Aktuelle Topangebote

Paradores Rundreisen
Nordspanien Rundreisen
Andalusien Busreisen
Andalusien Mietwagenreisen
Asturien

Zum Parador de Chinchon geht es hier...

Chinchon und sein Parador



Die Geschichte befiehlt, aber Adel verpflichtet


Parador Chinchon

...Meine Mauern sind aus Feuer.
Sprichwort der andalusischen Mauren

Die sehr edle und sehr ergebene Stadt Chinchón” bietet vielleicht den kürzesten und gedrängtesten Abriss der Geschichte des Landes, angefangen bei seinem weit zurückliegenden Ursprung. Von der Urgeschichte bis hin zum letzten Bürgerkrieg war Chinchón schon immer ein außergewöhnlicher Schauplatz für das Theater unserer Kulturen und Zivilisationen. Museum und Bühne für lautestes Lachen und bitterstes Wehklagen. Dieses fruchtbare Land der “Vega del Tajuña” (Ebene von Tajuña) war schon seit Urzeiten ein Objekt der Begierde. Zahlreiche Völker kamen hier vorbei oder ließen sich nieder. Die ersten nachweislichen Bewohner stammen aus der Jungsteinzeit. Sie lebten – oder besser gesagt hausten – in einigen der zahlreichen Höhlen, die noch heute hier in der Umgebung besichtigt werden können. Eine von ihnen, die sogenannte „Cueva de la Mora”, befindet sich gleich hier in Chinchón. Und auch hier, auf der Anhöhe, die als “El Salitral“ bekannt ist, wurden Spuren der Existenz eines iberischen Dorfes gefunden, von dem noch heute Überreste von Keramikutensilien von jenen iberischen Völkern gefunden werden können, wenn man nur ein wenig an der Erdoberfläche gräbt. Der Besucher wird jedoch gebeten, dies nicht auszuprobieren. Nachvollzogen werden können jedoch die Spuren und Fährten römischer Siedler, die höchstwahrscheinlich vom benachbarten Ort Titulcia aus bis hierhin ihre Lager aufschlagen sollten. Auch von dieser Besiedlung lassen sich Spuren finden:


“Emilio Fausto erließ den Befehl, noch zu seinen Lebzeiten folgendes für seine fromme und gnädigste Gemahlin Emilia und sich selbst zu errichten”.


(Inschrift einer römischen Steintafel)


Parador Chinchon Grundriss Zu Zeiten der Mauren, derer es viele gab, gehörte Chinchón zu Toledo. Es war Teil dieses Königreiches, bis Ferdinand I. in der Mitte des 11. Jahrhunderts das gesamte Territorium für den christlichen Glauben eroberte. Kurze Zeit danach sicherte Alfons VI. seine Eroberung ab mit der definitiven Befreiung aller Territorien zwischen dem heutigen Talavera de la Reina und Madrid. Nach vielen Irrungen und Wirrungen, Eroberungen und Wiedereroberungen erhielt die Stadt die Taufe und kam unter christliche Herrschaft, dank des Einwirkens von Alfons VII. Jenes Chinchón war steuerpflichtig und wurde neu bevölkert von Siedlern aus Segovia, vor allem Hirten. Die Landflächen wurden in Stücke oder Schollen aufgeteilt. Zu jener Zeit, unter der Herrschaft Heinrichs IV. stieg Chinchón zur Kleinstadt auf. Lange Zeit war Chinchón Zufluchts- und Ruheort für Adlige und mehr oder weniger unruhige Mächtige. Kurz darauf jedoch, nach dem Tod Heinrichs IV., mussten die Katholischen Könige den Eheleuten Cabrera-Boadilla ihre Gunst bezeugen und ihnen die Herrschaft über Chinchón schenken. So befreiten sie den Platz der Gerichtssprechung der Hirten Segovias:


_Vos facemos gracia, merced y donación con justicia y jurisdicción civil
y criminal alta e baja ...Y pechos y derechos y penas y calumnias y otras
cualesquiera cosas pertenecientes a los dichos lugares para que todos
ellos sean vuestros y para vuestros herederos ..._


(Wir bieten Euch Gnade, Gunst und Schenkung mit Gerechtigkeit nach bürgerlichem Recht und Strafgesetz, mit hoher und niedriger
Gerichtsbarkeit… Und Tribute und Rechte und Strafen und
Schuldsprechungen sowie jegliche anderen
Dinge, die zu diesem Ort gehören, damit
sie nun alle Euch und Euren Erben
gehören...)


Später wird die Geschichte beschleunigt durch die Renaissance in der Kunst einerseits sowie die kriegerischen und rebellischen Strömungen andererseits. Denn auch Chinchón bekam den aufrührerischen Volksaufstand in Kastilien nicht nur am Rande zu spüren. Gegen Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Rittergut Chinchón durch die Gunst des Kaisers Karl V. zur Grafschaft erhoben. Seit jener Zeit war Chinchón eine Grafschaft mit langer Dynastie ... Während des Erbfolgekrieges war sie immer auf Seite des Bourbonen...Bis hierhin gelangte auch der Unabhängigkeitskrieg, der viel Unheil über die Stadt brachte. Alles war ein Produkt des Zufalls, so berichten die Chroniken:


“Allá por 1808 una partida de franceses por Chinchón pasaba. Al pasar por la
Plaza alguien dijo que venían de huida. A
dos de ellos los mataron a
escopetazos y a otros dos los mataron a
pedradas. Pero uno logró huir y
avisar a las francesas tropas atrincheradas
en Aranjuez...”


(Um das Jahr 1808 kam eine Gruppe
Franzosen in Chinchón vorbei. Als sie
über den Platz gingen, sagte jemand, dass
sie Flüchtlinge seien. Zwei von ihnen
wurden erschossen, zwei andere gesteinigt.
Ein Franzose jedoch konnte flüchten und
die in Aranjuez verschanzten
französischen Truppen benachrichtigen...)


So kamen die Franzosen mit Vergeltungs- und Rachegelüsten und in Plünderlaune nach Chinchón. Noch heute befindet sich auf dem herausragenden Hauptplatz die so genannte “Columna de los Franceses” (Franzosensäule) als Zeugnis, Legende und Ritual für die Geschichte.


Augustinerkloster, Parador der Pilgerer


Der Reisende, der vielleicht durch Zufall zum ersten Mal hierhin gelangt, wird sich fast unweigerlich eine durchaus berechtigte Frage stellen: Ist dieser Ort, dieser Parador, dieser Platz...diese gesamte Umgebung, ist dies Wirklichkeit?


Eher nicht; dieser Ort wirkt eher wie ein gut eingerichteter Schauplatz für den fast immer fremden Besucher. Und dennoch, nicht weit von der Realität entfernt, obwohl das Gefühl der Unwirklichkeit immer in diesem Städtchen präsent ist und uns jeden Augenblick und überall begleitet.


Hier in Chinchón wissen alle Bewohner, dass es Geister und Gespenster gibt: “siempre los hubieron en las cuevas (ruinas prehistóricas) y siempre los habrá en el Castillo y por aquí...” (es hat sie schon immer in den Höhlen (vorgeschichtlichen Ruinen) gegeben und es wird sie immer im Schloss und überall hier geben). Vergleichbare Bemerkungen hörte man Jahrhunderte lang bei den Bewohnern der Umgebung. Aber die Geschichte hat sich verändert, obwohl es noch heute so manche Legenden gibt, an die sich die Ältesten des Ortes noch erinnern können.


Der Parador, der heute den Besucher empfängt, befindet sich am Kloster der Augustinermönche aus dem 17.Jahrhundert. Die Feudalherren von Chinchón gründeten diesen Orden im ausgehenden 15. Jahrhundert und brachten die ersten Mönche unter den Schutz des Schlosses in einem Kloster, das außerhalb der Mauern lag.


1626, als der Orden der beschuhten Augustiner die nötigen päpstlichen Bullen und Kardinalslizenzen erhalten hatte, mit denen das von Philipp IV. erlassene Verbot umgehen werden konnte, zog er von seiner ursprünglichen Ansiedelung in eine Häusergruppe um, die Jahre später zu diesem Kloster zusammengefasst werden sollte. Für den Bau spendete die Ratsversammlung den für die damalige Zeit hohen Betrag von hundert Dukaten.


Die Poolanlage des Paradors Während des Unabhängigkeitskrieges befahl Napoleon die Reduzierung der in Spanien existierenden Klöster, aber erst sein Bruder Joseph – Pepe Botella – beschloss, diese Maßnahme auszuweiten bis zur völligen Auslöschung der Konvente und Vertreibung der Mönche. Daraufhin bemächtigte er sich der Güter der Klöster und Konvente.


Am 19.März 1812, dem Jahrestag der Thronbesteigung Ferdinands VI., wurde feierlich die vom Gerichtshof in Cádiz abgesegnete Verfassung verkündet. Aber erst Ende September desselben Jahres, nachdem Chinchón von der französischen Besetzung befreit worden war, konnten die Dorfbewohner im Augustinerkonvent in einer feierlichen Zeremonie den Eid auf die Verfassung ablegen. Den städtischen Archiven zufolge bestand der Akt aus einer feierlichen Messe, in der am Ende des Evangeliums ein Priester den vollständigen Text der Verfassung der versammelten Gemeinde vorlas. Daraufhin erhielt der Bürgermeister von der Stadtverwaltung und den Bewohnern den Schwur, die vom Gerichtshof der Nation abgesegnete Verfassung der spanischen Monarchie zu befolgen und achten zu lassen und dem König treu zu sein. Die zuvor aus der Stadt vertriebenen Augustinermönche konnten in ihren Konvent zurückkehren und dank des Erlasses von König Ferdinand VII. im Jahre 1814 ihre geplünderten und enteigneten Güter zurückerhalten.


Der schön gestaltete InnenhofZu jenem Zeitpunkt entwickelte sich der Konvent zu einem akademischen und kulturellen Zentrum. Zahlreiche Schüler eilten in die Hörsäle, insbesondere für die hoch angesehenen Lehrfächer Theologie, Latein und Geisteswissenschaften. Es kamen jedoch erneut schlechte Zeiten mit der „Ley de Desamortización de los Bienes Eclesiásticos“ (Gesetz der Säkularisierung von Kirchengut) (1837). Der Staat bemächtigte sich des Konvents, der fünf Jahre später durch den Regenten, den Grafen Ludwig Maria von Bourbon, der Stadtverwaltung zurückgegeben wurde. Auf diese Weise wurde der Konvent zum Sitz des Gerichts und Gefängnis der Rechtspartei. Und noch mehr: im Laufe der Geschichte wurde der Augustinerkonvent von mehreren Bränden ereilt, von denen der letzte 1929 das Gebäude zur Ruine verfallen ließ.


1973 schließlich schenkte die Stadt Chinchón dem Staat die Überreste des Konventes, aus denen nach einer kunstvollen und langwierigen Restaurierung der heutige Parador entstand.


Das Gebäude hat dank der wundersamen Arbeit des Architekten Juan Palazuelo sein ursprüngliches Aussehen mit einem von der Renaissance beeinflussten Barockstil zurück gewonnen. Im Innern befinden sich rund um den zentralen Kreuzgang zwei Etagen, die durch zwei Freitreppen miteinander verbunden sind. Um diese Architektur herum sind die Zimmer verteilt.


Natürlich haben sich hier auch berühmte Zeitgenossen unserer jüngsten Geschichte aufgehalten oder sind hier durchgereist.


In letzter Zeit haben wir Tina Turner beherbergt, die eine unglaubliche Menschenmenge angezogen hat. Oder Luis Eduardo Aute (spanischer Sänger und Komponist), der –so erzählt man sich- in diesem Konvent/Parador Inspirationen für seine Komposition „Templo“ (Tempel) gefunden haben soll.


Chinchón war im Verlauf der Geschichte auch Treffpunkt für diskrete Zusammenkommen für Politiker und Geschäftsleute.


Stadt und Schauplatz der Zeiten


Die Karte des Paradors und der Umgebung
  • 1. Hauptplatz
  • 2. Schloss
  • 3. Haus der Kette
  • 4. Theater “Lope de Vega”
  • 5. Himmelfahrtskirche
  • 6. Uhrturm
  • 7. Kloster der Unbefleckten Empfängnis
  • 8. Kapelle des Heiligen Roque

Ganz nah: Eine Küche mit Anspruch


Niemand prahlt hier damit, eine eigene Kochkunst anzubieten, weder typische Rezepte noch exquisite oder geheimnisvolle Zubereitungen. Eher im Gegenteil: die durchaus stolzen Bewohner von Chinchón meinen in ihrer dennoch vorhandenen Bescheidenheit, dass man hier eher mittelmäßig isst. Ein paar Bohnen, Lamm, ein paar Desserts und gute Weine. Der Besucher jedoch wird feststellen, dass das, was wirklich aufgetischt wird, bei weitem die Bescheidenheit seiner Bewohner übertrifft. In den zahlreichen und ausgezeichneten Gasthäusern und Restaurants von Chinchón existiert eine Gastronomie mit hohem Anspruch. Hier lassen sich jederzeit die bedeutendsten Gerichte der „Meseta“ (Kastilischen Hochebene) finden. Gerichte und Rezepte der beiden Kastilien sowie eine sehr gute Auswahl der besten Mahlzeiten der Hauptstadt des Königreiches. Der Ursprung der Küche dieser Grafschaft geht mindestens bis zu den maurischen Zeiten zurück.


Das hochwertige Essen des Paradors Die Geschichtsschreiber merken an, dass sich dieses Land hervorragend für den Anbau von Oliven und Weidegras und somit auch für die Gemüseanpflanzung eignete. Und noch mehr: einige Wissbegierige behaupten sogar, dass selbst der berühmte „Cocido Madrileño“ (Eintopf aus Fleisch und Gemüse aus Madrid) seinen Ursprung vielleicht in dieser Gegend hat. Diese Angaben lassen sich nur schwer oder gar nicht nachprüfen. Was jedoch nachweisbar ist oder schon nachgewiesen wurde, ist die Tatsache, dass sich Chinchon nicht von der französisch beeinflussten kulinarische Mode beeinflussen ließ, die von den Hofleuten eingeführt worden war, die hier zum “Real Sitio de Aranjuez“ (Königlichen Ort von Aranjuez) gekommen waren.


So bedauerte beispielsweise 1876 der Doktor Thebussen in Briefen an den Küchenmeister des Königs Alfons XII.: „que tan castellano monarca permita no hacer uso de su idioma en los platos servidos en los banquetes...“ (dass ein so kastilischer Monarch den Gebrauch seiner Sprache nicht bei den Gerichten erlaubt, die während der Bankette gereicht werden...) Wie dem auch sei, sicher ist, dass man in Chinchón, je nach Jahreszeit, folgende Gerichte probieren kann und auch sollte: „Sopas de Ajo“ (Knoblauchsuppen), die in Kombination mit dem Brot aus Chinchón eine ganz andere Dimension erreichen. Oder den so genannten “Potaje de Vigilia” (Fasteneintopf), bei dem der Stockfisch in Chinchón einen ganz speziellen Geschmack entwickelt. Und auch einige, weniger zu kontrollierende Produkte der Gegend, soweit es das Land und das Wetter zulassen: Schnecken und einige Pilzsorten...Oder die große Auswahl an Gemüse dieser Ebenen: Mangold, Spargel, Auberginen; frische oder auch trockene Bohnen. Und für zwischendurch die „tortillas“ (Omelettes) in allen ihren Varianten, aber vor allem mit Gemüse: mit Spargel, Bohnen, Erbsen, Zucchini, Artischocken...


Parador Chinchon und sein Restaurant Darüber hinaus gibt es noch deftigere Gerichte: in Chinchón wird man auf den “Cordero‚ Como Usted Diga’“ (Lammfleisch – so wie Sie es wollen); oder das „Cabrito“ (Zicklein) stoßen. Und natürlich die „Judías Chinchonetas“ (Bohnen aus Chinchón). Kaninchen, Hase, manchmal auch Wachteln. Und bisweilen auch „Rabo de Toro” (Stierschwanz). Von diesen Gerichten wird der Reisende überraschende Beispiele auch im Parador finden, wo er immer mit mindestens 12 deftigen Gerichten rechnen darf, mit allen nur möglichen und erdenklichen Garantien. So beispielsweise, „Platos de Verduras Frescas de La Vega” (Gerichte mit frischem Gemüse aus der Ebene), gedünstet, gekocht oder gefüllt. Im Winter der kräftigende “Caldo de Taba” (Kraftbrühe von Taba) oder ein “Guisote de Ajillo de Cordero Lechal con Ajo Fino de Chinchón” (Knoblaucheintopf mit Milchlamm und feinem Knoblauch aus Chinchón). In diesem Parador hat der Besucher die Möglichkeit, in zwei verschiedenen Restaurants zu speisen.


„El Convento“ mit unserem thematischen Restaurantangebot an den Wochenenden. „El Bodegón”, in dem wir Ihnen im Winter das älteste Rezept des traditionellen Menus aus Madrid anbieten: den „Cocido Completo de Taba” (Kompletter Eintopf von Taba) und im Sommer ein Menu mit dem Thema „La Cocina de La Vega“ (Die Küche der Ebene).Und andere Gerichte wie die so genannten Kartoffeln “a la Importancia” (auf wichtige Art) mit Flusskrebsen, einige von ihnen angerichtet mit feinem Knoblauch aus Chinchón), der fester Bestandteil des anspruchsvollsten kulinarischen Adels ist.


Auch die Desserts sind zahlreich und vielfältig. Auch hier wird Wein gereicht, exzellente Weine übrigens. Endlich, nach den Desserts, erweise sich der Besucher die Ehre und bestelle bitte ein Glas aus Chinchón pur, oder, wenn er sehr trocken ist, auf Eis. In diesem Moment werden Sie ein Erfrischungsgetränk aus den Anfängen des vergangenen Jahrhunderts trinken. Sie trinken, oder besser gesagt, schlürfen, eine authentische „Pajarita“.


Spaziergang durch Schlösser, Luxus und Sinnlichkeit


Ausflüge von Chinchón aus? Es gibt ein vielfältiges Angebot: solange es die Kräfte des Reisenden und seine Zeit zulassen. Chinchón befindet sich aus einem bestimmten Grund im Zentrum dieses Landes. Auch war es kein Zufall, dass die Römer sich gleich hier in der Nähe in Titulcia niederließen, als sie Chinchón zur Wegkreuzung ihrer Straßen erklärten, die zwischen Toledo und Segovia verliefen. Oder nach Cesaraugusta, über das heutige Alcalá de Henares. Oder nach Mérida...


Jahrhunderte später bestätigte die Geschichte die Berufung und das Wesen des Zentralismus Madrids. Im Jahre 1561 erklärte König Philipp II. Madrid definitiv zur Hauptstadt aller Teile Spaniens. Seit jeher waren die jeweils regierenden Monarchen sesshafter, weniger kriegerisch und mit der Zeit eher anderen Regierungsformen zugewandt, bei der die Politik das Marketing erprobte in Form von höfischen Protokollen, bei dem Luxus, Sinnlichkeit und andere Freuden im Dienst des kaiserlichen Images standen. Aus diesem Grund entstanden die “Reales Sitios” (Königlichen Orte), deren Besichtigung dem Besucher empfohlen wird:


Die Straßenkarte um Madrid mit Chinchon Gleich nebenan, im Süden, Aranjuez. Ursprünglich von Karl V. auf Land gebaut, dass dem Jakobsorden gehörte. Fast im Norden: „El Escorial”. Und andere vergleichsweise unbedeutende Orte: „La Zarzuela“, „La Granja“ oder „El Pardo“. Jedes Bauwerk verfügte über all die Einrichtungen, die das höfische Treiben erforderte: Orte für die Jagd, Gärten zum Spazierengehen und religiöse Stätten für die Andacht. Natürlich waren je nach Jahreszeit, Bedürfnissen und Gewohnheiten des Augenblicks nicht alle Orte jederzeit gleichermaßen zu empfehlen. Reisende und Chroniken aus dem 18.Jahrhundert beschreiben die festlichen Ausflüge der Hofgesellschaft folgendermaßen:


(Zum Jahresbeginn zieht der Königliche Hof zum „El Pardo“ um, wo der kalte Winter überdauert wird. Zur Osterwoche kehren sie dann nach Madrid zurück...Daraufhin ziehen Ihre Majestäten nach Aranjuez, wo der Frühling herrlich ist, fruchtbar die Erde, das Jagdwild zahlreich und das Land erholsam. Daraufhin reisen sie nach Valsaín (La Granja). An diesem friedlichen Ort verbringt der Hof den Sommer bis Mitte Oktober, dann wieder kehren sie zum Escorial zurück mit dem wunderschönen Kloster. Sobald der erste Schnee darauf fällt, ziehen sie wieder nach Madrid...) (Madrid von innen betrachtet) 1745)


Die Route der Schlösser


Wenn der Reisende es bevorzugt und Zeit dafür hat, kann er sich als optimale Verlängerung für die Route der Schlösser entscheiden, die außergewöhnlich interessant ist. Vom Parador aus wäre es schwierig, eine einzige Route zu organisieren, um die mehr als zwanzig Schlösser zu besichtigen, die einstmals Madrid verteidigten und heute die autonome Region markieren. Die Schlösser können eins nach dem anderen besichtigt werden oder auch - je nach Ausflugslänge - mehrere an einem Tag.


Im Norden, etwas weiter entfernt, das “Castillo de Buitrago” (Schloss von Buitrago). Kastilische Mudéjar-Bauweise, erbaut an einem ursprünglich byzantinischen Ort. Das Schloss verfügt über sieben Türme auf drei Seitenmauern, die die befestigte Einfriedung beschützten. In Manzanares el Real, ebenfalls weiter vom Parador entfernt, befindet sich ein wunderschönes Schloss aus dem 15.Jahrhundert. Für den Bau des „Castillo de Villaviciosa“ in Odón wurde Don Juan de Herrera von Philipp II. als Konstrukteur und Bauherr beauftragt. Herrera war auch für den Bau des Klosters/Palastes/Mausoleums seiner gesamten Dynastie und einige der nachfolgenden verantwortlich.


In dem “Castillo de Arroyomolinos” (Schloss von Arroyomolinos) im Süden der autonomen Region von Madrid befindet sich noch ein vierstöckiger Turm. In Batres, das auch in der Nähe des Paradors ist, wird der Besucher auf ein weiteres Schloss aus dem 15.Jahrhundert stoßen, mit einem beeindruckendem Turm und einer schönen Mauer. Sein eigentümlicher Brunnen – so erzählt man sich – kann einige Verse des unsterblichen Garcilaso de la Vega heraufbeschwören, der ein Bruder des ursprünglichen Eigentümers gewesen sein soll.


Nicht zu vergessen, das “Castillo de Casasola” (Schloss von Casasola), das eher ein Spaziergang zwischen Titulcia und Chinchón als ein Ausflug ist. Interessante Festung, obwohl nur ein paar stolze Ruinen aus der Vergangenheit übrig geblieben sind. Und eine Steinbrücke. Und ein Graben. Und im Graben ein Hof... Man erzählt sich, dass es einen Gang bis zur anderen Seite des Hügels gab. Ein Gang, der einigen Privilegierten die Flucht vor der Bedrohung durch mögliche Feinde, Mauren oder Christen, ermöglichen sollte.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar