossen aus den Furchen des
Lebens und des Schicksals.”
Álvaro Cunqueiro

Man muss am Anfang beginnen. San Pedro de Rocas, der älteste Tempel Galiciens, einen Schritt weit entfernt vom Parador, in dem der Reisende eingekehrt ist, in einem Tal des Berges Barbeirón. Der Ort diente der Meditation und der Zurückgezogenheit der wirklichen mystischen Einsiedler, die sich freiwillig von allem Weltlichen getrennt hatten auf der Suche nach einer höheren Wahrheit, die sie durch Fasten, Meditation und Askese zu finden hofften.


Diese ersten Einsiedler, noch nicht christianisiert, genossen die Bergluft und die Einsamkeit ihrer Höhlen, bis im Jahre 573 sieben suebische Männer aus den einfachen Buckeln eine Kirche machten. Von dieser Kirche blieb die Stirnseite erhalten. Der Grundriss in Form eines griechischen Kreuzes geht offenbar auf die byzantinische Kultur zurück. Der byzantinische Einfluss ist ebenfalls bei einigen Kapitellen offensichtlich, die sich mit anderen römischen abwechseln.


Die Architektur der Abdeckung in überhöhtem Tonnengewölbe mit Tendenz zur Hufeisenform ist eine Vorwegnahme des asturischen Stils. Die wichtigste Reform wurde im 10. Jh. durchgeführt und verschob die Renaissance des hispanisch-westgotischen Stils, wenn auch der Glockenturm aus dem 15. und der Rest aus dem 17. Jahrhundert stammen.


Der ländliche Charme des Originals wirkt sich auf die stilistischen Überlappungen und die vielen und unterschiedlichen Umbauten aus, ganz besonders wenn der Reisende bei der Betrachtung der anthropomorphen Gräber feststellt, dass der Glockenturm ein Monolith ist, vor allem, wenn er sich in einer der aus dem Fels gegrabenen Kapellen befindet und in dem Lichte gebadet wird, welches die Berge von ihrem Gipfel ausstrahlen.


Vom Felsenkloster aus wenden wir uns nach Xunqueira de Espadanedo. Die Mönche von Montederramo, deren ungewöhnliches Kloster wir anschließend besichtigen werden, gründeten diese Kirche im Jahre 1170, einen der ersten, der gemeinsam mit seinem größeren Bruder und Nachbarn zum Zisterzienserorden gehörte. Der Komplex empfängt den Besucher mit einer neoklassischen Fassade, elegant, ausgeglichen, die zu einem gut restaurierten Klaustrum aus der Renaissance führt, von dem Teile aus dem 16. Jahrhundert erhalten sind. Besondere Bewunderung verdienen die Fenster des ursprünglichen romanischen Schiffs.


Die umgebung des Paradors Wir kommen zum Stausee von Edrada, wo wir die römische Brücke über den Fluss Mao sehen. Der Kult der Heiligen Jungfrau spiegelt sich in den zahlreichen Marienstatuen wieder, die wir entlang des Ufers antreffen: Er wurde von den ersten Mönchen eingeführt, die in ihrem Eifer, sich mit der Erde zu vereinen, die Figur der Mutter wieder entdeckten bis zu jenem von den römischen Behörden verschmähten Moment. Eine Heldentat innerhalb eines Systems, zu dessen Heiligkeitsideal eine absolute Verachtung all dessen gehörte, was das Weibliche verherrlichte.


Santa María de Montederramo ist eine Gründung von Doña Teresa de Portugal in der Mitte des 12. Jahrhunderts. In dem, was von ihrer Konstruktion übrig blieb, erkennt man das große Interesse, das ihre Förderer an ihr hatten, um daraus ein Kultur- und Studienzentrum des Ordens und diesen zum Eigentümer eines großen Teils des Gaus zu machen. Die Gebäude, verfallen nach der Säkularisation, konservieren wichtige künstlerische Erfolge: das Medaillon-Klaustrum mit Rundbögen auf Säulen und den eigentlichen Medaillons, bei denen sich biblische und monarchische Figuren abwechseln. Das andere Klaustrum hat seine ursprüngliche Schönheit bewahrt, die ihm von den Tympanona, unterbrochen von Rundbögen, verliehen wird. Die Ansprüche und die Unterstützung der Autoritäten werden offenkundig, wenn wir vor der Fassade stehen bleiben, die gezeichnet ist von Juan de Herrera persönlich, und bei der Bewunderung des barocken Hochaltars, erbaut von Mateo de Prado.


Wir gehen am Ufer des Sil entlang, kurz bevor dieser, tändelnd, seinen Lauf dem Miño überlässt. Dort, in Parada de Sil erhebt sich das Kloster Santa Cristina, von der Vegetation sehr umrankt. Die Wanderer haben sichere Pfade durch den Kastanienwald gezeichnet, die es mit San Estevo verbinden. Santa Cristina: ein rein romanisches Juwel, beinahe vollständig erhalten, überwältigend in seiner Ansammlung der Zeit, die es beleuchtete; allerdings nicht hinreichend berühmt, vielleicht weil ihm der Titel eines Nationalmonuments versagt blieb. Mit Ausnahme des Klaustrums, in dem Eingriffe aus der Zeit der Renaissance zu erkennen sind. Der Rest, die Fassade mit Rundbogenarchivolten: die Rosette, das Holzdach und die Trassierung des einzigen Schiffs sind Zeugnisse für die primitive Romanik des 9. Jahrhunderts.


Nach einer notwendig gewordenen Einkehr im Parador hat der Reisende vielleicht wieder Kraft und Lust gefunden, um weiter die alten Klöster zu befragen, die sich noch in Richtung Norden befinden, an diesem oder einem anderen Tag: Es bleiben noch mehr als ein halbes Dutzend. Ebenfalls empfehlenswert und zur Auswahl, je nach eigenen Vorlieben, sind auch die bescheideneren Klöster wie zum Beispiel San Miguel de Eire, gegründet, wie damals üblich, von einem Mitglied des Adels. In diesem Falle war es Doña Ordoñez, um frühere Fehltritte wieder gut zu machen und zu dem altruistischen Zweck, den gottgeweihten Seelen eine Ruhestätte zu geben. Das proportional größere und ganz in der Nähe liegende Kloster Santa María, das einzige, in dem noch klösterliches Leben stattfindet, in diesem Falle das der Bernhardinernonnen. Im Schoße dieser Gesellschaft wird Doña Fronilda de Lemos wie eine Heilige verehrt; als Äbtissin leitete sie den Ort bis zu ihrem Tode.


Den Miño weiter aufwärts erregen San Estevo de Atán, San Paio de Diomendi und San Estevo de Ribas de Miño die Aufmerksamkeit des Wanderers; sie bewachen mystische Geheimnisse zwischen ihren dicken Mauern aus Granitquadern.


Gastronomische Musikstücke

“Der Ritter vom Grünen Mantel lud die gesamte heitere
Gesellschaft zu einem Gelage ein. Und während der Herr
Tischtücher auflegte, probierten der Ritter und seine Freunde
den Wein, einen sehr anständigen Chantadino...”
Cervantes

Beinahe die gesamte Gegend genießt klimatische Privilegien, dazu geeignet, einen mehr als ausreichenden Unterhalt abzuwerfen, einen reichlichen sogar: Gemüse, das beste von dieser Halbinsel; Forellen, die sich noch in diesen Flüssen fangen lassen, und hervorragende Weinberge. Mit Weinen von einzigartigem Geschmack...


Es gibt Krake (Pulpo) und Empanadas (Teigpasteten), bei deren Füllungen die eine besser ist als die andere: Pulpo (Krake), Vieiras (Jakobsmuscheln), Chorizo (Paprikawurst)... Und noch vieles mehr. Wie das Fest der Empanada de Chantada –ganz in der Nähe des Parador- wo aus jedem Fremden ganz plötzlich ein Nachbar wird. Bei und in der Nähe der Riveira Sacra. Hier ist alles großzügig.


Das schöne Restaurant Neben den Forellen gibt es in der Gegend noch reichlich weitere Flussfische. Aale kommen häufig vor. Sie werden gebraten. Oder kommen in die Teigpastete, oder in die Tortillas... Es gibt aber noch mehr: zum Beispiel “Pulpo a feira”, Krake auf festliche Art, etwas ganz Besonderes.


Abwechslungsreich, einfach und traditionell, dies sind die herausragenden Züge der galicischen Küche. Fleisch, Fisch, Gemüse und Meeresfrüchte stechen in der gesamten galicischen Gastronomie hervor, die damit spielt, die Geschmacksrichtungen von Land, Meer und Fluss zu kombinieren und dabei jeder Provinz ihren eigenen Stempel aufdrückt. So kann auch Orense nicht anders als seine Nachbarn: Es präsentiert eine gute Karte, an der gut die jeweilige Jahreszeit abgelesen werden kann. Für die kalte Jahreszeit, die im November beginnt: zu "San Martiño, mata el pobre su cochino” (am Martinstag schlachtet der Arme sein Schwein), sagt der Volksmund, und die Galicier machen dies offenkundig mit ihrem berühmten Lacón con grelos (geräucherte Schweinshaxe mit Steckrübenblättern), ein komplettes Gericht, das dem Tischgenossen den Magen mit Schweinefleisch, Gemüse, Kartoffeln und Paprikawurst füllt. Zur Weihnachtszeit dürfen wir den Kapaun nicht vergessen, ein Hofgeflügel, dessen Fleisch so zart ist, weil das Tier mit vier Monaten, noch vor der Mästung, kastriert worden ist. Gefüllt mit Fleisch und Wurstwaren, gekocht oder gut begossen mit einem guten Albariño-Wein liefert es das typische Weihnachtsessen.


An Fleisch ist alles vorhanden; am wohlschmeckendsten aber ist das vom Kalb, weil es mit Liebe gezüchtet worden ist. An Fischsorten müssen unbedingt Seebarsch, Zackenbarsch, Seehecht und Steinbutt erwähnt werden. Unter den Meeresfrüchten sind die am meisten geschätzten Arten die von den benachbarten Küsten gebrachte Entenmuschel und natürlich Meerspinnen und Krabben. Der König der Weichtiere Galiciens, der Krake, ist für alle Monaten des Jahres typisch: Er verdient besondere Erwähnung ob seiner exquisiten Schlichtheit.


Der Passant möge sich dazu aufraffen, an irgendeinem dieser Tische Aal zu bestellen, der an diesen Orten so eindrucksvoll klein wie wohlschmeckend ist; oder irgendeine Pastetenart mit Jakobsmuscheln, Fleisch, Krake...Und das, was dem Tischgenossen vorgeschlagen wird. An jedem beliebigen Ort ist das Tagesmenü absolut köstlich. Und zweifellos zufrieden stellend: Botillo, besser noch Berciano (Wurstsorte aus dem Bierzo); patatas con cachelos (Fleisch oder Fisch mit Kartoffeln und Paprikaschoten); oder vielleicht Entenmuscheln. Und richtige Forellen... Weichtiere und Meeresfrüchte haben noch nie gefehlt und werden auch nie fehlen...


DAS GEHEIME REZEPT


Es gibt sehr arbeitsintensive und köstliche galicische Gerichte, aber nichts Bescheideneres und Verführerisches als einen guten Kraken. Der Krake “a feira” hat den Ruf, hier im Binnenland leckerer zu sein als an der Küste selbst.


Krake “a feira” besteht aus nichts weiter als dem eigentlichen Weichtier und drei guten Zutaten, als da sind reines Olivenöl, scharfer Paprika und grobes Salz. Der Erfolg bei der Zubereitung dieser Speise liegt in der Auswahl und im Kochen des Kraken. Er muss frisch und ausgenommen sein. Ideal wäre, ihn zumindest einen Tag in einer Tüte in der Kühltruhe zu lassen. Nach dem Herausnehmen sollte man ihn nach Meinung der Kenner in einem Kupfertopf kochen; diesen aber kann man ersetzen, indem man in einen normalen Topf eine ganze Zwiebel gibt. Wenn das Wasser, ungefähr 3 Liter, kocht, wird der Krake dreimal eingetaucht und wieder herausgenommen, ehe er vollständig hineingegeben wird, wie beim Abschrecken von Hülsenfrüchten. Die Kochzeit hängt von der Größe ab, den Garzustand überprüft man durch Einstechen mit einem Zahnstocher. Wenn wir ihn vom Feuer genommen haben, lassen wir ihn 15 Minuten ruhen, damit sich später beim Schneiden die Haut nicht löst. Gut abgetropft, werden in dieser Reihenfolge Salz, scharfer Paprika, der mit süßem vermischt sein kann, und zum Schluss das Öl hinzugefügt. Am besten auf einem Holzteller und heiß servieren. Wenn wir außerdem noch einige gute gekochte Kartoffeln, die bekannten "cachelos de la tierra", hinzufügen, können wir ein authentisches Gericht genießen.


Einer der Flure im Parador Zur Nachspeise gedenken wir des Sortenreichtums an Frischkäse, der exquisiten Werke der Konditorei und, zum Karneval, der handgemachten Crêpes, süß oder salzig.


Die guten Weine des Landes dürfen nicht unerwähnt bleiben; in ganz Galicien, hauptsächlich in der südlichen Hälfte, wird Wein produziert, wie der Reisende bereits weiß. Und es gibt drei wichtige geschützte Herkunftsgebiete: Rías Baixas, Ribeiro und Valdehorras; zum Kraken passt jeder Weißwein.


Heilige Weine


Eines der Zimmer Der Gau von Ribeira Sacra hat seine 19 Gemeinden zwischen Lugo und Orense zwischen hervorragenden verbrüderten Weinfeldern mit rein romanischen Tempeln gesät: In den Gegenden von Amandi, Chantada, Quiroga, Ribeiras do Miño...


Die Trauben dieser Terrassenfelder ergeben Weine von sehr hoher Qualität. Unter den Rotweinen sind besonders zu erwähnen die Mencías, Breuecellao, Merenzao und Caiño.


Die am meisten geschätzten weißen Reben sind die von Loureira, Teixadura, Godello. Doña Branca, Albariño und Torrontés.


Spaziergänge durch das verborgene Orensische


Für den unerfahrenen Reisenden wird es eine schwierige Entscheidung; diese südwestlichen galicisch-portugiesischen Grenzgebiete bieten zahlreiche und schmackhafte Gelegenheiten für Ausflüge: Jede davon ist beladen mit Geschichten, Legenden und fabulösen Sagen.


In all diesen Grenzgebieten, obwohl unauflöslich und unbeirrbar verbrüdert in Kultur, Sprache, Sitten und Gastronomie ereignen sich stets überraschende und angenehme Zufälle...


Wenn der Fremde bis hierher gelangt ist, scheint es ratsam, die Gelegenheit zu nutzen und die Grenze zum Bruderland zu überschreiten. Alle und jeder einzelne wird seine Tugenden vorweisen, ohne jemals die Mängel zu verschleiern: Sie alle sind darüber hinaus liebenswürdige Menschen.


Auch in diesem Gebiet kreuzt man den Camino Real. Hier kann man, so sagt man, das Bellen des “Lobishome oder Home de Unto” hören, einer Art Wolfsmensch, der ob seiner Unsichtbarkeit eines Tages möglicherweise zur geschützten Art erklärt wird.


Der Parador selbst empfiehlt exzellente Alternativen, die sich den unterschiedlichen Geschmäckern und Leidenschaften anpassen.


Die wundersame Langlebigkeit dieser Menschen, die bereits zuvor hier gelebt haben, erreicht etwa 1500 Jahre; erhalten sind Brücken, Gutshöfe, Tempel, Cruceiros, Burgen mit vielen Beispielen unwiederbringbarer Reliquien der häufig so geheimnisvollen Vergangenheit.


Fernando Acuña, galicischer Lehrstuhlinhaber für Archäologie, hat eine kurze, aber exzellente Studie über “die Siedlungskunst im Nordwesten” geschrieben. Er erläutert und zeigt, dass es bereits in der Bronzezeit ab dem 7. Jahrhundert v.Chr. bewohnte Ansiedlungen in dieser Gegend gegeben hat. Allerdings lag die Hauptzeit der Siedlungskultur in der so genannten römischen Epoche.


HAUPTSTADT ORENSE


Man kann vermuten, dass der Reisende nun von so vielen heiligen Orten gesättigt ist, von Gebeten und stiller Zurückgezogenheit, und, was nicht zu verwundern wäre, Sehnsucht nach Gesellschaft verspürt, nach lärmerfüllten Orten, wo man die Stimme und das Glas erhebt. Wir empfehlen ihm daher, sich dieser Provinzhauptstadt zu nähern. Wenn der Fremde sich entscheidet, über die Nationalstraße 120 in die Stadt zu kommen, entlang des Ufers des Miño, wird er von einer der wertvollsten und ältesten monumentalen Gnaden empfangen, von der Römerbrücke, obwohl von ihrem Ganzen nur noch Teile des Unterbaus und das Fenster ihrer Bögen erhalten sind. Fahrzeuge fahren hier nicht mehr drüber, seit die Millenniumsbrücke eröffnet worden ist, die etwas weiter vorn den Ankömmling in den grünen Bereich der Stadt führt, Campo Dos Remedios, zwischen dem Sanktuarium der Fátima und Alameda de Crucero.


Ohne Absicht, es in Größe oder Bedeutung zu schmälern - Orense ist nicht groß - wird dem Reisenden empfohlen, das Auto stehen zu lassen und den alten Ort zu durchlaufen, an dem die römischen Gründer außer der Brücke auch noch Kloaken, Steintafeln, Altäre und die Waschplätze am Miño hinterlassen haben. Ohne eigentlich die Absicht zu haben, wird der Reisende, der zur Alameda geht, auf die Burgas treffen, ein weiteres Denkmal der Stadt, das seit langer Zeit Thermalwasser an die Bewohner verteilt.


Der Hauptplatz (Plaza Mayor) ist ein Leuchtfeuer sich kreuzender Leben, der denjenigen erfreuen wird, der hier zum ersten Mal vorbeikommt. Ein Bogengang stützt ihre abwechslungsreiche und merkwürdige Bebauung, durch den Querschnitt, den das Gefälle des Ortes ihm eingibt. Das Rathaus aus dem 19. Jahrhundert mag die auffälligste Architektur vorweisen, ohne dabei die anderen Stile zu schmälern, die, vom Jugendstil bis zum Barock, auf den Fassaden wogen. Zu angenehmen Zeiten, wenn es nicht zu kalt ist, füllen sich die Säulengänge mit Terrassen, und es gibt dann keinen besseren Ort, sich hinzusetzen und den Mittag oder den halben Nachmittag verstreichen zu lassen.


Die Übersichtskarte über den Ort Das Archäologische Provinzmuseum, hier ganz in der Nähe, ist nicht besonders groß; daher ist sein Fundus auch nicht überquellend. Aber der Besucher kann sich hier an Beispielen keltischer und römischer Kunst erfreuen.


Römische Regeln und Sitten: “Caldarrium”, “tepidarium” und “frigidarium”. Bereits Strabon vermeldete, dass es in jener Zeit “allgemeine Sitte war, Dampfbäder zu nehmen...”


Wenn der Reisende über ausreichend Neugierde und Zeit verfügt, kann er bemerkenswerte und originelle Beispiele aus Stein gehauener Köpfe bewundern (Provinzialmuseum Lugo). Oder Triskel de Castromao, eine Art spiralförmiges Fenster (Archäologisches Museum Orense). Torques, eine Art Halsketten aus Gold (Provinzialmuseum Lugo). Und Diademe und unzählige Schmuck- und Gebrauchsgegenstände für diese unendlichen Weiten des Landes.


Für Spaziergänge und Ausflüge ist dieses Haus ein hervorragender Ausgangspunkt: Verschiedene abwechslungsreiche und interessante Routen werden angeboten, einige davon sind:


  • Durch die Schluchten des Sil:
  • Route der Klöster: Ein gedrängter und überraschender Komplex einzigartiger Klöster, eingerahmt durch verborgene und überwältigende Landschaften.
  • Ausritte nach Launen des Reisenden.
  • Segelschule an den Ufern des Miño.
  • Bäder wie das von Baños de Molgar, mit überraschenden Heilkräften des Wassers.

Und mehr und noch mehr Routen: Pombar- Rebor, über mittelalterliche Wege, übersät mit präromanischen Überresten...:


Die Ruta de los Framontanos zeigt einzigartige Petroglyphen, die in der Dichte dieser Wälder versteckt liegen. Aber auch Wandern, Flusswandern an Bord eines Katamarans. Bergsteigen, Hoch- und Niederwildjagd...


Nicht zu vergessen weniger abenteuerliche Spaziergänge zu so angenehmen Orten wie Ourense, Carballino, Ribeiro, Celanova, Allaríz, Verín, Trives. Und viele Orte mit beneidenswerten Überraschungen mehr.


Das Vernünftigste und Sicherste wäre, der Fremde erkundigt sich an der Rezeption des Paradors.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar