Archez

Dieses im Flusstal des Turvilla und im Schoße der Sierra Tejeda und der Sierra Almijara gelegene Dorf ist eine der kleinsten Ortschaften der Axarquia. In dem ursprünglich von Mauren gegründeten Dorf war der Weinanbau die Haupteinnahmequelle und prägt auch heute noch die Landschaft und die heimische Wirtschaft.

Archez gilt als merinitisches Juwel des 13. Jahrhunderts. Sein Geflecht aus Straßen und die Architektur seiner gekalkten Häuser, die in pittoresken Ecken zusammenstehen, verleihen dem Dorf einen unverwechselbaren Charakter.

Wissenswertes über Archez

Fläche:5 km²
Höhe:530 m
Entfernung nach Malaga:52 km
Durchschnittstemperatur:17°C
Sonnenstunden pro Jahr:2910
Niederschlagsmenge/Jahr:670 l/m²
Einwohnerzahl:427
Volksbezeichnung:Archeros

Archez Feste & Tradition

Zwischen Ende Januar und Anfang Februar findet das Wallfahrtsfest zu Ehren des San Anton statt. Die Bevölkerung begleitet den Heiligen bis zur Kreuzung von Corumbela, dem Ort, an dem die Tiere gesegnet werden. Im Anschluss an die Feier werden alle Teilnehmer zum Paella-Essen eingeladen. Am Fronleichnamstag im Juni findet eine religiöse Feier statt, die in Árchez einen besonderen Charakter besitzt, da neben der traditionellen Prozession auch ein Fest mit Tanz und Musik stattfindet, bei dem alle Teilnehmer die typischen Gerichte der Ortschaft wie den Fencheleintopf und den Arroz con Chacina (Reis mit Pökelfleisch) kosten können.

Das Fest zu Ehren von Nuestra Señora de la Encarnación findet Ende Juli oder Anfang August statt. Die Feierlichkeiten beginnen jeweils Freitagnacht mit der Eröffnung des Festgeländes, und am Sonntag findet die Romería (Wallfahrtsakt) zu Ehren der Schutzheiligen statt. Die traditionelle Corrida de Cintas (Bänderlauf), bei dem die Mädchen gestickte Bänder trugen und von ihrem Geliebten auf den Rücken eines Pferdes gehoben wurden, wird heute mit Motorrädern und Fahrrädern veranstaltet.

Archez Gastronomie

Das beliebteste und exquisiteste Gericht ist immer noch der Ajoblanco (kalte Knoblauchsuppe). Daneben finden sich als typische Gerichte die Migas (geröstete Brotwürfel), der Picadillo (Schmorgericht aus Fleisch, Speck, Gemüse und Knoblauch) und der Fencheleintopf.

In der Karwoche (Semana Santa) werden typischerweise der Kichererbseneintopf mit gesalzenem Stockfisch und der Stockfischkuchen mit Zuckersirup serviert. Bei den Nachspeisen sind vor allem die Roscos de Vino (Weingebäck), die Trauben in Wein und die Muskateller-Rosinen zu nennen. In Árchez wird Wein für den Eigenbedarf und zum offenen Ausschank in einigen der Dorfkneipen produziert.

Archez Sehenswürdigkeiten

Aus der arabischen Vergangenheit des Dorfes ist als Juwel aus der Nazarí-Epoche lediglich der Turm bzw. das Minarett der Kirche Nuestra Señora de la Encarnación erhalten geblieben. Dieses aus dem 13. Jhdt. stammende Bauwerk hat eine quadratische Grundstruktur und eine Höhe von 15 Metern. Dieses Bauwerk gilt als eines der wichtigsten historischen Denkmäler im Landkreis der Axarquía und wurde 1979 zum nationalen Baudenkmal erklärt.

Das Minarett ist mit kurvenförmigen Linien aus Ziegelstein verziert, die sich miteinander verschlingen. An den vier Seiten ist ein Keramikstreifen erhalten, und der obere Teil des Bauwerks trägt typisch arabische Verzierungen mit vermauerten Hufeisenbögen. Die Kirche, zu der dieses Minarett als Glockenturm gehörte, wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten erbaut. Sie umfasst ein einziges Schiff, dessen Decke, wie bei den meisten im Mudejar-Stil erbauten Kirchen dieser Gegend, aus einer hölzernen Konstruktion mit Streben besteht.

Die Kirche Nuestra Señora de la Encarnación stammt aus dem 15. Jahrhundert. Es handelt sich um ein schlicht gehaltenes Bauwerk im Mudejar-Stil mit einem einzigen Schiff und drei kleinen Kammern hinter dem Zentrum. Das Hauptportal bildet einen Halbspitzbogen, der von einem Alfiz (Zierbogen) eingerahmt wird. In den Seitenwänden sind mehrere Nischen mit verschiedenen Bildern eingearbeitet. In unmittelbarer Nähe des Dorfes, im Flussbecken des Turvilla, befindet sich die heute verlassene Mühle von Doña Fidela.

Die Legende der Mühle von Doña Fidela
In einer der Legenden von Árchez heißt es, dass zu Beginn des letzten Jahrhunderts, kurz nachdem Doña Fidela die Mühle an einen Nachbarn verkauft hatte, dieser einen großen Fels aus dem Fluss räumen musste und dabei einen mit Gold- und Silbermünzen gefüllten Topf fand.