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Lerma und sein Parador


Lerma: Herzogtum adliger, frommer und luxuriöser Bestrebungen


Der Parador Lerma

Dies ist die größte und edelste Stadt
Unter allen Städten in ganz Spanien…“
(Lucio Marineo Sículo, Chronist (16. Jhdt.) ihrer Majestät für die denkwürdigen Ereignisse Spaniens).

Und so wurde das kleine unscheinbare Dorf Mitte des 16. Jahrhunderts auf eindrucksvolle Weise in das Zentrum der Macht der Spanischen Könige verwandelt. Keiner der Monarchen der Habsburgerdynastie sollte der barmherzigen Frömmigkeit so zugetan sein wie König Philipp III.. Gleichzeitig gab es aber auch keinen, der den religiösen und profanen Feiern so zugeneigt war wie eben dieser. Der Herzog von Lerma, der seiner königlichen Majestät würdig war, wusste seine privilegierte Stellung zu nutzen und erzielte große Gewinne. Die Geschichte kann nicht abstreiten, dass der Herzog vielleicht „der“ Mann des modernen spanischen Staates der damaligen Zeit sein sollte: er wusste um die Notwendigkeit, die architektonischen Interessen der politischen Zweckmäßigkeit unterzuordnen. Und dies alles inmitten mehrerer imperialistischer Häuser, die zwar übermächtig, doch auch verarmt waren. Dazu äußerte sich André Navagero, der Botschafter der venezianischen Republik, klar und deutlich gegenüber Kaiser Karl V.: zu jenen Zeiten lebte man in dieser Region: „...con alguna menor severidad que en el resto de Castilla...:tenía abundancia de pan, de vino, de carne y de todas las demás cosas necesarias para la vida..“ (…mit etwas weniger Strenge als im übrigen Kastilien…: es gab Brot, Wein, Fleisch und alle weiteren, zum Leben notwendigen Dinge im Überfluss...)


Die ersten Siedler dieser Gebiete waren keltische Stämme mit nordischen und ungewöhnlichen, aber nicht barbarischen, Bräuchen. Sie folgten Verhaltensregeln, die nicht immer von den zahlreichen anderen Stammesverbänden geteilt wurden, die sich hier einrichten sollten. Fast bis in die Anfänge unseres Zeitalters hinein waren die kaiserlichen Legionen nicht in der Lage, diese unbequemen und widerspenstigen Nachbarvölker, die ein starkes Interesse an ihrer Unabhängigkeit hatten, zu unterwerfen. Auch wenn es nicht als gesichert gilt, so stimmen die Historiker doch darin überein, dass diese ganzen weitläufigen Gebiete im kastilischen Norden nur sehr wenig durchlässig gegenüber jeder Art von äußeren Einflüssen waren.


Um das 5. Jahrhundert bereits zu großen Teilen christianisiert, mussten diese, noch immer kargen und rauen Einwohnerschaften, die barbarischen Invasionen der Sueben erleiden. Später kamen die Arianer von „Eurico“, die zur Entstehung von Lebensarten und Gewohnheiten eines hispanisch–westgotischen Lerma beitragen sollten.


Man begann die karge Siedlung mit einem Bau zu konsolidieren, der eher einer Kapelle als einer Kirche gleichen sollte und der wahrscheinlich von der Diözese von Osma oder von Burgos abhängig war.


Durch die Initiative und die Auflage des Konzils von Toledo (6. Jahrhundert) sollte ein bedeutender Teil der neuen Anwärter zum Christentum übertreten. Die Siedlung wuchs in ungeordneter Weise zu Füßen des Turms des Lehnsherren. Beschützern und Beschützten war gleichermaßen auferlegt worden, zum gegenseitigen Nutzen, für Verteidigung und Produktion zu sorgen. Damals ermöglichten die fruchtbaren Böden des mittlerweile schon fast zur Kleinstadt angewachsenen Lerma florierende landwirtschaftliche Aktivitäten und nicht wenige der Einwohner lebten auf ruhige Art und Weise in sehr bescheidenen Behausungen.


Erstaunlicherweise kann man bei diesen Regionen nicht mit Gewissheit sagen, ob es auch hier das so fruchtbare Zusammenleben mit den Arabern gegeben hat. Aber es steht fest, dass viele dieser breiten und langgezogenen Gebiete aufgrund von kriegerischen Bestrebungen und ihrer Grenzlage praktisch zu Wüsten gemacht wurden.


Wenig später, mit Beginn des 9. Jahrhunderts, begann man mit der erneuten Bevölkerung dieser verwüsteten Grenzgebiete bzw. strategischen Gebiete, welche bald den Rahmen der relativ willkürlichen kastilischen Grenzen bilden sollten... Wenn auch unter Mühen, erlebte das Gehöft von Lerma zu Beginn des 10. Jahrhunderts allmählich ein beinahe heftiges Bevölkerungswachstum. In den Anfängen Kastiliens war dieses Lerma beschützt und beschützte das abwechselnde Kommen und Gehen der Mauren und Christen. Es war Teil der Kriege und Verschwörungen zwischen Adligen, Königen und mächtigen religiösen Kräften und errichtete eine bedeutende Festungsburg. Dennoch konnte es sich der einen oder anderen arabischen Invasion nicht erwehren und wurde schnell erobert.


Der Parador Lerma mit seinem Kirchturm Es kommen die mutigen Krieger des mythischen Fernán González, Graf und Gebieter, sowie beinahe Herrscher über ganz Kastilien, und es herrschen erfreuliche und fruchtbare Zeiten des Friedens. Dieses Lerma, mittlerweile bereits eine Stadt, wächst durch ferne Grenzen und verwandelt sich in eine starke und mächtige Grafschaft aufgrund wohlwollender königlicher Entscheidungen.


Dennoch sollte diese Stadt noch Zeuge des letzten Aufbäumens des tapferen und zu fürchtenden „Almanzor“ werden, welcher der Stadt „ grandes castigos y notables daños“ (großes Leid und Schaden) bereitete. Die arabische Bedrohung gebannt, litten diese Menschen unter den Machenschaften der Christen, die auf der Suche nach Land oder vielleicht gewinnträchtigen Vorteilen waren. Häufig die einen gegen die anderen. Oder viele gegen die eigenen Monarchen: Unter Adligen, Höflingen und den königlichen Familien gab es Verschwörungen und Verbrechen jeglicher Art... Nach den ausgedehntesten und edelsten Treulosigkeiten wurde Lerma in das Königreich Navarra eingegliedert, wenn auch nicht für lange Zeit.


Es ging sogar so weit, dass in dieser Gegend ein großer Mangel und so starke Armut festgestellt wurden, dass in den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts von der „fambre de aquellas tierras“ (dem Hunger jener Regionen) gesprochen wurde.


Und so bildeten sich tiefe und andauernde Konflikte zwischen anmaßenden Adligen und ehrgeizigen Aufsässigen auf der einen Seite und den, im Glauben an ihre Krone, arglosen und durch ihre Höflinge hypnotisierten Monarchen auf der anderen Seite.


Der dramatische Konflikt zwischen den mächtiger werdenden Lehnsherren und den Könighäusern wurde schließlich von König Alfons XI. gelöst, der die Stadt belagerte und am Ende bezwang: ...“ e mandó derribar los muros de Lerma, et allanar las cavas...“ (und er bestimmte, die Mauern um Lerma einzureißen und die Burggräben zu beseitigen).


Von diesem Moment an war die Machtfrage geklärt: Zu Beginn des 17. Jahrhunderts änderte der Graf von Lerma letztendlich in einem Anflug der Vernunft, angesichts der politischen Umstände, entschieden seine militärische Berufung in andere bescheidenere Strategien; er akzeptierte die königlichen Entscheidungen, nachdem Don Francisco Gómez von Sandoval y Rojas das Majorat des Hauses als IV. Graf von Lerma und V. Markgraf von Denia bekommen sollte.


Der Parador des Grafen: Neid der Adligen, Paradies der Könige


...an einem so tollen Ort erbaut,
der wegen seiner fruchtbaren Regionen,
und mit so vielen Gotteshäusern umsäumt,
dass ich sie euch nicht zu malen wüsste
Felder, Flüsse und Brunnen
machen neidisch das Meer…
Lope de Vega


Zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Königshof des damaligen Spaniens nach Valladolid versetzt. Wundersamer Umstand, den der Herzog mit überraschenden und sehr nützlichen Ergebnissen auszunutzen wusste, wenn auch nach einigen optischen und städtebaulichen sowie höfischen Veränderungen und einer komplexen Strategie. Er schaffte es dadurch, für seine Stadt einen eigenen Hof zu gewinnen und war so in der Lage, die Interessen des Monarchen Philipp III. zu wecken und ihn von den übrigen Adligen, die nicht ganz so schlau waren oder weniger stark ausgeprägte Ambitionen hatten, abzutrennen. Es sollten nur zwanzig Jahre sein, die der Herzog für den König von Wert war. Jahre, die für ihn mehr als genug waren, wenn man nach den erzielten Resultaten urteilt: Zwischen 1600 und 1617 wurde diese Stadt so stark vergrößert und gepriesen, dass sie mit gutem Grund angeben konnte, eine der besten, prächtigsten und luxuriösesten kunsthistorischen Gefüge dieser Zeiten zu sein, geprägt durch Juan de Herrera. Der allmächtige Herzog, bevollmächtigter Minister des Monarchen Philipp III., verwandelte die Stadt in einen willkommenen und opportunistischen Hof zur Erholung mit einer privilegierten, dankbaren und sehr stark limitierten Auswahl an Gästen, unter denen sich berühmte Persönlichkeiten und eine Handvoll der namhaftesten Künstler der damaligen Zeit befanden: Góngora, Lope de Vega...


Dem Monarchen beliebte es, diese herzoglichen und delikaten Festlichkeiten zu besuchen. Hier, im Convento de las Clarisas (Konvent der Klarissen) sollte die Infantin Margarita mit prächtigen religiösen Ritualen und Feiern in großzügigster Art und Weise getauft werden. Bis zu vierzig Kleinstädte umfasste das Herzogtum mit Nachbargemeinden, die mit hohen Steuern, welche unbedingt getilgt werden mussten, belastet wurden „...justa e necesaria...“ (gerecht und notwendig), um dem Wachstum der beispielhaften Stadt zu dienen... Es war eine kostspielige und verblendete Prahlerei der Baukunst: Renommierte Architekten der damaligen Zeit wie Francisco de Mora, Juan Gómez de Mora, Fray Alberto de la Madre de Dios... leiteten diese schönen Bauwerke: den Herzogspalast, den Hauptplatz mit seinen anliegenden Gebäuden. Mehr als ein halbes Dutzend Klöster, eine Stiftskirche, ein Krankenhaus...


Des weiteren einige Industrien: die Tuchfabrik und die Färberei; eine Druckerei mit königlichem Privileg, in der 14 Nachschlagewerke und Werke aus Rechtspraxis neu herausgegeben wurden, sowie zwölf Grammatiken, vier religiöse Romanzen und sieben geschichtliche Bücher... Vielleicht ist es für das bessere Verständnis des Besuchers der Mühe wert, ein paar Aspekte über die Normen und üblichen Verhaltensweisen dieser Gesellschaften zur Zeit des Goldenen Zeitalters zu erwähnen; welches aber auch übersät war mit bloßem Flittergold und vielen Menschenleben, die zu imperialistischen Zwecken unterdrückt wurden.


Den Normen des Bistums von Valladolid nach waren rund 100 Tage des Jahres Feiertage. Zu denen kann man noch eine gute Handvoll an Festen des Gremiums, der Bruderschaften und andere Veranstaltungen zählen, die mit strenger Religiosität und großer Freude gefeiert wurden. Des Weiteren die Ehrentage ihrer Schutzheiligen, von denen nie mehrere zusammenfallen konnten. Außerdem die außergewöhnlichen, aber nicht seltenen Lustbarkeiten, die manche Günstlinge verschwenderisch zu Ehren des Monarchen gaben, wann immer sie konnten. Und auch militärische Siege, Königsbesuche und die Gründung von Konventen… Und bis hin zu den häufigen „Autos de fe“...“se ha convertido en fiesta lo que era penitencia...“ (die Ketzergerichte, die sich von der ehemaligen Funktion der Sühne zu Festen entwickelt haben), wie das Volk gern zu sagen pflegte…


Und sogar der charismatische und unsterbliche Quevedo wollte ausdrücken, diesmal mit mehr Ernsthaftigkeit als Ironie, dass „...llegó a ser tal la extensión del festejo en la Sociedad Barroca, que amenazaba con el abandono de las más urgentes e imprescindibles obligaciones públicas…” (die Festlichkeiten zur Zeit des Barock ein solches Ausmaß annahmen, dass die Vernachlässigung der wichtigsten und dringlichsten öffentlichen Aufgaben drohte).


Zu diesen Zeiten verbreitete sich in diesen herzoglichen Besitztümern eine Art fieberhafter Gewohnheit, jedes Mal erstaunlichere und komplexere geistreiche Mechanismen zu konstruieren: Feuerwerk, Leuchten, pyrotechnisches Spielzeug und andere Vergnügungsmittel, mit denen sich der Alltag der dunklen und verdunkelten Städte und Dörfer mit Illusionen erhellte.


