Extremadura - Westspanien
Der Begriff Vielfältigkeit dürfte wohl die autonome Verwaltungsregion Extremadura am besten definieren. Mediterrane Wälder oder Weidenflächen heben sich ab von zahlreichen Stauseen und der welligen bis ebenen Rumpffläche von Caceres. Die Gebirgslandschaft der Sierra de Gata und die fruchtbaren Täler des Jerte, Ambroz und La Vera im Norden kontrastieren mit den weiten Ebenen der Region La Serena im Süden.
Ihren Namen leitet Extremadura von dem Wort „extremo“ ab, mit dem die Grenzgebiete zwischen Christen und Mauren während ihrer achthundert Jahre dauernden Kämpfe bezeichnet wurden.
Die Extremadura grenzt im Norden an Kastilien-Leon, im Süden an Andalusien, im Osten an Kastilien-La Mancha und im Westen an Portugal.
Sie setzt sich zusammen aus der Provinz Caceres und der Provinz Badajoz. Von ihren 380 Gemeinden gehören 218 zu Casares und 162 zu Badajoz. Die Hauptstadt der autonomen Gemeinschaft ist Merida mit ca. 53.915 Einwohnern.
Naturbegeisterte Besucher kommen hier auf ihre Kosten. Die Landschaften bietet unendlich schönes. Hier gibt es noch saftig grüne Wiesen, azurblaue Seen sowie Berge, wilde Gebirge und unendlich viel Ruhe. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt und das hat wirkungsvoll zur Erhaltung von Naturzonen beigetragen, die sonst nicht mehr existieren würden. Davon profitierten die Störche die hier zum Landschaftsbild der Extremadura gehören. Sie nisten an so unerwarteten Orten wie Glockentürme, Dächern, Verkehrsampeln und Lichtmasten. Ihr Klappern mit den Schnäbeln grüßt alle Reisenden. Der weitaus scheuere Schwarzstorch flüchtet sich aber in die hohen Felsen des Nationalparks Monfragüe und des Naturparks Cornalvo.
Auch Kunstliebhaber kommen auf ihre Kosten. Das Kunsterbe der Extremadura gehört nämlich zu den herausragendsten Kulturgütern auf spanischem Boden. Die ersten Siedler hinterließen beeindruckende Megalithgräber wie die von Valencia de Alcantara und dem Valle del Guadiana. Diese befinden sich in der Nähe von Merida und gehören zum Weltkulturerbe.
Die bedeutendsten Bauwerke entstanden während der Besiedelung durch die Römer. Die meisten davon befinden sich in Merida, dazu gehört das römische Theater, das Amphitheater, der Tempel der Diana und noch viele andere. Aus der gleichen Epoche stammen auch die Römerbrücke von Alcantara, der Torbau Arco de Caparra und das Theater der Regina.
Die Extremadura ist ein Land der großen Gegensätze. Die Höhenunterschiede schwanken zwischen 130 und 2.400 Metern und die Landschaften sind sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Es ist eine bergige und wasserreiche Region. Sie wird von den Talfurchen des Tajo und Guadiana von Osten nach Westen zerschnitten und von mehreren Gebirgssystemen durchzogen: dem kastilischen Scheidegebirge im Norden, den Ausläufern der Sierra Morena im Süden, und den Ausläufern des Montes de Toledo im Osten.
Das Klima ist mediterran, unterliegt jedoch kontinentalen und ozeanischen Einflüssen. Es ist feuchter und angenehmer als in der restlichen Meseta, denn vom Atlantik her bis zur Extremadura hin bestehen keine natürlichen Barrieren. Der Winter ist verhältnismäßig mild und der Sommer sehr heiß.
Die Anwesenheit vorgeschichtlicher Völker in der Extremadura bezeugen ganz offenkundig die Höhlen von Maltravieso (Casares), Monfragüe, Villuercas und Alange wie auch die zahlreichen Dolmen in Valencia de Alcantara und die besonders eindrucksvolle prähistorische Grabkammer von Lacara.
Später kamen Tartessier, Kelten und Römer. Den größten Einfluss hinterließen die Römer ab der Gründung im Jh. 25 v. Chr. ihrer Kolonie Emerita Augusta (Merida), der Hauptstadt von Lusitanien. Mit dem Erscheinen der Alanen im 5. Jh. erlischt die Blütezeit der römischen Ära. Jahre später gerät Merida in die Abhängigkeit des westgotischen Königsreiches unter Eurich. Nach der maurischen Herrschaft und Beendigung der Rückeroberung durch Ferdinand III. entsteht „Extremadura“ unter diesem auch noch heutigen Namen und bildet bis 1833 eine geschlossene Einheit. Zu diesem Zeitpunkt wird das Land verwaltungsmäßig in zwei Hälften geteilt. Aus dem Mittelalter stammen die drei Diözesen Badajoz, Coria und Plasencia und auch die Ritterorden von Alcantara und Santiago.
Nach der Unterwerfung Granadas und der Rückkehr von Kolumbus aus Amerika stürzten sich zahlreiche Abenteurer, Angehörige des Adels und Mönche in das waghalsige Unternehmen der Neuen Welt. Auf diese Weise gingen ihre Namen und ihre Geburtsstädten in die Weltgeschichte ein.
Am 25.02.1983 wurde im Rahmen der Staatsgesetze das Autonomie-Statut für die Extremadura verabschiedet.
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