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Granja und sein Parador


Freizügige Jägerin und königliches Glas


“…wie sind sie doch ähnlich
Die Kunst des Regierens und die der Jagd.
Die Schlauheit ist bei der Jagd so wichtig
Wie in den Kriegen der Gott Mars.”
(Moratín. “La Caza”, canto primero)

Der Parador Granja Die Geschichte von La Granja de San Ildefonso wurzelt in den nahen Wäldern von Valsain, als Spanien noch nicht eine Nation war, als die Könige noch Bären jagten und in der Jagd noch die Kraft und die Übung fanden, um später ihre Feinde im Krieg zu besiegen. Die ersten Kunden von Menschen in dieser Gegend sind die verstreuten Steine auf den Höhen und den Pässen. Und obwohl es keine Gewissheiten aus Zeiten des Paläozoikums gibt, ist es wahrscheinlich, dass Wälder und Flüsse unsere Fleischfressenden Vorfahren angezogen haben, jene Jäger der schwarzen Wildschweine und der gehörnten Bestien. Vor circa 250 Millionen Jahren schob die Erde, an der gleichen Stelle, wo sich heute das Gebirge befindet, ein noch höheres Gebirge in der gleichen Richtung auf. Später, im Tertiär, wurde das Gebirge in zwei verschiedene Züge gespalten, aus denen auf einer Seite das Massiv der Peñalara hervorging, und auf der anderen der von Cuerda Larga, welche durch den Fluss Lozoya getrennt werden. Später kam die Eiszeit des Würm; als das Eis abschmolz, schliff es die Felsen und es blieben die verschiedenen Lagunen in der Höhe zurück.


In dieser wilden und waldigen Gegend, in der die Gewässer von Fischen und Ottern bewohnt werden, und die Wälder von Wildschweinen, Bären, Hirschen, Gämsen und Wölfen, und die Himmel von Raubvögeln, jagten wahrscheinlich schon die Menschen des Bronzezeitalters, und wohl auch die Vettonen und die Kelten. (Der Ortsname Segóbriga ist zusammengezogen von den keltischen Begriffen „sego“ = Sieg und „briga“ = Stadt). Aber die ältesten gesicherten Funde stammen aus den Zeiten der römischen Besatzung. Neben dem Aquädukt, der in der nahen Stadt Segovia stolz von diesem Erbe spricht, können wir heute noch die Reste der römischen Straße vorfinden. Sie durchquerte das Gebirge über den Fuenfría-Pass, und wurde noch zu Zeiten des Königs Karl IV als Straße benutzt.


Nach den Römern kamen germanische Stämme, welche anderes Erbe hinterließen, so die „Necrópolis“ (Gräber) von Espirdo, Bontosilla und Tejadilla. Die Araber gaben während ihrer Besatzung dem Gebirge seinen Namen: Guadarrama bedeutet wörtlich „Sandiger Fluss“. Aber die wahre Geschichte des Ortes La Granja de San Ildefonso und des Palastes beginnt später, als die christlichen Heere begannen, Spanien zurückzuerobern. Das geschah im 10. Jahrhundert, unter dem Conde Fernán González. Im Jahre 1076 wird der Rat in Segovia einberufen, es beginnt die Besiedelung, und die letzten Mauren werden aus den Wäldern von Valsain verjagt. Ein par Jahrhunderte später beginnt das Leben in die Dörfer zurück zu kehren, und das Vieh und das Korn auf die Felder. Die Winter sind hart, und die Sommer trocken. Zwischen beiden Jahreszeiten, im Frühling, taut das Eis auf und den Kreaturen des Waldes wird Leben eingehaucht.


Von Königen, Heiligen und Bestien


Könige und Adlige waren seit Beginn des Kreuzzuges große Liebhaber der Jagd; sie vervollkommnen ihre Techniken und nehmen die besten Jagdgründe jeder neu gewonnenen Gegend für sich in Anspruch. Schon gegen Mitte des XIV Jahrhunderts verweilt König Alphons XI in den Wäldern von Valsain. Als guter Urenkel des „weisen


Der Parador Granja die Frontansicht“Alphons X kennt er die Vorteile der Jagd für die königlichen Gemüter: „die Jagd bekommt Königen besser als den restlichen Menschen, und dieses aus drei Gründen: als erstes, weil sie ihr Leben verlängert, ihnen Gesundheit gibt und ihre Köpfe von den Alltagsgeschäften ablenkt, was den Gehirne Ihrer königlichen Hoheiten nur gut tut. Zweitens, weil die Jagd der Geschicklichkeit des Krieges nahe steht, und die Könige sollen viel vom Krieg verstehen. Und drittens, weil die Könige sich die Jagd mehr als der Rest der Menschen leisten können”.


Hier errichtet Alphons XI, am Ufer des Flusses Eresma, eine erste Jagdhütte, die später von Johann II erweitert wird. In manchen Dokumenten ist von einem „Palast“ die Rede, aber das Wort bezieht sich wahrscheinlich mehr auf die Tatsache, dass die Hütte königliches Eigentum ist als auf ihre Größe und Pracht als Bau. Wie auch immer: zwischen den schönen Fichten mit bernsteinfarbener Rinde wächst der Sohn des Königs, Heinrich IV, heran. Er war ein großer Liebhaber der Jagd.


Von seiner Jagdleidenschaft schon in jungen Jahren gibt es zahlreiche Berichte. Und schließlich war es eine Verletzung während einer Jagd in den Wäldern von Valsain die ihn, als er sich erholt hatte con seiner Verletzung, Anstoß gab, die Kapelle zu Ehren des San Ildefonso zu errichten weil dieser Heilige ihm das Leben gerettet hatte.


Der impotente König


Wenige spanische Könige haben im Lauf der Geschichte so viel Literatur zu ihrem Sexualleben produziert wie Heinrich IV, der unter dem Beinamen “der Impotente” in die Geschichte einging. Wir befinden uns in der Mitte des XV Jahrhunderts. Es naht der Augenblick, in dem sich die verschiedenen spanischen Königreiche unter einer einzigen Krone vereinigen werden. Der Adel probiert den Aufstand und bring einige seiner grasen Exzesse hervor. Unter diesen Umständen wird Heinrich IV zum König ernannt. Es handelt sich um einen Jüngling, vom Vater gegen seinen Willen vermählt, und dessen Ehe keine Kinder mit sich bringt.


Damit werfen die Fruchtbarkeit der einen und die Männlichkeit den anderen Zweifel auf, und werden somit zu einem Staatsgeschäft. Die offizielle Untersuchung jedoch bringt keine Antwort; die Untersuchung besagt lediglich, dass die Ehefrau, Blanca de Navarra, noch Jungfrau ist, und dass der Gatte „Organe wie die eines Esels hat“. Nachdem die Ehe annulliert worden ist, dauert es jedoch nicht lange, bis die Ehre des Mannes wieder ins Zwielicht gerät, und die neue Ehe, im Jahre 1455, mit Johanna von Portugal, verschlimmert die Lage nur.


Der große Innenhof des Paradors Weder die Größe der Organe von Heinrich IV noch seine sexuelle Ausrichtung wären von Wichtigkeit, hätte sich daraus nicht eine Staatsaffäre entwickelt, da die Thronfolge der spanischen Krone in Frage gestellt wurde. Der Konflikt entsteht zwischen den Prinzessinnen Johanna und Isabel. Die erste ist die legitime Erbin des Thrones, eine Tochter von Heinrich IV und Johanna von Portugal. Die Gegner des Königs setzten bald das Gerücht in die Welt, sie sei in Wahrheit vom Adeligen Don Beltrán de la Cueva gezeugt, weshalb ihr bald der Beiname „La Beltraneja“ angefügt wird. Die zweite Prinzessin, Isabel, ist eine Stiefschwester des Königs seitens des Vaters. Ihre Kunst, um Intrigen zu spinnen, ist bald berühmt und berüchtigt. Im Jahre 1468, im zweiten Jahr nach der Schlacht von Olmedo, in Folge derer Heinrich IV die Macht über die Stadt Segovia –dem Sitz des königlichen Schatzes- verlor, ernennt der König Isabel I von Kastilien zur Prinzessin von Asturias; das bedeutet, dass Isabel im Pakt von Guisando zur Erbin der spanischen Krone ernannt wird.


Aber Isabel ehelicht ohne die Erlaubnis VON Heinrich IV ihren Vetter Fernando von Aragonien, was den König erzürnt. Er ändert seine Meinung und schließt Isabel von der Thronfolge zugunsten von „La Beltraneja“ aus.


Die Jahre vergehen, und das Leben von Heinrich IV neigt sich dem Ende zu. Er liebt es, lange Wochen in den Wäldern von Valsain mit der Jagd zu verbringen. Es ist das Jahr 1473. Es ist Weihnachten. Es scheint, als nähme der Winter nie ein Ende. Isabel versucht seit Jahren, sich mit dem Vater zu versöhnen, und schließlich willigt der König einem Treffen zu. Das Treffen findet in den Räumen des Alcazar statt. Es wird gemunkelt, dass die Steifbrüder sogar zusammen tanzen. Am letzten Tag des Jahres spazieren beide durch die Straßen von Segovia. Der Krieg wegen der Thronfolge scheint unabwendbar. Heinrich IV lädt sogar Fernando in die Stadt ein, und bietet ihm seine Freundschaft an; aber er ist nicht bereit, die „Beltraneja“ zu enterben.


Ein Jahr später, nachdem Heinrich IV gestorben ist, werden in der Stadt Segovia Isabel und Fernando zu Königen von Kastilien ernannt. Sie wissen den Großteil des Reiches hinter sich, und sie gewinnen den Krieg um den Thron.


An einem wunderschönem Ort des Waldes von Valsain


Die Katholischen Könige sind der Religion mehr als der Jagd zugetan. Im Jahr 1477 schenken sie die Kapelle und die umliegenden Wälder dem Kloster von El Parral, das von den Jeronimos - Mönchen geleitet wird. Die Könige unterstützen diesen Orden wegen seiner Ehrlichkeit und Sparsamkeit. Das Kloster war von Heinrich IV gebaut worden; jetzt wuchs es, und gewann Äcker und Felder. Die Unterstützung des Königspaares brachte im Laufe der Geschichte noch andere wichtige Klöster mit sich, wie die von Guadalupe, Yuste oder El Escorial.


Die elegante Inneneinrichtung des Paradors Die großen Verbesserungen, die auf Weisungen von Heinrich IV sowohl in der Jagdhütte als auch im gesamten Revier, getätigt wurden, lagen unter der Regentschaft der Katholischen Könige danieder. Valsain, in dessen Jagdgründen eine große Anzahl exotischer Tiere freigelassen worden waren, (unter ihnen, Elefanten, Kamele und Löwen), fällt in die Vergessenheit, bis Phillip II König von Spanien wird. Unter seinen Befehlen werden der Palast (der „Waldhaus“ genannt wurde) und andere kleinere Bauten errichtet, um das Anwesen besser zu bewirtschaften. Das Anwesen ist nun so groß, dass eine bessere Infrastruktur aufgebaut werden muss, damit die Ländereien effizienter geführt werden können, denn es gilt nun, Jagd, Wald und Felder zu bewirtschaften. Nachdem mit dem Bau des Palastes unter der Leitung von Neffen des Königs Gaspar Vega im Jahr 1522 begonnen wurde, befahl Phillip II den Bau der „Casa de la Hierba“ (Grashaus), um das Wild zu füttern, und der „Casa del Hielo“ (Eishaus), das den Palast im Sommer mit Eis versorgte.


Der Tempelritter, der mit dem Teufel paktierte


Besagtes “Casa del Hielo” war auch unter den Namen „Schneehaus“, Eraso und Casarás bekannt. Es erlangte zu Zeiten Phillip II und in späteren Jahrhunderten strategische Wichtigkeit, die weit über die sehr einfachen Versorgung mit Eis hinausging. Das Haus stand auf ebener Erde, ungefähr in 1 Kilometer Entfernung vom Gasthaus von Fuenfría. Juan de Herrera war der Bauherr dieses Gasthauses; es sollte den Reisenden über das Guadarrama - Gebirge eine komfortable Unterkunft bieten. Im Laufe der Jahre, wurde die „Casa Eraso“, nun in Ruinen und verwahrlost, als ein verlassenes Kloster gesehen, in welchem der Roman des XIX Jahrhunderts „Der Schatten von Casarás“ eine Sage unterbringt. Dieser Sage zufolge, die wörtlich weitergegeben wurde, wohnte in diesem Haus ein Ritter des Tempelordens. Dieser Ritter wollte die Liebe einer jungen Adeligen erlangen. Er fing mit dem Teufel einen Pakt ein, mit dem Ausgang, dass der Ritter selbst die Geliebte tötete. Der Sage nach kann man in manchen Nächten den König auf einem weißen Ross durch die Wälder von Valsain im Mondschein reiten sehen.


Nach dem Tod Phillip II leidet das Anwesen erneut unter des Desinteresse der Krone, und verfällt nach und nach, bis zu seinem endgültigen Ende im Jahr 1686, als der Palast bis auf seine Grundmauern niederbrennt.


Dar Versailles von Segovia


Mit dem XVIII Jahrhundert kommt eine neue Dynastie nach Spanien: die Bourbonen. Sie haben eine andere Sensibilität; aber gleich ihren Vorgängern lieben sie es, sich an abseits gelegenen Orten in der freien Natur niederzulassen. So kommt es, dass Phillip V der Stadt Segovia einen nicht kleinen Betrag überweist, um Ländereien der Stadt selbst und der Klosterbrüder aufzukaufen. Der neue Palast brauchte einen angemessenen Bauplatz, und man fand diesen in „La Granja“ (Die Farm), welcher auch unter dem Namen „San Ildefonso“ bekannt war, wo die Mönche vormals ihre Ställe, Felder und Kapelle hatten. Der Bau begann im Jahr 1721 unter der Aufsicht von Teodoro Ardemans, Architekt. Der frühe Tod seines Sohnes, der an die Stelle des Vaters treten sollte, veranlasste den ersten König der Bourbonen dazu, den Hof an eine sich noch im Bau befindende Residenz zu verlegen. Der Grundriss des Palastes enthält nun eine größere Anzahl an Zimmern, reichere Fassaden, große Salons und wunderbare Höfe für die Karossen und den Unterhalt der Pferde.


Die Einwohnerzahl des Waldes von Valsain nimmt nun ab, aber es entsteht in der Nähe de Palastes ein kleiner Ort, der bald dicht bevölkert ist, und in dem die zahlreichen Handwerker, welche für den Palast arbeiten, wohnen.


Kristalle und Spiegel der Aufklärung


Der königliche Ort braucht Dekoration, Schreinerei, Möbel, Geschirr. Je näher am Bau die Fabriken dieser Gegenstände waren, desto schneller war die Belieferung des Baues und desto niedriger ihre Kosten. Und was lag näher, als in unmittelbarer Nähe des Palastes eine Kristallfabrik aufzubauen? Si geschah es im Jahr 1727, mit dem Impuls des Ventura Sit und unter der Schirmherrschaft der Krone. In der Fabrik wird zu erst Flachglas hergestellt, um aus ihnen Fenstergläser und Spiegel zu bauen; später kommen feine Kristallwaren hinzu, die an allen Höfen Europas Absatz finden.


Bühne der Geschichte


Ein großer Teil des Palastbaues ist fertiggestellt, als sein Befürworter Phillip V aus dem Leben scheidet. Die Fassade zum Garten hin –von Juvera entworfen- steht ab dem Jahr 1735. Die Klosterkapelle besteht schon seit einigen Jahren, mit ihrem Abt und den Mönchen. Also werden hier seine Gebeine beigesetzt. Seine Witwe Isabel de Farnesio verweilt in La Granja. In der Nähe ihres Palastes, in einem ebenfalls an Hirschen reichem Wald, lässt der eine andere Palast, den von Riofrio, errichtet. Er ist von italienischer Bauart, mit einer prachtvollen Treppe.


Der Patio des Parador Granja Aber zurück nach La Granja. Der Palast, von den barocken Architekten Phillip V entworfen, wächst heran. Er wird unter Karl III fertig gestellt. Die Hand dises großen Königs, welcher überall in seinem Reich präsent war, lässt einen spürbaren Eindruck im fertigen Palast. Karl III übten in allen Sphären des Lebens seinen Einfluss aus; sowohl beim Städtebau (so zum Beispiel baute er das Gebäude des heutigen Prado Museums oder den Botanischen Garten in Madrid) oder bei der sozialen Gesetzgebung (er erkannte zum Beispiel als Erster die Zigeuner als seine Untertanen an), oder aber in Fragen der Erziehung (er gründete die Berufsschulen –die „Escuelas de Artes y Oficios y de Formación Profesional). Dieser König inspirierte also den Bau des großartigen Alcazar von La Granja, ein klares Beispiel der Aufklärung, das nach Europa schaut, weiter als nach Frankreich bis nach Italien.


Seit jenen Tagen wird der Palast zur Bühne von wichtigen geschichtlichen Ereignissen: im Jahr 1796 wird hier der Friede mit Frankreich geschlossen und der Krieg mit England beendet. Im Jahr 1836 zwang der „Aufstand der Militärs“ von La Granja die Königin Maria Cristina de Borbón die Verfassung des Jahres 1812 anzuerkennen und sich ihr zu unterwerfen. Und im XIX Jahrhundert war der Palast oft der Ort, an dem sich Alphons XII, seine Schwester Victoria Eugenia und Alphons XIII aufhielten.


La Granja de San Ildefonso


Der Parador, erst vor kurzer Zeit eröffnet, wurde in den historischen Gebäuden der „Casa de los Infantes“ und in der Kaserne der „Guardia de Corps“ untergebracht. Beide Gebäude wurden unter Karl III gebaut. Im ersten der beiden Gebäude –wo heute die Zimmer des Parador stehen- lebten früher die Diener der Königskinder Gabriel und Antonio von Borbón und Sachsen. Die Arbeiten zur Restaurierung des Gebäudes waren langwierig und schwierig, aber es entstand ein Komplex, der die Rationalität des ursprünglichen Gebäudes respektiert und ihm Licht gibt. Wie der Gast sicher schon gesehen hat liegen die Zimmer zum schönen Patio, aus Ziegelstein und mit Arkaden, hin. Am Fuß der vier Stockwerke sprudelt ein kleiner Brunnen und unterstreicht die kontemplative Stille des Gottes Apoll. Von der ehemaligen Kaserne der Guardia de Corps wurde die Fassade erhalten. Im Inneren sind das Restaurant und das Auditorium untergebracht.


Die Nähe dieser privilegierten Herberge, in nur 12 Kilometer Entfernung von Segovia – einer Stadt des Weltkulturerbes, die voll von Leben und Kultur ist- und der freien, üppigen Natur der Umgebung, machen den Parador zum idealen Ausgangspunkt für eine große Anzahl von Wanderungen, Ritten, Fahrradfahrten, Ballonfahrten oder Kanuausflügen (so in den Schluchten des Duratón - Flusses). Aber den Gast werden wird wahrscheinlich auch der Besuch des Palastes selbst interessieren, sowie die königlichen Glasfabrik. Der Besuch der beiden kann einen ganzen Tag bedeuten Auf geht’s.


Real Sitio de San Ildefonso


Bevor er mit dem Besuch selbst beginnt, sollte der Gast die Öffnungszeiten der wichtigsten Brunnen kennen; diese sind einer der großen Attraktionen des Ortes. Die Brunnen laufen mittwochs, samstags und sonntags, zwischen 15:00 und 18:00 Uhr. Betreten wir nun den Palast selbst. Er besteht aus zahlreichen Räumen, von denen einige geschlossen sind und dem Publikum nicht zugänglich. Säle die der Besucher mit Zeit und Ruhe auf keinen Fall vermissen sollte sind: die offiziellen Räumen, die privaten Gemächer von Phillip V und Isabel de Farnesio, die Galerie der Statuen und das neue Museum der Wandteppiche, mit den Sälen von Karl V, Isabel –der Katholischen Königin-, Juan de Castilla und Margarita von Österreich.


Die Teppiche der Sammlung stammen aus dem XVI Jahrhundert, und sind zum größten Teil flämischen Stils. Hervorzuheben sind insbesondere die Teppiche der Themen Entstehungsgeschichte, Apokalypse, Arbeiten des Herkules, die Fabeln des Ovid und des Ciro. Andere Teppiche sind den Tugenden gewidmet: Vorsicht, Ehre, Fortuna...Es ist eine der wichtigsten Sammlungen der Welt. Sie enthält außerdem fünf Teppiche von Goya.


Der Pool mit Entspannungsbereich Während seines Rundganges sollte der Besucher auch den Decken der Säle einige Blicke widmen. Sie sind reich verziert, mit Stuckarbeiten und filigranem Gold dekoriert. Ebenfalls beachtenswert sind die lackierten Wände der Säle, und der Marmor aus Genua, Sevilla und Córdoba; die fein verzierten Tische, die kristallenen Lüster, die Keramik und die zahlreichen Uhren. Die Exzesse des damals vorherrschenden französischen Geschmacks, den Phillip V bevorzugte, werden durch eine mehr zurückhaltende Innendekoration, von der Königin Isabel de Farnesio, kompensiert.


Wegen seiner Nähe sollte man als nächstes die Colegiata mit ihrer barocken Kapelle aufsuchen. Hier ruhen die Gebeine von Phillip V und seiner Gemahlin im Familiengrab.


In der ersten Etage sollte man die Skulpturensammlung aus Rom bewundern, die Speiseräume und die Gemächer der Isabel de Farnesio. Unter den Sälen ist der Saal der Lackarbeiten wohl der, welcher sich meisten lohnt. Ebenfalls sehenswert ist das Ehebett der Könige, nicht nur wegen der reichen Silberstickereien, sondern weil es das erste Ehebett ist, das zwei spanische Könige geteilt haben.


Ein weiteres Schauspiel erwartet den Besucher im Garten: 170 Hektar mit Sequoyas, Stechpalmen, Kastanien und Linden, aufgereiht in der besten französischen Manier des XVIII Jahrhunderts, nach einem Projekt von Carlier, Boutelou und Merchan. Aber der Besucher sollte sich nicht von der grandiosen Kulisse des Parks mit seinen insgesamt 6 Kilometern Spazierweges ablenken lassen, und seinen Blick auf die 26 Springbrunnen lenken. Unter ihnen besonders erwähnenswert ist die Gruppe der Springbrunnen mit dem Namen „Pferderennen“ (mit Neptun im zentralen Teich und Andromeda ganz oben); die „Bäder der Göttin Diana“, von hohem architektonischen Wert, mit Akteon, dem Jäger, der verstohlen Diana beim Bad zuschaut; die Göttin Fama, die den Pegasus reitet, und der Wasserfall der Anfitride, der Gemahlin des Gottes Neptun, in Anspielung auf Isabel de Farnesio, der Schwester des Königs. Es gibt noch viele weitere Brunnen, welche alle sehenswert und von großer Kunst sind.


In der Mitte des Gartens, über den drei parallelen Achsen die der Gast schon gesehen hat, steht ein Labyrinth. Es stehen Skulpturen von Demanbdré, Pitué und anderen Künstlern,


Ausserhalb des Palastes


Im Dorf und in den Fabriken, die rings um den Palast entstanden, gibt es allerlei Möglichkeiten, um Spaziergänge zu unternehmen. Der Ort, der sich ganz dem Tourismus widmet, bietet dem Gast eine reiche Information und viele Angebote, aus denen er aussuchen kann, was ihm am meisten behagt. Auf keinen Fall sollte er es versäumen, die Räume der Glasfabrik zu besuchen. Sie war früher Zentrum der europäischen Glasmacherkunst, und ist heute, wenn auch in bescheidenem Masse, wichtig.


Der Parador Granja und seine Umgebung Mit seinen etwas weniger als 6.000 Einwohnern erstreckt sich der Ort La Granja auch über drei etwas weiter entfernte Viertel: Valsaín, La pradera de Navalhorno und Riofrío. Die große Attraktion des Ortes ist die Königliche Fabrik für Flachglas, gleich hinter dem Parador. Das Gebäude selbst vermittelt einen guten Eindruck über den Ernst, mit dem Karl III die Glasproduktion anging. Nachdem die ursprüngliche Fabrik nieder gebrannt war, entstand die heutige. Im Inneren der Fabrik ist das Museum sicher sehenswert. Die Fabrik produziert heute noch Glas, und fungiert auch als Glasmacherschule, mit zahlreichen Kursen.


In den modernen Hallen der Fabrik können wir Kunstwerke aus Glas aus vergangenen Zeiten bewundern, aber auch Sammlungen von moderner Glaskunst, von Künstlern aus der gesamten Welt produziert. Ebenso viele Beispiele der angewandten Technik und der benutzten Werkzeuge, und Glasfenster der berühmten Fabrik Maumejean (welche am Ende des XIX Jahrhunderts mittels alter Glastechniken bemalte Glasfenster herstellte). Das Museum ist der Sitz der Stiftung „Centro Nacional del Vidrio“ und organisiert das ganze Jahr über Ausstellungen, Kurse und Vorträge. Die Schule organisiert monographische Kurse und unterhält mit zahlreichen anderen Glasfabriken einen Schüleraustausch.


Neben den Museum, was wir gerade besucht haben, bracht de Glasfabrik im Ort eine Anzahl von Infrastrukturen mit sich, wie die „Puerta del Horno“ (Ofentor), durch das das Rohmaterial herangebracht wurde, die Mahlmaschine, die das Glas scheuerte, die Fabrik für feines Kristall und die Unterstände für das nötige Holz, mit dem die Öfen befeuert wurden. Leider ist nur ganz wenig von dieser Pracht in unseren Zeiten erhalten geblieben.


Einen Besuch wert sind auch die drei Kirchen des Ortes: die von Pius XII, Nuestra Señora de los Dolores und Nuestra Señora del Rosario, aus dem XVIII und XIX Jahrhundert, sowie das Rathaus, welches in einem Gebäude untergebracht ist, das Phillip V als Spital errichten ließ.


Embalse del Pontón (Stausee von El Pontón)


in unmittelbarer Nähe des Parador findet der Besucher diesen Stausee, der die Gewässer des Flusses Eresma und der Bäche Rastrillo und Chorranca, aufstaut. Der Weg dorthin kann zu Fuß begangen werden, oder auch mit dem Auto. Beim Verlassen des Ortes weichen die Gärten zurück; Ulmen und Kastanien treten an ihre Stelle. Der Fels, der sich vor uns erhebt, heißt „Cerro Matabuelles“ (Ochsentöter). Die hohen Gipfel des Gebirges sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache: Siete Picos (Sieben Gipfel), Montón de Trigo (Kornhaufen), Mujer Muerta (Tote Frau); sie alle geben dem Gebirge ihr menschliches Profil. In der gesamten Umgebung wird der Besucher Wanderer finden, sowie Familien, die sich zum Pic-nic in den Wäldern niedergelassen haben. Auch Freunde des FKK und Angler fühlen sich von dieser freien Natur angezogen. Der gesamte Weg bis zum Stausee wird eine gute halbe Stunde in Anspruch nehmen. Die schneebedeckten Gipfel, die sich im kristallklaren Wasser des Stausees spiegeln, sind ein Motiv, dem wenige Fotoliebhaber sich werden widerstehen können.


Mit dem Auto gibt es verschiedene mögliche Anfahrten; aber von La Granja aus ist wohl folgende die beste Alternative: man fährt über die Landstraße in Richtung Torrecaballeros; nach dem überqueren der Brücke lässt man den Friedhof auf rechter Hand liegen. Jetzt muss man auf die Waldstrasse (Piste) achten, die linker Hand abbiegt. Sie führt direkt zu einem Parkplatz am Stausee.


- Im Sommer gibt es mehrere lohnende Ziele in diesem Wasser, was von den Gipfeln der Berge hinunterfließt. Eine der besten Möglichkeiten, um ein erfrischendes Bad zu nehmen, ist der Fluss Cambrones, welcher, von La Granja kommend, eine ganze Reihe von natürlichen Bädern bildet, in welcher sich das Wasser aufstaut. Über fünf Kilometer Flusslauf verstreut gibt es mehrere dieser natürlichen Bassins. Sie werden auch „marmitas de gigante“ (Kochtöpfe der Riesen) genannt; sie bilden sich aus abgeschliffenen Steinen.


Valsaín


In nur 3 Kilometer Entfernung von La Granja stehen die Ruinen des primitiven und ersten “Palacio de la Caza” (Jagdschloss). Der Ort, der früher reich und wohlhabend war, verfügt über eine Brücke – die Brücke von Canales- mit deren Hilfe früher das Wasser bis zum Schloss geführt wurde. Es handelt sich um ein Staubecken aus dem XIX Jahrhundert und ein Kanal aus gleicher Zeit, der das Wasser bis zum Wasserfall „Salto del Olvido“ heranführt. Natürlich ist ein Besuch der Ruinen der „Casa Eresma“ ratsam, wo –der Sage nach- der Tempelritter lebte, und ebenso ein Besuch des CENEAM, einer Ausstellung zum Thema „Umwelt“ (besonders zu empfehlen mit Kindern). In drei Kilometer Entfernung von La Granja.


Küche mit eigenem Namen


Die weißen Bohnen (judiones) von La Granja sind so berühmt und haben so ein großes Prestige, dass es leicht ist, den Fehler zu begehen und die Gastronomie des Ortes auf dieses einzige Gericht zu konzentrieren. Die „judiones“ sind sehr wohl das größte Juwel unserer Krone. Sie wurde von dem Königshaus aus den Kolonien Südamerikas eingeführt. Der botanische Name ist „Phaseolus Coccineus”. Hier werden die Bohnen mit den Produkten des geschlachteten Schweins und mit Gemüse zubereitet, aber es gibt auch Köche, die sie zusammen mit Muscheln kochen. Ja, diese Bohne ist ein guter Rohstoff für die kulinarischen Phantasien des XIX Jahrhunderts.


Das schöne Restaurant des Paradors Die langen Zeiten, währende denen die Könige in San Ildefonso verweilten, haben aber auch andere Einflüsse hinterlassen, besonders mit solchen Gerichten, in denen Tauben und Rebhühner zubereitet werden; auch mit zahlreichen Suppen, die mit Eidottern angereichert werde. Aber das majestätische Siegel der Küche von Segovia trägt wohl, mehr als jedes andere Gereiht, das Spanferkel, deren Zubereitung in der nahen Hauptstadt zum Monument wird. Wie man wohl weiß, basiert die Qualität des Gerichtes auf dem jungen Alter des Ferkels, und auf der Liebe, mit der es zubereitet wird.


Der Gast sollte allerdings nun nicht glauben, dass diese Ländereien um Segovia nur ein Relikt der Tradition sind. Ganz im Gegenteil: seit Jahren schon pflegt man hier, neben der „alten Küche“, eine „neue“. In der Hauptstadt Segovia werden folgende Kochwettkämpfe ausgetragen: der “Concurso Nacional de Jóvenes Cocineros“ (Wettbewerb der Jungen Köche), die „Semana de la Cocina Sefardí“ (Woche der hebräischen Küche), die „Fiestas de la Siega“ (Erntefest) und die „Trilla“ oder „Buscasetas“, dien den Pilzgerichten gewidmet ist. Alle diese Veranstaltungen hinterlassen in den Küchen der Gegend interessante Innovationen, wie die „Süße Kalbszunge mit Pfefferminze“ oder den Pilzkaramellkopf mit Schokolade.


Viele der süßen Nachspeisen wurden in den Klöstern der Nonnen kreiert. Unter den bekanntesten Nachspeisen haben wir die „rosquillas“ (süße Brezeln), die „florones“ und die „soplillos“. Wer Obst bevorzugt, kann die Himbeeren aus Valsaín probieren, die manchmal in Obstsalaten ihren Platz findet, und manchmal in Torten oder Kuchen.


DAS GEHEIMREZEPT


COCHINILLO REPECHADO CON FRAMBUESA


Zutaten: 1 ganzes Ferkel, sauber und ausgenommen, ¼ Kg Hackfleisch vom Kalb, ¼ Kg gehackte Rebhuhnbrust, 2 Eier, ¼ Kg Himbeeren, Ein kleines Glas geriebenes Brot, Ein Glas Weißwein (Rueda – Wein), Lorbeer, Thymian, Salz und Öl.


Als erstes vermischen wir die Füllung gut und mischen die Eier, eine Prise Salz und einen Schuss Olivenöl dazu. Wenn das Fleisch gut durchmischt ist, füllen wir die Mischung in das Ferkel und schließen es mit dem Bindfaden.


Im Ofen, auf 150º geheizt, stecken wir eine Tonschüssel mit dem Wein, dem Thymian, den Lorbeerblättern und einem kleinen Glas Wasser. Wir verteilen die Himbeeren und legen das Ferkel auf den Sud. Dabei muss die Naht am Bauch auf der unteren Seite sein.


Sobald das Ferkel die von uns erwünschte goldene Farbe angenommen hat, wenden wir es. Aber erst sollten wir das Ferkel gut auf beiden Seiten garen, bevor wir erst an Schluss versuchen, dass die Haut die goldene Röstung erhält.


Wir empfehlen, das Ferkel ganz aufzutragen, und erst am Tisch zu tranchieren.





Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser
Parador- / Ortsbeschreibung stammen
von unten genannten Autoren, bei denen
wir uns recht herzlich bedanken möchten.
Paradores de Turismo de Espana S.A.  

Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.

Texte:
Miguel Garcia Sanchez

Zeichnungen:
Fernando Aznar