Außerdem gab es noch einige weitere festliche Aktivitäten, von denen manche für die adligen Ritter reserviert waren, wie z.B. das „Juego de las Cañas“ (Spiel mit langen Stangen oder Stöcken), welches eine Nachahmung bzw. eine Art Sehnsucht nach den Kämpfen zwischen Arabern und Christen ist. Und andere, bei denen die Teilnahme des Volkes sehr passend war, um dem Spektakel eine andere Note zu geben. So z.B. beim so genannten „Despeño del Toro“, welches an den Ufern des Arlanza hier ganz in der Nähe dieses Paradors sehr verbreitet war:


Man drängte eine Horde von Stieren auf eine Rampe zu, die aus glitschigem Holz gemacht war und den Stier bis in den Fluss hinabrutschen ließ. Im Wasser wurde die „Bestie“ von den kämpfenden Schiffern erwartet, geschickten Fahrern, die den „Gehörnten“ bis an das andere Ufer trieben: dort, im Trockenen, wurde er bekämpft und getötet von Leuten, die wussten, wie man so etwas machen musste.


Lope de Vega selbst hatte die Gelegenheit, bei dem seltsamen Spektakel dabei zu sein, und er drückte seinen Eindruck in Versen aus:


Hinter der Galerie
gibt es eine verborgene Falle,
die sie den Abgrund nennen,
denn mit dem Eintritt in dieselbe
gibt es keine Umkehr in der Pirouette,
die so merkwürdige Kreise dreht,
wie ein Stier sie macht bis zum Fluss,
in dessen Strömungen wartet auf ihn ...


Von demselben Palast aus, den der Reisende heute als Unterkunft nutzen darf, und vom Balkon, dieser privilegierten Aussichtsplattform, die nur durch den Fluss begrenzt wird, boten sich, zum Erstaunen der Bauern und oftmals ausgewählter eingeladener Adliger, so genannten Emporkömmlingen, denen es nach königlicher Nähe gedurstete, hallende Spektakel dar. „Mascaradas“ und „mojigangas“ mit karnevalistischen Zügen und von Volkscharakter: effektheischende und imposante Szenen mit einzigartigen und überraschenden Inszenierungen.


Und dann noch die frommen und überraschenden „fiestas náuticas“, Andeutungen von Seegefechten, mit reichlichen „fuegos de pólvoras“ (Geschützen mit Schießpulver), zum bewundernden Erstaunen der eingeladenen Höflinge.


Es waren diese kurzen aber intensiven Jahre, die gleichzeitig und gezwungenermaßen sowohl von blendendem Adel und extremer Armut zeugten. Auf der höchsten Stufe hervorragende Architekten, Designer, Planer, Maurer, Schmuckhändler, Silberschmiede... Auf der anderen Seite eine ländliche Bevölkerung mit sehr spärlichen Ländereien: Der Arbeitstag eines Bauern – von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang – erwirtschaftete ein so geringes Einkommen, dass es nicht einmal mit Mühe für die Grundversorgung der Familie reichte. Nicht einmal die Besitzer größerer Ländereien – etwas mehr als ein Hektar – schafften es, ein ausreichendes Einkommen zu erwirtschaften, wenn erst einmal die Abgaben und Steuern abgezogen waren.


Dazu kamen noch die schlechten Zeiten, Seuchen, Unwetter und anderes Unheil. Und obwohl der Überfluss an Brot und Wein den Nahrungsmittelmangel nur schlecht ausgleichen konnte, sollten noch schwerere Hungersnöte kommen, die bei diesem Reichtum nur schwer zu erklären waren..


In jedem Fall genießt der Besucher oder Fremde heute aufgrund des Prunkes und der Miseren diese außergewöhnliche und schöne Stadt. Auch so macht man Geschichte.


Höfisches Design von weisen und neugierigen Mächtigen


Die Sehenswürdigkeiten von LermaFast gleichzeitig, als Burgos immer mehr von den Händlern, Kunsthandwerkern, Edelmännern und sogar der Geistlichkeit aufgrund der hartnäckigen Seuchen, die diese Gegenden Mitte des 17. Jahrhunderts verwüsteten, vernachlässigt wurde, stieg Lerma mit Hilfe der umsichtigen und weisen Umwandlung der bereits nutzlos gewordenen Festung zu einem der unvergesslichsten Paläste der Epoche auf.


Francisco Gómez de Sandoval, eine Person mit hohen Ansprüchen und feinem Geschmack, wusste die renommiertesten höfischen Architekten heranzuziehen, um diesen Palast, heute Parador, als ein unverwüstliches herzogliches Symbol, zu entwerfen.


Zwanzig Jahre später sieht sich diese Stadt in eine bewundernswerte und bewunderte Schule verwandelt, in der wegweisende örtliche Meisterschaften ausgetragen wurden, wobei in einem für die damaligen Zeiten unvorstellbaren Maße Geld, Künstler und Kunsthandwerker verschlissen wurden.


Es wurden riesige Mengen der besten bekannten Materialien geliefert: Holz aus Palacio de la Sierra und aus Valsaín; wertvoller Marmor aus Epeja, Backstein aus Quintanilla, Hunderte von Ladungen mit Steinen aus Hontoria... und eine nicht enden wollende Zahl von Künstlern und Kunsthandwerkern; Schmieden, Tischlern, Schlossern und Steinmetzen...


Der Fremde wird bereits die abgeflachte Haupttür bewundert haben, die vor dem Platz und dem Palast liegt und von toskanischen Säulen gestützt wird. Sowie den prächtigen Hauptinnenhof mit einer eleganten Einheit von toskanischen und ionischen Säulen.


Nur für seine eigene Eitelkeit ließ der Herzog eine lange Reihe von Säulengängen und oberirdischen Durchgängen entwerfen und bauen, welche diese höfischen Unterkünfte mit den Kirchen, Klöstern sowie diversen anderen Konstruktionen, deren Bau ebenfalls von dem allmächtigen Günstling des Königs angeordnet worden war, verband. So konnte der Herzog an jeder der religiösen Zeremonien oder Veranstaltungen anderer Art teilnehmen, ohne von seinen Bediensteten gesehen oder gehört zu werden.


An den Palast angrenzend, in einer Neigung in Richtung des Flusses Arlanza, wurde eine eigensinnige Gartenanlage erbaut und man konstruierte einen künstlichen Nebenarm des Flusses mit einer privaten Anlegestelle und andere einfallsreiche Dinge wie z.B. um das Wasser emporzuheben und so bequem die zahlreichen Pflanzen zu gießen.... Mengen von Trinkwasser...


In jedem Fall wird dem Reisenden empfohlen, seinen Besuch der Stadt von dem Platz aus zu beginnen, an dem dieser Parador liegt: Fragen Sie und lassen Sie sich an der, dem Parador eigenen Rezeption beraten. Das Folgende sind nur einige knappe Tipps:


  • 1. Stiftskirche von San Pedro. Erbaut 1613. Sie zeigt stolz die Wappen des Herzogs von Lerma. Sie bewahrt in ihrem Innern eine Statue in Gebetshaltung von Cristóbal Rojas y Sandoval auf.
  • 2. Konvent von Santa Clara. Hier wurde die Infantin Margarita, Tochter von Philipp III., getauft. Außerdem bereiten die Nonnen hier leckere Süßigkeiten zu.
  • 3. Konvent von San Juan. Er wurde seit seiner Erbauung im Jahr 1617 bis ins 19. Jahrhundert von Karmelitermönchen bewohnt. Er zeigt in der Fassade die Wappen des Herzogs und seiner Gemahlin, Catalina de la Cerda. Heute beherbergt der ehemalige Kreuzgang des Konvents das Rathaus.
  • 4. Torbogen auf dem Platz von Santa Clara. Er wurde als Durchgang zwischen dem Herzogspalast und der Stiftskirche San Pedro benutzt. Herrliche Ausblicke auf die Uferlandschaft des Flusses.
  • 5. Der Stadttor des Gefängnisses mit dem Eingangstor der mittelalterlichen Mauer aus dem 9. Jahrhundert. In den Zeiten des Herzogs wurde es als Gefängnis benutzt.
  • 6. Der Konvent von Carmen, der auch Kloster der Muttergottes genannt wird. Es heißt, dass der Herzog es 1608 aus familiären Gründen für einige Karmeliterinnen erbauen ließ.
  • 7. Kloster von Santo Domingo. Der Herzog ließ es erbauen, um die dominikanischen Mönche zu schützen. Seine Fassade zeigt barocke Elemente.
  • 8. Konvent von San Blas. Diesen ließ der „Herr aller Lerma“ erbauen und sandte 1612 die religiöse Gemeinde Cifuentes nach Lerma. Er besitzt zwei interessante Figuren: einen gekreuzigten Christus nach der Schule von Gregorio Fernández und eine wunderschöne Jungfrau mit Rosenkranz. Die in San Blas ansässigen Nonnen stellen Keramik her, die sie während ihres Lebens in Klausur bemalen und verzieren.
  • 9. Kloster von Santa Teresa.Fungiert heute als Touristenbüro. Zu seiner Einweihung kamen Philipp III. und sein Hof


Erstaunliche Gerichte aus dem Grenzland


Da diese Länder tolerante Grenzgebiete sind, verstehen sie es, von den verschiedenen Nachbargemeinden zu profitieren. Ihre Küche weiß auch noch die schroffsten und rauesten Geographien zu besänftigen. Genauso will die Küche, wie auch die Bräuche, das Kunsthandwerk und selbst die Sprache geteilt werden und teilhaben; wie es nicht anders sein könnte.


Genauso sind auch diese einfachen aber weisen Kochstellen und die „guisanderas“ (Kochgewohnheiten): „con buenas componendas, el guiso se hace él sólo“ (mit guten Zutaten macht sich das Essen wie von selbst). Aber so einfach ist das nicht. Man muss die richtige Dosis und die richtige Zubereitungsart kennen. Sehr gut wissen dies all die Leute mit weisem Gaumen, die in der Lage sind, Farben, Gerüche und Geschmäcker zu unterscheiden „ y sin probar la tajada“ (und ohne ein Stück zu probieren).


Schon vor seiner Ankunft weiß der Wanderer, dass dies Länder überzeugender Gerichte sind. Häufig sind sie sehr einfach zubereitet, als Resultat vollsten Vertrauens:


Das Restaurant des Paradors Überraschen würde, wenn in diesem Parador Gerichte fehlen würden wie z.B. „la ensalada con pechuga de Pato en escabeche de manzana“ (Salat mit Entenbrust in Apfelmarinade) Oder Gazpacho aus Mangos häufig zusammen mit Avocados und gegrillten Garnelen. Oder Spargel mit Soße aus Safran und Eiern. Oder vielleicht ein Grillgericht aus Fisch auf der Grundlage von „Emperador“ (Schwertfisch), „Salmón“ (Lachs), „Merluza“ (Seehecht) oder „Congrio“ (Seeaal).


Oder auch „lomo de anojo a la parilla sobre salsa de queso de Baldeón” (gegrillte Jährlingslende vom Rind mit Käsesauce aus Baldeón). Oder “el solomillo de ternera Morucha en salsa de trufas” (Kalbsfilet “Morucha” in Trüffelsauce).


Früher oder später kann der Gast oder können die Gäste eine exquisite Kostprobe von Käsesorten aus Burgos machen („Pata de Mulo“ oder „Cabra de Rulo“)


Oder sie können die so genannten „Cuatro Morcillas aus Burgos“ und den Chorizo aus Villarcayo probieren, ein Muss und eine regionale Spezialität.


Man bietet an diesen Tischen einen üblichen Gemüseeintopf mit Pilzen und Trüffeln an („parrochicos“, Totentrompeten, Pfifferlingen, Steinpilzen). Und nicht zu vergessen den Stockfisch, „Ajoarriero“ und das ganz speziell zubereitete doppelt gekochte Spanferkel (nach einem geheimen Rezept)…


Oder auch ganz besonders empfehlenswert junges Lamm aus Burgos, extra im Holzofen gegrillt.


Als süßen Abschluss den Nachtisch, der, wie wir in diesen nördlichen Gefilden gelernt haben, hauptsächlich von jüdischen und arabischen Meistern zusammengetragen wurde, weisen Meistern und süßen Feinschmeckern.


DIE GEHEIMEN REZEPTE


Doppelt gekochtes Spanferkel


„Una vez de dispuesto, se confita en aceite; la otra mitad ha de asarse en horno de leña, con fondo de agua, sal y algo de manteca de cerdo...“ (Einmal angerichtet, bestreicht man es mit Öl; die andere Hälfe wird im Holzofen gegrillt, mit etwas Wasser, Salz und etwas Schweineschmalz)


Es bleibt bei gemäßigter Temperatur etwa vier Stunden lang im Ofen. Dann wird nur noch getestet ob es durch ist, gesalzen und sogleich serviert.


Für eine grüne Soße:
Für jede Art von Fisch gilt, ihn nie mit Mehl zu binden: nur mit der Haut nach oben anbraten. Niemals Gelatine oder ähnliche Sachen verwenden.


Für alle Arten von Gemüse:


Vor dem Kochen etwa 15 Minuten lang in Eis legen, um die Farbe, den Geschmack und seine natürlichen Eigenschaften zu bewahren.


Pilzragout


Gut unter kaltem Wasser abspülen und sofort mit saugfähigem Papier trocknen. Mit etwas trockenem und frischem Knoblauch braten. Niemals wieder aufwärmen.


Distel nach Art von Burgos


  • - gut von Fasern säubern
  • - In kochendem Wasser zubereiten
  • - mit Knoblauch, gerösteten Mandeln, dünnen Schinkenscheiben und
  • einem Schuss Sahne oder Milch kochen
  • .


Junges Lamm „Arlanza“


Im Holzofen

  • - man grillt es mit Salz, Wasser und Schweineschmalz. Und in seinem
  • eigenen Fett (ungefähr zwei Stunden im Ofen bei gemäßigter Temperatur)
  • - als Beilage ausschließlich in Scheiben geschnittene Kartoffeln anrichten.


Atapuerca: Andere alte Welten, noch älter und noch weiser


Vor mehr als dreißig Jahren fand ein begabtes Forschungsteam in der Sierra de Atapuerca, nur wenige Minuten von Burgos entfernt zwischen den Orten Ibeas de Juarros und Atapuerca, ein Tor zur Untersuchung der ersten Ursprünge der menschlichen Rasse in diesem Teil der Welt, der als Eurasien bezeichnet wird.


Aufgrund umfassender Voruntersuchungen in diesen universellen Fundstätten ahnten diese Fachleute bereits, dass der Ort Aufschluss über unsere Wurzeln geben könnte.


Der Reisende, der aus echtem Interesse oder aus Neugier hierher kommt, wird selbst sehen: Das Archäologenteam besteht aus Menschen, die jung und jung geblieben sind. Voller Enthusiasmus verfolgen sie ihr Ziel, die Wissenschaft und Untersuchung der menschlichen Evolution in Spanien auf neue, ungeahnte Höhen zu treiben.


Torbogen im Inneren des Paradors Die Professoren Juan Luis Arsuaga, José María Bermúdez de Castro und Eudald Carbonell stehen an der Spitze des Forschungsteams Atapuerca. Seit den allerersten Anfängen, wo die Gruppe noch unter der hervorragenden Leitung von Professor Emiliano Aguirre stand, setzen sie ihre gesamte Kraft in die Erforschung und Auswertung der Ausgrabungen, die im Jahr 2000 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden.


Die Resultate ihrer unermüdlichen Arbeit haben gezeigt, dass unser winziges Universum mit Sicherheit viel früher von Menschen besiedelt war, als ursprünglich angenommen. So viel früher, dass die vielen Tausend Jahre unser Fassungsvermögen eigentlich übersteigen.


Der Besucher der Fundstätte erfährt all dies von den begeisterten Führern, die viel Gutes zu berichten haben. Realistische Berichterstatter der Geschichte, fern von den Legenden des Jakobswegs, der hier so bedeutsam diesen großen Weg des Wissens kreuzt.


Es war Ende des 19. Jahrhunderts, als die Sprengungen und Arbeiten zum Bau der Eisenbahnlinie in dieser Gegend zahlreiche Höhlungen mit großen Mengen fossilisierter Knochenreste freilegten. Diese weckten jedoch erst seit den 1950er Jahren das Interesse der Forschung. 1976 tauchten die ersten menschlichen Überreste auf, und seitdem zeigen und beweisen immer ältere Funde, dass diese Höhlen bereits vor 1,3 Millionen Jahren von den ersten bekannten Menschen Europas bewohnt wurden.


Die Forschung geht weiter, das Tor zu unserer Vergangenheit steht den Abenteurern der Archäologie weiterhin offen, um immer weiter in das Wissen um unsere Ursprünge vorzudringen. „Wir müssen unsere Vergangenheit kennen, um unsere Zukunft gestalten zu können.“


Romanische Klöster und kastilische Heldengeschichten; Kurse und Verläufe des Flusses Arlanza


An den Ufern dieser Gewässer der gesungenen Romanzen, fließt der Fluss Arlanza entlang, über Täler und Gebirgsrücken voll mit Klöstern und mittelalterlichen Heldentaten, zwischen Lerma und Santo Domingo de Silos. Fruchtbare Fincas erhabener Künste und höchster Natur, gehütet von Graf Fernán González.


Die Landschaft bietet gleichzeitig freundliche Täler und unwegsame Hochebenen. Außergewöhnliche Natur geschützt von der Sierra de Las Mamblas und de Yecla. Im Süden begrenzt durch die Felsen von Cervera. Die Ebene von Carazo erinnert an historische mittelalterliche Grenzen.


Silos: Romanisches Kloster


Wie es die Chroniken bestätigen, war es immer von Legenden umgeben: Es war zu den Zeiten der Westgoten, als sich hier kleine mönchische Gemeinden in einem großen Teil dieses Tals von Tabladillo formen sollten, und unabhängig voneinander, aber trotzdem miteinander, leben sollten. Alles dies in der Wärme und im Schatten von Silos.


Ab dem 10. Jahrhundert erreichen die Mönche von Silos ein beträchtlich hohes Lebensniveau; Mit ihren mystischen und musischen Aktivitäten bis hin zu einem einflussreichen „escritorio“ (Schreibstube), der von einer gewissenhaften Gruppe von Mönchen genutzt wurde, um Handschriften zu kopieren. Man übersetzt und verbreitet eine gute Handvoll relevanter und einflussreicher Werke: „Comentario a la Regla de San Benito“ (Kommentar zur Regel des Hl. Benito), eine Aufstellung von für die damalige Zeit revolutionären Ideen. Der Hl. Benito, Herrscher der Gemeinde seit Mitte des 10. Jahrhunderts, verordnete ein rigoroses und puritanisches mönchisches System und schrieb das berühmte Manuskript der „Glosas Silenses“.


Die Zeiten von Almanzores bringen Zeiten der „…penalidades e grandes miserias…para esta comunidad que llegaría a poseer y gobernar extensas propiedades“ (Beschwerlichkeiten und großes Elend...für diese Gemeinde, die große Reichtümer besitzen und regieren sollte.) Wenig später gibt es in Santo Domingo einen neuen Abt und Regierenden mit neuen Ideen in dieser Gemeinde. Er ist geheiligt und ein angesehenes Vorbild für alle christlichen Gemeinden, auch für diese: „...es el héroe para imitar; es el patrono ante Dios; es el Traumaturgo que obra milagros...:Es el símbolo de Silos...” (Er ist der Held zum Nachahmen, der Schutzpatron vor Gott, der Dramaturg, der Wunder vollbringt…: Er ist das Symbol von Silos…). So wird die Figur in einem kleinen Buch zusammengefasst, das in der Buchhandlung des Klosters zu erhalten ist.


Die Landkarte rund um Lerma Aber mit dem Heiligen entsteht in Silos gleichzeitig dieses erhabene Kloster, ein ewiges romanisches Schmuckstück in außergewöhnlicher Ausführung und mit fraglosen Vorzügen. Zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert sollte dieses Kloster ein Forum und ein Licht großer innerer Aktivität sowie machtvoller äußerer Einflüsse sein; Zentrum der Aufnahme von wandernden Pilgern, die auf der Suche nach der Grabstätte des Apostels waren; sichere Herberge der Kranken und Bedürftigen. Seine Mönchsschule fungierte als Informations und Ausbildungszentrum von renommiertem Einfluss. Es besaß auch ein künstlerisches Zentrum mit einem beeindruckenden Atelier, wo sich viele der besten Goldschmiede der damaligen Zeiten ausbilden ließen.


Das Kloster sollte am Ende ein bedeutsames Vermögen erlangen, sodass es in der Lage war, auf großzügige Weise nicht nur die Gemeinde, sondern auch zahlreiche Kirchen, Dörfer, Höfe, Klöster und eine Vielzahl von Arbeiten, auf beide Kastilien verteilt, zu unterstützen.


Der Besucher, der in dieses überwältigende Kloster eintaucht, wird merken, worin sehr gelehrte Meinungen mit den Visionen jeglicher bescheidenen Seele übereinstimmen: Die Magie von Silos lebt in seinem Kloster. Der Komplex, alles, ist in perfekter Harmonie, die ein Universum von Ruhe und Frieden schafft. Jedes Kapitell ist ein Schulbeispiel der Kunst, Geschichte und Spiritualität und lädt zu notwendigen, tiefen Betrachtungen und Reflektionen ein. Die eckigen Hochreliefs mit Motiven aus dem Leben von Christus: Die Ankunft des Heiligen Geistes, die Himmelfahrt, die Auferstehung, das Herabsteigen vom Kreuze...


Das Museum hat einige wertvolle westgotische und mozarabische Steine erhalten können, die heute hier ausgestellt sind; meisterhafte Stücke, die von einzigartiger Goldschmiedekunst zeugen. Die Apotheke besaß bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts einen speziellen botanischen Garten, ein biochemisches Labor sowie eine Bibliothek, die wichtige Rezepte und meisterhafte Formeln von unschätzbarem Wert bewahrt.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar