Zum Parador de Soria geht es hier...
Soria und sein Parador
- Kapitel 1 - Soria: An den Ufern der Poeten
- Kapitel 2 - Die mythische Stadt der Keltiberer
- Kapitel 3 - Römische Strassen in den Feudalismus
- Kapitel 4 - Araber, Christen und verbannte Helden
- Kapitel 5 - Geschlechter und Tempelritter voller Legenden
- Kapitel 6 - Die Herden des Zankes
- Kapitel 7 - Der Duero - Der Bogen einer Armbrust
- Kapitel 8 - Altare und mysthische Herrlichkeiten
- Kapitel 9 - In längst vergangenen Zeiten
- Kapitel 10 - Am Ufer der Verse
- Kapitel 11 - Noch mehr Dinge aus Soria
- Kapitel 12 - Spuren und Hinterlassenschaften aus der Provinz
- Kapitel 13 - Üppige Pfannengerichte
- Kapitel 14 - Das Geheimrezept: Bries aus dem Zauberwald
- Kapitel 1 & 2
- Kapitel 3 & 4
- Kapitel 5
- Kapitel 6 & 7
- Kapitel 8
- Kapitel 9
- Kapitel 10
- Kapitel 11 & 12
- Kapitel 13 & 14
- Multimedia
Soria: An den Ufern der Poeten
Frühling in Soria, bescheidener
Frühling, wie der Traum eines Gesegneten,
eines armen Wanderers, der vor Müdigkeit
in der unendlichen Hochebene eingeschlafen ist!
Antonio Machado
Die ersten Bewohner dieser Region waren keine Menschen - diese sollten erst hunderttausende Jahre später die Berghänge besiedeln und mit Steinen und Knüppeln bewaffnet, mittelgroße Vierbeiner belauern. Die ersten Herren über Soria waren Dinosaurier. Ihr lang andauerndes Reich erstreckte sich viele Mio. Jahre von der heutigen Provinzhauptstadt bis zu den höher gelegenen Regionen, den Tierras Altas.
Nachdem im Pleistozän die Riesenreptilien ausgestorben waren, hinterließ der Homo erectus Spuren seines altsteinzeitlichen Schaffens auf der ganzen iberischen Halbinsel. Am Ende der Bronzezeit weist die Bevölkerung von Soria bereits erste individuelle Merkmale auf: Schafzucht, eine frühe landwirtschaftliche Nutzung des Geländes und die Besiedelung der fruchtbaren Flussauen. Das Flusswasser strömt von alters her von den Gipfeln der Berge, Felsen, Gebirge, Schluchten und Gletscherzungen in die Betten der Flüsse Ucero, Jalón, Revinuesa, Tera, Lobo und in den viel besungenen Duero.
Bereits weit um die Mitte der Eisenzeit unterschied sich diese Provinz nicht sehr stark von der, die wir heute kennen. Sie war voller Gegensätze: eisig im Norden zwischen dem Moncayo und dem Urbión, grün und üppig bewachsen im Westen, von Schluchten durchzogen im Osten, in den die Viehherden zum Grasen trieben, und voller Hochebenen im Süden. Die zentral gelegene Ebene war die Kornkammer der Region. Kaum drei Jahrhunderte vor unserer Zeit entstehen in Uxama, Segontia, Tiermes und Numancia die ersten Siedlungen, die schnell zu fortschrittlichen Städten anwachsen sollten.
Die mythische Stadt der Keltiberer
Das sagenumwobene Numancia, das uns bereits vor den archäologischen Ausgrabungen aus lateinischen Aufzeichnungen bekannt ist, benötigte weit über ein Jahrtausend, um nach seiner vollständigen Auslöschung in den ersten Jahrhunderten unserer Zeit, als Stadt wiederzuentstehen. Von der Stadt blieben in der Ebene Sorias bis zum Ende des Mittelalters keine sichtbaren Spuren zurück. Die durch die Legende verbriefte Heldentat der Ortschaft, geriet jedoch nie in Vergessenheit. Über dreißig Schriftsteller der Klassik beschrieben in ihren Werken die unglaublichen Vorfälle. Nach 20 Jahren fruchtloser Belagerung der Stadt Numancia, übertrug Rom die Aufgabe die Stadt zu unterwerfen, seinem fähigsten General: Cornelius Scipio, welcher seinen Mut bereits durch die Unterwerfung Karthagos bewiesen hatte. Er ließ um die Stadt herum sieben Militärlager errichten. Mit seinen Männern achtete er streng darauf, dass weder auf dem Land-, dem Luft- noch auf dem Seeweg Lebensmittel in die aufständische Ortschaft gelangten. Nach Ablauf von 15 Monaten, im Jahr 133 v. Chr., betraten die römischen Truppen die Stadt, ohne dass der Feind den geringsten Widerstand geleistet hätte. Die Bewohner der Stadt hatten es vorgezogen, hungers zu sterben als sich dem römischen Reich zu ergeben.
Antonio Nebrija, einem brillanten Kenner der Grammatik, Botanik, Theologie und Kosmografen und in der Renaissance, verdanken wir die Kenntnis der ungefähren Lage von Numancia in der Umgebung der Provinzhauptstadt Soria und Ambrosio de Morales und Mosquera de Barnuevo seine genaue Lage auf dem Felsen „La Muela de Garray“, die diese in den beiden folgenden Jahrhunderten herausgefunden hatten. Die Geografie forderte geradezu diesen hoch gelegenen Standort, von dem aus die Ebene bis in weite Ferne bestens zu überwachen war. Dort lag sie im Gebirge und im Schutz der natürlichen Grenzen des Duero und des Merdancho, auf einem sicheren Felsen, der die Verbindung zwischen dem oberen Duero und dem Ebrotal bildete. In den Wäldern der Umgebung, deren Vegetation aus Pinien, Sadebäumen und Eichen besteht, im Weideland und an den Flussufern sind Luchse, Wildschweine, Hirsche, Wölfe, Bären, Hasen und kleines Geflügel, Raubtiere und Flussfische zu Hause, jagen und stillen ihren Durst. Es ist die perfekte Enklave für die hohe Kultur, die sich hier niederlassen würde.
Die ruhmreichen Sorier, die hier im 3. Jahrhundert v. Chr. ihre Festungen errichteten, waren im Besitz von fortschrittlichen Kenntnissen und an ihren Kulturwerkzeugen war bereits das keltiberische Wesen erkennbar. Die Stärke der sich hier niederlassenden Bevölkerung, stammt aus ihrem ursprünglichen Stamm: den Arevacos, den mächtigsten unter den Keltiberern. Sie erbauten die erste befestigte Stadtanlage, die durch Türme geschützt war. Die Behausungen innerhalb der Anlage waren in Quadraten angeordnet. Die Gesellschaftsordnung verfügte schon über zwei Ratsorgane, den Rat der Weisen und den Rat der Jungen. Die Siedler mahlten Eicheln, ernteten Korn und nutzten Leder und Wolle. Ihre Ernährung bestand aus Wild, Fischen, Gemüse; zu Trinken gab es mit Honig gesüßten Wein.
Seit 1861 konnten durch unermüdliche archäologische Bemühungen, wieder alle Steine an ihren ursprünglichen Platz zurückgebracht werden; doch wurde damit auch etwas das legendäre Bild der Stadt getrübt. Trotz aller Anstrengungen sind noch einige, und nicht wenige, wesentliche Züge dieser leidenschaftlichen Kultur, deren Überreste unerschöpflich scheinen, zu entziffern.
Römische Strassen in den Feudalismus
Numancia, und die übrige Provinz, wurde im Jahr 27 v. Chr. fester Bestandteil des diesseitigen römischen Hispanien. Wie auch auf der restlichen Halbinsel, bedeutete die Aufnahme ins römische Reich vor allem die Organisation des Geländes. Berge und Wälder im Norden wurden für die Viehzucht bestimmt, während die Regionen der Mitte und des Südens, die sich landwirtschaftlich besser eigneten, für den Getreideanbau genutzt wurden; hier fanden auch die meisten Siedlungsgründungen statt.
Die charakteristische römische Sorge um den Bau von Brücken und Straßen verbesserte wesentlich die Verbindung zwischen den wichtigsten Ortschaften der Provinz (Uxama, Tiermes, Occilis und Numancia). Dabei gewannen auch kleinere, ländliche Ortschaften z. B. Barahona, Aguilera, und Gormaz an Bedeutung.
Ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. verloren die Städte an Einwohnern, da diese aufs Land zogen, um sich dort mit allen notwendigen Lebensmitteln zu versorgen. Die Autarkie erreichte damals an einigen Stellen des Duerotals einen so hohen Entwicklungsstand, dass sogar spezielle Wächter zum Schutz der Landwirte und Viehzüchter angestellt werden mussten. Die Saat des Feudalismus sollte mit ihrem Aufgehen nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Am Ende des Jahrhunderts fielen die Westgoten auf der iberischen Halbinsel ein. Von ihrem Weg durch Soria sind Grabstätten und Hausrat übrig geblieben und z. B. auch die Einsiedelei del Val, im Dorf de Pedro. Auch die Gotik prägte die Gegend, wie einige Philologen meinen, sogar ausschlaggebend, in der Weise, wie sie in der kastilischen Romanik zum Ausdruck kommt. Sie wird besonders deutlich z. B. an “Taniñe”, welches wörtlich „Ort der Tannen“ bedeutet, eine Ortsbezeichnung, deren germanische Herkunft nicht zu leugnen ist. Zu diesen sprachlichen Eigenheiten kommt auch noch die helle Haarfarbe der Gebirgsbevölkerung hinzu, ein ebenfalls westgotischer Wesenszug.
Araber, Christen und verbannte Helden
Wahrscheinlich war das Jalóntal die Gegend, in der die meisten Muslime die längste Zeit siedelten, bis das Tal im Jahr 1123 endgültig zurück erobert wurde. Die zahlenmäßig meisten Überreste, die von den arabischen Besatzern in Soria zeugen, konnten jedoch bei den im Osten befindlichen Verteidigungsanlagen gefunden werden. Al– Hakam II. erbaute das Schloss von Gormaz und Salim Ibn Waramai wieder auf und gründete Madina Salim, das von Galib im 10. Jahrhundert wiederbesiedelt wurde. Zeitlich fiel dieses Ereignis mit der Epoche zusammen, in der der Marktflecken Hauptstadt der Marca Media war. Aus der Zeit von Almanzor, der eine Festung in der Altstadt erbauen ließ, überlebten bis heute die unterirdischen Pferdeställe, die aus einer doppelten trapezoidalen Anlage mit halbrunden Türmen bestand. Dort hat auch der gefürchtete Heerführer seine letzte Ruhestätte, ohne dass deren genaue Lage bis heute bekannt wäre.
Zahlreiche Wachtürme, die dazu dienten, sich gegenseitig Signale zu schicken, sind bis heute noch an den Ufern der Flüsse Torete und Escalote erhalten. Es existiert eine lange Reihe Wachhäuschen, die sich an den Horizont schmiegen. Gemeinsam mit Almazán bilden die Mauern mit den Kalifentoren von Ágreda die wertvollste erhaltene künstlerische Anlage in der ganzen Provinz.
Auf christlicher Seite überschlugen sich die Ereignisse ab dem Jahr 1035, als sich nach dem Tod des Königs von Navarra, Ferdinand mit seinem Bruder García, dem König von Pamplona, verband, um das Königreich León einzunehmen. Er wurde zuerst König von León und dann Ferdinand I. von Kastilien. Später dann erbte Sancho die Krone von Kastilien und versuchte, diese mit den übrigen Regionen zu vereinen, die sein Vater bei seinem Tod unter den verschiedenen Söhnen aufgeteilt hatte. Vor diesem Hintergrund hatte El Cid, ein Leutnant des Don Sancho, seinen triumphalen Auftritt. Unter seiner Leitung führt der „Campeador“ - diesen Titel hatte er bei seinem Sieg über den aus Navarro stammenden Jimeno Garcés erhalten - die Schlachten von León und Zamora an.
In dieser zuletzt genannten Stadt wird sein König ermordet. Eifersüchtig auf die inzwischen große Macht und den ständig wachsenden Ruhm des Cid, erfindet der neu gekrönte kastilische Monarch, Alfons VI., Gründe, um ihn zunächst abzusetzen und später dann, um diesen in die Verbannung zu schicken.
Die harte Odyssee, die Rodrigo durchmachen muss, bis er schließlich seine Ehre wiedergewinnt, gibt Stoff für unzählige Heldenepen, von denen praktisch vollständig nur “El Cantar del Mio Cid” überlebte, eine literarische Kostbarkeit und das bedeutendste bis heute erhaltene, schriftlich aufgezeichnete kastilische Heldenepos. Aus ihm wissen wir, dass der Cid, bereits verbannt, durch Soria reiste.
Die heutige Provinzhauptstadt Median-Soria begann gerade zum Zeitpunkt des Niedergangs der muslimischen Herrschaft mit ihrem diskreten Aufstieg bei der Verteidigung der Fuhrt über den Fluss. Die Kleinstadt wuchs im 13. Jahrhundert nach ihrer Wiederbesiedelung langsam, aber stetig an. Die Bevölkerung der Stadt besteht in der damaligen Zeit aus Juden und christlichmaurischen Einwohnern. Alfons VIII., dem es gelingt, die Unabhängigkeit des Königreichs León, dank der Hilfe der Bevölkerung Sorias, aufrecht zu erhalten, bedankt sich im Gegenzug mit einigen Privilegien, die Soria schnell zu Wohlstand bringen. Der Handel, der sich in jüdischen Händen befand, gab der Stadt so schnellen Auftrieb, dass er bald die Schlossgrenzen überschritt.
Aus diesen beiden großartigen Jahrhunderten sind noch gut erhalten: Santo Domingo mit seiner unglaublichen romanischen Fassade, San Juan de Rabanera und die Concatedral San Pedro mit einem Eingangstor im Platereskenstil und einem romanischen Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert.
Geschlechter und Tempelritter voller Legenden
Das Königreich Navarra, das aus Frankreich das Modell der zwölf Pairs übernommen hatte, diente seinerseits Soria, auf Geheiß von Alfons I., als Vorbild für die Einführung der 12 Geschlechter, die vom Ritter Fortín López gegründet wurden. In kurzer Zeit konnte der Zweck, in der Stadt adlige Familien einzusetzen, die die einzelnen Machtbereiche innerhalb der Gemeinde übernehmen und gesellschaftlichen Einfluss ausüben sollten, erreicht werden.
Von den neun Familiennamen der ursprünglichen Geschlechter, einige von ihnen mussten zweimal verwendet werden, um auf die zwölf Familien zu kommen: Barnuevo, Calatañazor, Chancilleres, Don Vela, Morales, Salvadores, San Llorente, Santa Cruz und Santisteban, stammen alle uns heute bekannten Adelsfamilien Sorias ab.
Im damaligen Soria, das ständig stärker christianisiert wurde, weil Kirche und Adlige ihre Macht und Werte ausübten, entsteht der erste, bis heute geheimnisumwitterte, Ritterorden - die Tempelritter. Es handelt sich dabei um eine kirchliche Organisation, die aus Rittermönchen besteht, deren Aufgabe es war, die Pilger im Heiligen Land zu beschützen. Tatsächlich aber schützte der Orden die großen Reichtümer, die ihm zu diesem Zweck anvertraut worden waren. Zwischen 1118 und 1312 erreichte der Orden eine bis dahin unbekannte Macht in Frankreich. Über die Existenz in Soria liegen Beweise vor. Einer der schönsten Nachweise besteht im Kloster von San Juan de Duero, einem bewundernswerten Gebäude. Dort, an den Ufern des Flusses, lässt der große Poet Gustavo Adolfo Bécquer die Legende “El monte de las Ánimas” (Der Berg der Seelen) spielen, laut der es möglich sein soll, in der Nacht von Allerheiligen geisterhafte Erscheinungen von Tempelrittern über den Hügel reiten zu sehen. Auch an anderen Orten in der Provinz hatten die Tempelritter Niederlassungen.
Es gibt auch einige schwarze Jungfrauen, die ebenfalls mit diesem Ritteroden in Zusammenhang stehen sollen und sich in den Orten Yángüas, San Pedro de Manrique, Agreda und Castillejo de Robledo befinden. Ein Beweis für einen verborgenen Schatz oder die Verbindung zum heiligen Gral konnte jedoch nicht gefunden werden.
Ein dem heiligen Gral vergleichbarer Schatz war vermutlich der der goldenen Tafel von Don Pedro von Kastilien, den der König seinem Sohn, dem Infanten Don Juan, vererbte. M. Ferdinand de Méley, der über die wundersame Tafel forschte, schrieb über diese Legende: “Etwas Höheres als Gold und Edelsteine zeichnetet sie aus”. Dieses Etwas war nichts anderes als die magische Tugend, die von Astrologen und Zauberern verherrlicht wurde. Über den sagenhaften Schatz liegen natürlich keine schriftlichen Aufzeichnungen vor. Was jedoch tatsächlich schriftlich festgehalten wurde, sind Erwähnungen von Perlzähnen, Balax und weiteren Edelsteinen, die zum Familienschmuck der Familie gehörten, sowie der nachweislich stattgefundene Aufenthalt des Infanten in Soria. Als Gefangener der Stadt, verbrachte der Königssohn Tage und Nächte eingeschlossen im Stadtkerker, heiratete die Tochter des Gefängnisdirektors, und verließ die Stadt nicht bis weit über seinen Tod hinaus, als seine Tochter die sterblichen Überreste des Infanten nach Madrid überführen ließ.
Die Herden des Zankes
Der ehrbare Rat der Mesta der Schafhirten von Kastilien, welcher von Alfons X., dem Weisen, im 13. Jahrhundert anerkannt worden war, brachte nur Gutes für Soria; denn der bis dahin gut laufenden jüdische Handel geriet langsam ins Stocken - eine Folge des wachsenden Misstrauens der Regierung gegenüber dieser Glaubensgemeinschaft. Die Mesta wurde zu dem Zweck gegründet, die Konflikte zwischen Landwirten und Viehzüchtern zu lösen, die mit ihren Viehherden über die fruchtbaren Felder zogen. Der eindeutig die Viehzüchter bevorzugende Rat, konnte seinen mächtigen Einfluss im Laufe der drei folgenden Jahrhunderte aufrechterhalten. Riesige Schafherden zogen unter königlichem Schutz von den im Süden gelegenen Winterweiden zu den Sommerweiden im Norden. Der Grund für diese dreiste Bevorzugung schien eindeutig, denn Schafwolle war jahrhundertelang das wichtigste Exportprodukt Kastiliens in das übrige Europa. Zu den schlimmsten Konsequenzen dieser Jahrhunderte, in denen die Schafe ohne Einschränkungen überall grasen konnten, gehört die Entwaldung Kastiliens, als direkte Folge dieser übertriebenen Weidetierhaltung.
Die Verbindung der Königreiche Aragón, Navarra und Kastilien durch die Katholischen Könige, enthebt die Stadt ihrer historischen Rolle als strategischer Standort. Auf diese Weise vergehen zwei lange Jahrhunderte bis Soria erneut in die erste Reihe gelangt, als die Stadt beim spanischen Erbfolgekrieg für Philipp V. Partei ergreift und die Grenze gegen die überzogenen Expansionsansprüche Aragons verteidigt. Das uns heute bekannte Soria ist dennoch größtenteils eine Stadt des neunzehnten Jahrhunderts, die aus der Asche wiederentstehen musste, in die sie die napoleonischen Truppen verwandelt hatten.
Der Duero - Der Bogen einer Armbrust
Der Besucher reist nach Soria auf der Suche nach der Romanik, Zypressen und Tempelrittern. Soria ist umgeben von einer romantischen Aura aus sagenumwobenen Galoppritten und goldenen Sonnenuntergängen. Soria ist tatsächlich ein unwiederbringliches Abbild der lyrischen Beschreibungen von großen Schriftstellern wie Bécquer, Machado und Gerardo Diego. Aber diese kleine Stadt nimmt den Ankömmling gefangen mit seiner Untätigkeit auf dem Weg, der Chaussee, dem Spaziergang… Als Dichter der Straße, verewigt der Wanderer hier die Poesie seiner Schritte.
Vom hoch gelegenen Wald aus, der den Parador in seiner Mitte aufnimmt, lässt sich Soria in Ruhe betrachten. Durch die großen Fensterfronten blickt der Gast auf den Duero und kann den Gipfeln der Bäume lauschen, in deren weißem und gelbem Blattwerk Tag und Nacht der Atem des Flusses flüstert. Der Parador ist ein herrlicher Aussichtspunkt mit großem Komfort, der tief in der Sensibilität Sorias verwurzelt ist. Eigentlich ist es gleich, wo man den Rundgang aufnimmt. Wenn man einmal in der Stadt ist, lässt sich alles sagen. Die kaum 100.000 Einwohner zählende Ortschaft liegt vor uns, klar wie ein Fluss. Die nüchterne Architektur ihrer individuell geprägten Romanik zeigt sich dem Besucher ohne Scheu. Ein besonders schöner Brauch, hier und überall in Kastilien, besteht darin, am Morgen einen Kaffee auf der Plaza Mayor einzunehmen. Auf dem zentral gelegenen Platz Sorias wird das heutige Rathaus von Steinbögen getragen. Hier hatte vor langer Zeit die Abgeordnetenversammlung der zwölf Geschlechter ihren Sitz. Der Torbogen in der Fassade von Martín de Solano, erbaut im Jahr 1629, ist bis heute erhalten. Das Gebäude bietet einen besonders schönen Anblick vom Bogen Arco del Cuerno aus, in der Casa del Común, die auf die Zapatería-Straße führt.
Durch diese Straßen wurden die Stiere getrieben, mit denen dann bis weit in die fünfziger Jahre auf dem Platz gekämpft wurde. Die Stierkampftradition ist in Soria eine stark verwurzelte Angelegenheit. Die Stierkämpfe, mit denen am Johannistag die Sommersonnenwende gefeiert wird, weisen, ethnologischen Studien zufolge, eine entfernte Verwandtschaft zu keltiberischen Bräuchen auf. Das ehemalige klassizistische Rathaus, das direkt neben dem neuen steht, war einst Gefängnis und Sitz der Provinzialkammer. Heute sind hier Ausstellungen untergebracht, denn das Gebäude ist das Kulturhaus Sorias. Der schon ein wenig verfallene Turm, der an dieser Stelle bereits die Aufmerksamkeit des Besuchers auf sich gezogen haben wird, war einst Teil eines Palastes, der im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Trotzdem ist der Turm bis heute als Doña-Urraca-Turm bekannt, obwohl diese hier, entgegen der Überlieferungen, vermutlich nie gefangen gehalten wurde, da sie bereits gestorben war, als der Turm erbaut wurde. Dem Rathaus gegenüber steht die Kirche Santa María la Mayor, in welcher sich Antonio Machado mit Leonor verheiratete. Vom ursprünglich romanischen Gebäude stehen heute nur noch der Turm und die Eingangstür mit drei Stirnbögen und charmant rustikalen Kapitellen.
An dieser Stelle muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass, wenn der Besucher genau den Spuren Machados folgen möchte, er dies tun kann, indem er einen der Rundgänge absolviert, die ihm zweifellos mit der umfassendsten zusätzlichen Information im Fremdenverkehrsbüro an der Plaza de Ramón y Cajal empfohlen werden. Auf Verse und biografische Daten des Dichters stößt der Besucher Sorias ohnehin noch genügend auf Schritt und Tritt, so ausgefallen er seinen Rundgang durch die Stadt auch geplant haben mag.
Altare und mysthische Herrlichkeiten
An dieser Stelle steht ein Besuch in Santa María an, um das Renaissance-Kopfstück aus dem 16. Jahrhundert und das Hochaltarbild zu besichtigen, eines der besten Exemplare im Platereskenstil in der ganzen Provinz. Von der Plaza Mayor, auf der wir uns befinden, gelangt man über die Collado-Straße bis zur Plaza de Herradores, an der sich früher die Stadtmauer befand. Es ist die belebteste, vielleicht sogar die lebendigste Straße im ganzen Ort.
Von hier aus geht es über San Juan in Richtung Süden. Die Straße ist sehr kurz. Am Ende erkennt man einen Teil des Gebäudes, in dem heute die Provinzialabordnung untergebracht ist. Am Eingang des Gebäudes befinden sich Skulpturen von wichtigen Persönlichkeiten aus der Geschichte Sorias: San Pedro de Osma, welcher sich in Cluny bildete und von König Alfons VI. von León und Kastilien angeworben wurde, um die Kirche von Osma literarisch und geistig zu reformieren, Schwester María Jesús de Agreda, eine herausragende Mystikerin der Geisteswissenschaften im goldenen Jahrhundert, die im Volksmund als die „Verehrungswürdige“ bekannt ist, der Gaukler del Cid, Sänger von Heldenepen und Verbreiter der Heldentaten des Campeador, Francisco López de Gómara, Autor der Geschichten aus Amerika und der Eroberung Mexikos, Alfons VIII. und andere. Der erste Sitz der Kammer, die zu Zeiten der Volksvertretung von Cádiz eröffnet worden war, erlitt die Verwüstungen der französischen Invasion und des Absolutismus. Einige der interessantesten Studien über die Provinz wurden von dieser Einrichtung veröffentlicht.
Gegenüber dem Abgeordnetenhaus steht die Kirche San Juan de Rabanera, ein monumentaler romanischer Sakralbau, der mit der ihm gebührenden Aufmerksamkeit besichtigt werden sollte.
Die Kirche San Juan de Rabanera ist ein grundlegendes Werk der kastilischen Romanik. Es handelt sich dabei um eine nationale Sehenswürdigkeit, die original aus dem 12. Jahrhundert stammt, und noch aus damaliger Zeit ihre einzigartige, halbrunde Apsis bewahrt hat. Die Kirche besitzt halb eingebaute Pilaster, die gleichzeitig als Strebepfeiler fungieren und Rundbogenfenster mit Stirnbögen. Die Kirche gehörte ehemals zu den Pfarreien, in denen sich in Zeiten der Wiederbesiedelung die Glaubensgemeinschaften in den einzelnen Stadtvierteln trafen. Sowohl die weit über dem ursprünglichen Kreuzgang schwebende Kuppel als auch die gotische Kapelle, stammen aus einer späteren Epoche als der Entstehungszeit. Am wunderschönen Eingangsportal, das aus der ebenfalls fremden Kirche San Nicolás stammt, sollte der Besucher unbedingt am Bild des sterbenden Christus verweilen.
In der gleichen Caballeros-Straße, wenn man Richtung Fluss geht, kaum zweihundert Meter weiter, steht seit dem 17. Jahrhundert der Palacio Alcántara. Der Rundgang führt ab diesem Palast in die entgegen gesetzte Richtung, in den Westen, von wo aus man durch die Caballeros-Straße und nachdem man die Plätze Ramón y Cajal und Mariano Granados hinter sich gelassen hat, zum Museum Numancias gelangt, in dem sich entscheidende Fundstücke der Geschichte und Frühgeschichte Sorias befinden.
In längst vergangenen Zeiten
Obwohl das Museum hauptsächlich der Natur, Archäologie, dem Kunsthandwerk und Kulturen gewidmet ist, die in der Region fremd sind, liegt sein Hauptgewicht dennoch auf der Nachstellung der Epoche der Keltiberer. In den Ausstellungsräumen befinden sich wertvolle Stücke aus Grab- und Fundstätten von Tiermes, Uxama und Numancia.
Mit dem Bauprojekt für das Museumsgebäude wurde 1912 der Architekt Manuel Aníbal Álvarez beauftragt. Im Jahr seiner Fertigstellung, 1916, wurde der Bau dem Staat geschenkt und drei Jahre später von seiner Majestät, König Alfons XIII., eröffnet. 1968 wurde das ursprüngliche Gebäude in das heutige Provinzialmuseum umgebaut und umgestaltet, welches heute, als festen Bestandteil die reichhaltige Sammlung Numancias aus dem ehemaligen keltiberischen Museum enthält.
Die feste Ausstellung ist gut in verschiedene Epochen eingeteilt und der Besucher des Museums reist von der Altsteinzeit, die durch Knochenreste, Faustkeile und eingeritzte Schiefertafeln dargestellt wird, in die Jungsteinzeit und die Bronzezeit mit ihren dekorierten Keramikgefäßen, den Grabstelen und Beilen, und gelangt schließlich zur Epoche der Keltiberer, die mittels der Fundstücke aus Numancia großartig in Szene gesetzt ist. Unter den Fundstücken, die von der sagenumwobenen belagerten, besiegten und von den Römern neu besiedelten Stadt zeugen, ist die Keramiksammlung zweifelsfrei die brillanteste Kollektion. Die Einzelstücke sind mit geometrischen Motiven, Tierfiguren und schemenhaft angedeuteten menschlichen Gestalten verziert. Der unglaubliche Farbenreichtum hebt sich deutlich von den matten Farbtönen der Iberer ab. Die Becher des Dompteurs und der Krieger sind ein klarer Beweis dafür. Es gibt ebenfalls kleine Reiter- und Tierfiguren, die als Votivbilder eingeordnet werden.
Auch die Stücke aus römischer Zeit verlangen die Aufmerksamkeit des Museumsbesuchers sowie die Sammlungen, die aus anderen Ausgrabungsstätten stammen. Zu den Aufgaben des Museums gehört aber neben der festen Ausstellung der Fundstücke auch die Organisation von weiteren zeitlich begrenzten Ausstellungen in Zusammenarbeit mit den Ausgrabungsorten, die eine ständig lebendig bleibende Annäherung an Bräuche und Traditionen unserer Vorfahren ermöglichen. Dazu kommen die unermüdlichen Beiträge der Archäologie und zahlreiche Studien über die bis heute ungeklärte Bedeutung einiger Symbole.
Auch der Besucher kann sich über diese Symbole anhand des Stierbechers Gedanken machen, einem außergewöhnlichen Stück, über dessen Auslegung schon literweise Tinte geflossen ist. Es handelt sich bei diesem Becher vermutlich um ein Gefäß, das bei rituellen Handlungen benutzt wurde. Auf diesem bilden zwei Stierfiguren, eine frontal dargestellte und eine in der Seitenansicht, die von strahlenförmigen Kreisen, Triglyphen und einem halb unter einem der Stiere verborgenen Fisch umgeben ist, symbolisch eine Mythologie über den Ursprung des Universums ab, die nach Forschungen des Wissenschaftlers Ángel Almazán mit “einer archetypischen Wechselwirkung mit der kosmogonischen hinduistischen Erzählung“ in Verbindung stehen, „die vom ersten Ei bzw. Hiranyagarbha ausgeht.” Aufgrund dieser Deutung könnte unsere keltiberische Kultur mit den Wedamythen des ursprünglichen Indien in Verbindung stehen.
Nach einer anspruchsvollen Besichtigung wie dieser, möchte der Besucher vielleicht eine Pause einlegen. Der direkt gegenüber gelegene Alameda-de- Cervantespark ist dafür der perfekte Ort. Die Aue, wie der Park auch genannt wird, ist eine der grünen Lungen, die sonst eher selten in großen Städten anzutreffen sind. Unter den jahrhundertealten Bäumen lässt sich herrlich spazieren gehen. Die Wege führen durch Weiden, Rosengärten und sogar zu der ein oder anderen ehemaligen Einsiedelei.
Was noch von der Stadt zu sehen bleibt, ist wesentlich mehr, als bisher besichtigt wurde. Aber an diesem Tag müssen wir zunächst auf Paläste und weitere Museen verzichten, um an einem überraschend schönen Sonnenuntergang über dem Duero teilnehmen zu können. Einer der schönsten Wege, um zum Fluss zu gelangen, führt auf den Spuren von Machado entlang, welcher diesen Spaziergang mit Leonor zu machen pflegte. Dafür nimmt man die Erinnerung zu Hilfe und geht über San Saturio bis zu den Bögen von San Juan, die Ziel des Weges sind. Der gesamte Rundgang erstreckt sich auf etwa drei km. Wenn Sie die Strecke abkürzen möchten, besteht die Möglichkeit, mit dem Wagen bis San Polo zu fahren.
Diejenigen, die sich im Sinne Machados dafür entscheiden, zu Fuß zu gehen, beginnen am besten in der Calle Real. Am Ende derselben, durch die Calle Obispo Agustín, sollte man einen Blick in die Concatedral de San Pedro werfen. Die Kathedrale besitzt einen herrlichen romanischen Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert mit klaren byzantinischen und muslimischen Einflüssen.
Am Ufer der Verse
Über den Duero, der die abgeschliffenen und dunklen Steine der Stadtmauer Sorias beleckt, führt eine Brücke, die die Stadt mit dem ehemaligen Kloster der Tempelritter verbindet. Bergab gelangen wir schließlich zu dieser Brücke. Ein Straßenschild auf der Landstraße von Ágreda nach San Polo zeigt die Richtung nach San Saturio an. Hier stehen die goldenen Pappeln.
“Pappeln, die den Weg am Flussufer des Duero zwischen San Polo und San Saturio säumen Liebespappeln, auf deren Ästen sich gestern die Nachtigallen tummelten;
Liebespappeln nahe dem Wasser, das
fließt und vorüberzieht und rauscht,
Pappeln an den Ufern des Duero,
gemeinsam mit mir geht ihr fort, mein Herz nimmt euch mit!”
Eine Inschrift an der Plaza de San Saturio, erinnert an die Ehrung, die Machado 1932 erhielt. Die Würde dieser Einsiedelei, wenn man einmal von den Legenden absieht, die sie zu einem Mythos machen, liegt in diesem Fels, der sie trägt, indem er dem Rauschen des Wassers zu lauschen scheint.
San Saturio ist der westgotische, heilige Einsiedler der Stadt Soria, ihr Schutzpatron, ihr "Numen". Eine Figur, die es unter den Stadtheiligen nur einmal gibt. Im Innern der Kirche befinden sich Versammlungsräume des so genannten Gemeinderats der Heros, aus dem 18. Jahrhundert, die Höhle des San Miguel, das Fenster des Wunders, aus dem einst ein Kind gefallen sein soll, das den Sturz überlebte, und ganz oben die beiden Kapitelsäle, von deren Fenstern man bis in den Horizont sehen kann.
Zum Schluss gelangt man in die Kirche, die Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, und einen achteckigen Grundriss hat. Heilige Eremiten sind auf der Kuppel abgebildet. Die Mauern sind einzig San Saturio vorbehalten. Auf den Fresken, bei denen es sich um Arbeiten von Juan Antonio Zapata, einem Schüler von Lucas Jordán und Palomino handelt, wird die Lebensgeschichte dieses heiligen Anachoreten dargestellt.
Der Hochaltar stammt aus dem Barock. Die esoterischen Auslegungen dieser Einsiedelei verleihen der Persönlichkeit von San Miguel, dem Erzengel, eine besondere Stellung. Dieser soll, der Sage nach, in seiner Höhle dem Erzengel einen kleinen Altar gewidmet haben. Abbilder von San Miguel sind in vielen Winkeln dieser kleinen Kirche vorhanden z. B. beim Abschluss des Hochaltars, wo er die Siegeslanze über den zu seinen Füßen am Boden liegenden Teufel erhebt.
Nun ist es Zeit, an diesem Ufer in die Stadt zurückzukehren. Noch nehmen wir die Brücke nicht, denn ein wenig weiter vorne, vor der Brücke, ist San Juan de Duero, zu besichtigen. Die Kirche ist eine Ikone Sorias aufgrund der außergewöhnlichen Bögen in ihrem Kreuzgang. Diese Kirche stammt aus dem Jahr 1134. Die gastfreundlichen Ritter von San Juan bauten erst später den Kreuzgang in die Kirche. Ab seiner Gründung bis ins 17. Jahrhundert nahm das Kloster das Leben und Leiden von vielen Mönchsgenerationen auf. In der Kirche wurden noch bis ins darauf folgenden Jahrhundert Messen abgehalten. Danach erlitt sie einen beschämenden Verfall, aus dem sie im Jahr 1882 mit der Ernennung zur nationalen Sehenswürdigkeit gerettet wurde. Die außergewöhnlichen und einzigartigen Arkaden, lassen sich nicht angemessen beschreiben. In der kleinen Kirche, zwei kleine Tempelchen, zu beiden Seiten des Presbyteriums, die auf viereckigen Säulenschäften gelagert sind, verleihen der Kirchenatmosphäre einen Hauch von Geheimnis. Der Besucher sollte sich von dieser Atmosphäre verführen lassen. Zur Kirche gehört ebenfalls eine Abteilung über mittelalterliche Geschichte des Museums von Numancia über romanische Kunst, welche man sich unbedingt ansehen sollte. Anschließend sollte man sich keinesfalls den Sonnenuntergang entgehen lassen und zur Stadt zurückkehren.
Noch mehr Dinge aus Soria
Niemand würde sagen, dass eine Ortschaft wie diese, die in Wirklichkeit eher klein ist, und mitten im kalten Kastilien liegt, einen solchen abwechslungsreichen und großartigen Kulturreichtum zu bieten hat. Besuchen Sie die Stadt und halten Sie für künftige Besuche die folgenden Besichtigungen fest:
- Das Athenäum: Der so genannte Freundschaftskreis, das Athenäum, das sowohl von Antonio Machado als auch von Gerardo Diego besucht wurde, ist für Kunst- und Kulturliebhaber geöffnet. Auf der zweiten Etage steht noch immer das Klavier, auf dem Gerardo spielte. (Calle Collado Nr. 23).
- Der Palast der Ríos und Salcedo: Ein hübscher Palast aus dem 16. Jahrhundert mit einer sehenswerten Fassade und einem seltsamen Fenster, das über Eck geht. (Plaza de San Clemente 8).
- Der Palast der Grafen von Gómara: Vielleicht das bedeutendste Renaissancegebäude der Stadt mit einem die Aufmerksamkeit erregenden Turm und Fassade. (In der gleichnamigen Straße, gegenüber der Plaza de Ramón Ayllón).
- Das Kulturzentrum Juan Antonio Gaya Nuño: Benjamín Palencia, Tàpies, Cossío, Zabaleta, Saura, Jaume Mercader, Bazquez Díaz, Millares und viele weitere Meister zeitgenössischer Malerei werden hier ausgestellt. (Plaza de San Esteban 3).
- Das Museum der Concatedral: Kirchenkunst: ausgestellt sind Gemälde, Wandteppiche, Taufbecken verschiedener Stilrichtungen und Chorbücher von Burgo de Osma.
Spuren und Hinterlassenschaften aus der Provinz
Ganz in der Nähe der Stadt, führt uns die wichtigste aller empfohlenen Besichtigungen bis nach Garray, wo sich das eigentliche Numancia befindet. Nur wenige Szenarien sind so historisch. Hier bietet sich die Möglichkeit, neben einem Spaziergang durch die tausendjährige Stadt, an bestimmten Tagen an Theateraufführungen über das Leben der Keltiberer und Römer teilzunehmen. Im Ort selbst gibt es ausführliche Informationen.
Die Schlucht des Lobos-Flusses ist ein klassisches Ausflugsziel für alle, die bewegende Landschaftsstimmungen lieben. Der Naturpark, das Reich der Gänsegeier ist riesig. Es umfasst 25 km von Ucero bis Hontoria del Pinar in der Region Burgos. Man gelangt zum Park über die Nationalstraße 234 nach Burgos.
Der Besucher, der in Begleitung von Kindern reist, findet in dieser kontrastreichen Provinz viel urwüchsige Natur, an den Ufern des Duero alte Wehr- und Wachtürme und die vergnügliche Reise auf den Spuren der Dinosaurier durch die oberen Regionen. Die besten Reiseführer sind die Ausgaben, die vom Amt für Tourismus der Provinz mit dem Titel "Ruta de las Icnitas" herausgegeben werden. Anhand dieses Führers lässt sich nach Belieben eine Route zusammenstellen, wenn man den Markierungen der Gemeinden Kastilien und León auf dem Gelände folgt.
Üppige Pfannengerichte
Unter allen regionalen kastilischen Gastronomien, gibt die Sorias den Fleischgerichten einen klaren Vorzug. Der Lammbraten und das Spanferkel Sorias stehen denen Segovias oder Ávilas in nichts nach. Die hiesige Gastronomie, beeinflusst von Pinienwäldern und Bergen, besitzt jedoch ein besonderes Vergnügen an Pilzen. Edelreizker, Champignon, Kräuterseitling und Trüffel geben sowohl Fleisch-, Gemüse als auch Fischgerichten ein besonderes Gepräge. Fische sind ein häufig genutztes typisches Produkt Sorias – ganz entgegen den Vorstellungen des Besuchers. Der Duero und seine im Gebirge entspringenden Nebenflüsse sind natürliche Fanggründe für köstliche Forellen.
Aber die Gegend ist kalt und die ausgedehnten Spaziergänge durch die Natur machen Hunger. Eine wunderbare Vorspeise ist das Pfannengericht mit Brot auf Schäferart, die „Migas“, die in Wahrheit nicht ganz so einfach sind, wie sie erscheinen mögen. Die Aufzählung der Zutaten, die zahlenmäßig eher begrenzt sind, aber ein ausgeprägtes Aroma besitzen, halten uns diese Tatsache vor Augen: grüner Paprika, Öl, Knoblauch, Salz und spanische Paprikawurst. Unter den Schlachtgerichten ist auch die Blutwurst zu nennen, eine ausgezeichnete Spezialität, die mit süßem Bauernbrot und Rosinen verstärkt wird. Der Geruch nach Zimt lässt das Gericht unverwechselbar werden. Bewahren Sie es sich als Dessert auf, das ist besonders typisch hier: im Ofen gebratene Blutwurst.
Als Hauptgericht empfehlen wir, denn man sollte keinesfalls hungrig aufstehen, ein Eintopf- oder ein Wildgericht mit mariniertem Fleisch. Dazu einen Wein - es erübrigt sich, zu erwähnen, dass es möglichst ein Duero sein sollte. Und noch etwas: wenn Sie ein Geschenk zur Erinnerung mitnehmen möchten, das an den besonderen Geschmack der Region einfangen soll, dann entscheiden Sie sich für die süße Butter, die weltweit einzigartig ist.
Das Geheimrezept: Bries aus dem Zauberwald
Zutaten:
1/2 kg Lammbries, zwei Trüffel, eine mittelgroße Zwiebel, 1/2 kg Pilze (Kräuterseitling, wenn möglich), ein gehäufter Suppenlöffel Mehl, Olivenöl zum Frittieren, zwei Eigelb, ein Glas Fleischbrühe, Lorbeer, Petersilie und ein Messerspitze Cayennepfeffer.
Nachdem das Bries von allem an ihm befindlichen Fett befreit wurde, wird es unter dem laufenden Wasser solange abgespült, bis es weiß ist. Es wird getrocknet und für später beiseite gelegt. In einem Topf werden das Lorbeerblatt, der Cayennepfeffer, die Zwiebeln und der Petersilienstrauß mit der Fleischbrühe zum Kochen gebracht. In einer großen Pfanne das Mehl in Öl leicht anbraten und darin sofort das Bries kurz anbraten. Dann die Brühe dazu gegeben, die zuvor durch ein Sieb passiert wurde, und das Ganze eine Dreiviertelstunde schwach kochen lassen. Nach Ablauf dieser Zeit, wird das Gericht mit den beiden, in feine Streifen geschnittenen, Trüffeln und Pilzen verfeinert. Nach kurzem Aufkochen das Gericht mit dem Eigelb binden und in einem Tontopf servieren.
Die Bilder, Grafiken und Texte in dieser Parador- / Ortsbeschreibung stammen von unten genannten Autoren, bei denen wir uns recht herzlich bedanken möchten. |
Bildmaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.
Videomaterial:
PARADORES DE TURISMO DE ESPAÑA, S.A.
Texte:
Miguel Garcia Sanchez
Zeichnungen:
Fernando Aznar